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Marktgemeinde Prien

„Fader Beigeschmack“: Bundesverwaltungsgericht trifft Entscheidung zu Ortsumgehung Prutdorf

Dr. Andreas Müller äußert sich bei der Veranstaltung am Mikrofon zur Ortsumfahrung Prutdorf, gegen die er gemeinsam mit einem anderen Prutdorfer geklagt hat.
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Nach dem Beschluss des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig bleibt für den Kläger Dr. Andreas Müller (hier eine Archivaufnahme vom Frühjahr 2023) ein fader Beigeschmack.

Die geplante Ortsumgehung Prutdorf hält Prien mit seinen Ortsteilen Prutdorf, Siggenham und Bachham, aber auch die Bewohner des Rimstinger Ortsteils Sankt Salvator seit Jahren auf Trab. Nun traf das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig eine Entscheidung. Ob sie Ruhe reinbringt, ist jedoch fraglich.

Prien – Die beiden Prutdorfer Dr. Andreas Müller und Johann Katterloher hatten beim Verwaltungsgericht München 2021 Klage gegen den Planfeststellungsbeschluss für die Ortsumgehung Prutdorf eingereicht. Nach Aussage des Klägers Dr. Andreas Müller wurde in der Klage vor allem die inhaltliche Richtigkeit des Beschlusses angezweifelt.

Kritisiert wurde und wird, dass eine bloße Ortsumgehung für Prutdorf nicht dem 7. Ausbauplan für Staatsstraßen in Bayern entsprechen würde. Dieser sieht eine dringlicher eingestufte und deutlich weitläufigere Ortsumgehung für den Markt Prien und Rimsting vor. Die Ortsumgehung Prutdorf sei eine Insellösung und er frage sich, so Dr. Müller im Gespräch mit der OVB-Redaktion, was denn mit den Folgeortschaften Richtung Prien, also Bachham, Siggenham und Sankt Salvator sei.

Die geplante Ortsumfahrung Prutdorf (in Gelb eingezeichnet) und drei besondere Gefahrenstellen innerhalb des Orts: Die Engstelle am Ortseingang Nord (1), die Einmündung Gaishacken (2) und die Abzweigung zur Pfarrer-Strobl-Straße (3), die an der Schule vorbei als Gerade zum Kreisverkehr Wildenwart führt – eine Abkürzung, die wohl schon heute oft genommen wird und, so die Befürchtung mancher, auch künftig aktuell bleiben könnte.

Denn Dr. Müller befürchtet speziell durch die Ortsumgehung eine Zunahme des Verkehrs: „Gute Straßen ziehen mehr Verkehr an.“ Es gehe aber auch um Umweltschutz, wie Johann Katterloher erläutert. So würde unterhalb der geplanten Trasse ein Grundwasserschutzgebiet aufgelöst, „und das in Zeiten, wo der Grundwasserspiegel sinkt“.

Ungefähr dort, wo der Zaun im Hintergrund zu sehen ist, soll die Ortsumfahrung Prutdorf entlang führen. Im Bild Dr. Andreas Müller und Johann Katterloher (von links), die gegen den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern geklagt hatten.

Eine inhaltliche Prüfung und Stellungnahme zu diesen und weiteren Fragen nahm nun jedoch weder das Leipziger Bundesverwaltungsgericht noch der Münchner Verwaltungsgerichtshof vor. Eine Entscheidung gibt es dennoch.

Ein Verfahrensfehler und seine Folgen

Denn die Frist für die Einreichung der Klagebegründung beim Landesverwaltungsgericht wurde überschritten. Wie es dazu kam, kann sich Dr. Müller nur schwer erklären, denn es habe sich um eine renommierte Kanzlei gehandelt: „Fehler passieren, doch dieser kann nicht geheilt werden. Wenn die Straße erst mal gebaut ist, sind Fakten geschaffen.“

Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts

Verhandelt wurde demnach nicht die Klage, sondern nur das festgestellte Fristversäumnis. Die Klage wurde abgewiesen – ein Rechtsmittel gegen diesen Beschluss sei zudem nicht zulässig, so das Gericht. Daraufhin legten die Kläger eine Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision ein, die zunächst vom Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zurückgewiesen und zur Entscheidung ans Bundesverwaltungsgericht in Leipzig abgegeben wurde. Von dort kam nun Antwort: Die Nichtzulassung der Revision ist rechtens.

Damit wird es keine Einschätzung der inhaltlichen Richtigkeit des vorliegenden Planfeststellungsbeschlusses durch die Verwaltungsgerichte geben.

Rechtsmittel werden geprüft

„Für mich als juristischen Laien ist es unsäglich, dass man bei so einem wichtigen Thema aufgrund eines Verfahrensfehlers kein Gehör und letztlich kein Urteil bekommt. Aber so ist es gängig und Anwälte müssen sich dieses Versäumnis anrechnen lassen“, fasst Dr. Andreas Müller die Situation zusammen. Aktuell würden die Anwälte prüfen, ob nun alle Rechtsmittel ausgeschöpft sind. Für beide Seiten wäre es besser gewesen, so Dr. Müller, wenn die Klage im November 2022 verhandelt worden wäre – egal mit welchem Ausgang.

Fader Beigeschmack und etwas Hoffnung

Für den Prutdorfer bleibt ein „fader Beigeschmack“. Sein Glaube an die Effizienz des Systems sei erschüttert. Doch Müller hat noch Hoffnung – und zwar die, dass sich nun vielleicht doch „die anderen Anrainer auf die Hinterfüße stellen“.

Solide Lösung statt Schildbürgerstreich

Und dass sich der Petitionsausschuss des bayerischen Landtags inhaltlich gründlich mit der eingereichten Petition befasst. „Wenn das Land Bayern etwas mit 90 Prozent bezuschusst, ist meine Erwartung, dass kein Schildbürgerstreich gebaut wird, sondern eine solide Lösung für die Region.“

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