Folgen des Hochwassers
Das Chaos nach der Flut: Wie die Raublinger gegen Wasser, Dreck und Müll kämpfen
Am Montagabend sorgte ein Hochwasser in Raubling für immense Schäden. Die Anwohner kämpfen seither mit den Folgen und sind mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Überall in der Gemeinde stapeln sich Sperrmüll-Haufen.
Raubling – Die Wassermassen aus der Überflutung sind wieder abgetaucht, aber immer mehr offene Fragen tauchen bei den Geschädigten dafür auf. Wohin mit dem ganzen Müll? Was wird das Gutachten diagnostizieren? Wer kommt für den Schaden auf? Das sind nur ein paar Beispiele der Dinge, mit denen sich die ohnehin schon stark betroffenen Hausbewohner in den Brennpunkten der Überflutungen in der Region beschäftigen müssen.
Hochwasser in Raubling am 3. Juni
Raublinger haben sich selbst Container organisiert
Im Kapellenweg, direkt neben dem Ammerbach gelegen, sind Tobias Neumeier und Andreas Heinrich neben vollen Containern mit Aufräum- und Säuberungsarbeiten beschäftigt. Die Container zur Entsorgung haben sie sich selbst organisiert, nachdem sie sonst nirgends mehr aufzutreiben waren. Neumeier und Heinrich lassen sich trotz der immensen Schäden, die die Sturzflut am Montagabend angerichtet hat, nicht aus der Fassung bringen.
„Durch den Wasserdruck wurde ein Heizöltank so stark aufgeschwemmt, dass dieser die an der Decke verlaufenden Wasserleitungen regelrecht verbogen hat“, erläutern sie kopfschüttelnd. Beim Betreten der Kellerräume schwappt noch immer das Wasser durch die Risse der Bodenplatten. Bis zur Kellerdecke stand das Wasser. „Glück im Unglück war die Situation beim Stromzählerkasten. Dort wurde die Kunststoffhalterungen der Sicherungsschalter durch den Wasserdruck zwar verbeult, aber die Stromversorgung konnte trotzdem aufrechterhalten bleiben“, schildern die beiden Männer. Die Zeit tagsüber zum Aufräumen haben sie einerseits wegen Kurzarbeitspause und Neumeier als selbständiger Gartenbauer, weil „ich eh nicht zum Kunden fahren kann, nachdem mein Auto abgesoffen ist.“
„Hoffentlich locke ich keine Flohmarkt-Fieranten an“
Die Anwohner an der Kufsteiner Straße in Kirchdorf, entlang des Ammerbachs hat es schon wieder extrem getroffen. „Im August 2020 hat die Überflutung bis zur Gehsteigkante gereicht, diesmal war es noch viel schlimmer, selbst die Hauptstraße B15 stand völlig unter Wasser“, erzählt Christian Hartl, der gerade mit Stephan Völkel dabei ist, die beschädigten Gegenstände zu entsorgen.
Ein Freund ist mit Traktor und großem Hänger angerückt und hilft vorerst die Elektrogeräte, wie Waschmaschinen und Trockner aufzuladen und zum Wertstoffhof zu bringen. „In den ersten Tagen hat die Gemeinde Raubling zwei Container am Kindergarten aufgestellt, die im Nu voll waren und abtransportiert wurden. Es hat nur geheißen, weitere kommen nicht mehr, warum weiß ich nicht“, sagt Hartl. Ein weiterer Anwohner hat ebenfalls eine Menge an der Grundstücksgrenze aufgestapelt, damit sich der Gutachter ein Bild davon machen kann. „Hoffentlich locke ich damit nicht Flohmarkt-Fieranten an, die auf noch halbwegs Brauchbares aus sind“, sagt er, der nicht namentlich genannt werden wollte.





