130 Jahre Städtisches Museum Rosenheim
„Würdigung des ‚alten Krams‘ “: Ein frühes Porträt des Rosenheimer Museums-Pioniers Eid
Das Städtische Museum Rosenheim und der Freundeskreis Städtisches Museum feiern heuer 130. beziehungsweise 30. Jubiläum. Zu diesem Anlass findet Ihr hier einen interessanten Bericht aus der Frühzeit des Museums, über dessen Begründer Ludwig Eid.
Rosenheim – „Herr Eid wusste offenbar [...] den richtigen Ton anzuschlagen, um die Zuwendung des oft wenig mehr nützlichen Privateigentums an die Stadt populär zu machen“, lobt der Journalist R. Bunz. Sein ursprünglich in der „Augsburger Abendzeitung“ abgedruckter Bericht erschien am 8. Oktober 1902 auch im „Rosenheimer Anzeiger“. Bunz schildert, die Leute seien stolz darauf, „hier ihre Sachen an der Öffentlichkeit bewundert zu sehen, während sie z. B . mit den alten Kostümen nichts mehr anzufangen wussten, als etwa hie und da ‚Maschkera‘ gehen.“
„So wird denn auch das Rosenheimer Museum durch die Bevölkerung zahlreich besucht, im Verhältnis mehr als das Nationalmuseum von den Münchenern“, lobt Bunz, „Der Eintritt ist frei. Die Spender überzeugen sich, wie ihre Zuwendungen in Ehren gehalten werden, und ermuntern Andere, das Gleiche zu tun. Sie bekommen auch den Katalog umsonst, in dem ihre Namen verzeichnet stehen. Ein Buch liegt zum Einschreiben für die Besucher auf.“
130 Jahre Städtisches Museum Rosenheim: „Würdigung des ‚alten Krams‘“ - Ein frühes Porträt des Rosenheimer Museums-Pioniers Eid
Den von Bunz so gelobten Ludwig Eid stellten wir euch bereits 2020 im Rahmen unserer Serie zu Rosenheimer Persönlichkeiten mit dem Stadtarchiv vor. Er kann als der erste Rosenheimer Kulturmanager gesehen werden. Bereits während seines ersten Dienstjahres war er wesentlich an der Errichtung des Heimatmuseums am Mittertor beteiligt. Im Dezember 1900 widmete er sich dann den Urkunden und Akten der Stadt, ordnete sie und wurde dadurch zum ersten Stadtarchivar. Ein Jahr später gründete er den noch heute bestehenden Historischen Verein.
Video des Stadtmuseums zum Jubiläum:
Ab 1902 leitete er schließlich die neu gegründeten „Städtischen Sammlungen“: Stadtarchiv, Heimatmuseum und Bibliothek des Stadtmagistrats – heute die wissenschaftliche Archivbibliothek. 1904 übernahm er außerdem die Leitung der von Max Bram gegründeten Kunstsammlung, die das Fundament der Städtischen Galerie Rosenheim bildet. Die Vereinigung der „Städtischen Sammlungen“ und der Kunstsammlung kann vollkommen zu Recht als Vorgängerinstitution des heutigen Rosenheimer Kulturamts bezeichnet werden.
Lob für Eids Sammlerfleiß
Bunz lobt in seinem Artikel, dass das Bemühen Eids. Dieses sei Teil einer neuen Wertschätzung für Zeugnisse der Vergangenheit und das Engagement für deren Erhalt. „Die Würdigung dieses ‚alten Krams‘ ist jetzt allenthalben geweckt worden durch mancherlei Belehrung, so dass selbst in kleineren Städten Sammlungen entstehen, der Heimat ‚zu Ehr und Vorbild‘.“ So sei auch Rosenheim zu seinem Museum gekommen.
Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:
Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „Aus dem OVB-Zeitungsarchiv“ findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite. Aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln.
„Herr Eid veranstaltete mit großem Erfolg eine planmäßige Suche nach ausstellungswerten Gegenständen in den Familien Rosenheims und der Umgebung“, fährt Bunz fort, „Nur Sachen heimatlichen Ursprungs wurden angenommen und es zeigte sich ein großes Entgegenkommen der Bevölkerung für das Unternehmen.“