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Zahlreiche Anlaufstellen im Mangfalltal

Plötzlich Pflegefall: Was tun, wenn ein Angehöriger von jetzt auf gleich eine Betreuung braucht

Im Mangfalltal gibt es viele häusliche Pflegedienste oder Anlaufstellen, die Senioren dabei helfen, zu Hause betreut zu werden
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Im Mangfalltal gibt es viele häusliche Pflegedienste oder Anlaufstellen, die Senioren dabei helfen, zu Hause betreut zu werden (Symbolbild).

Nach einem Unfall oder einer Krankheit wünschen sich viele Menschen, vor allem Senioren, in ihrem eigenen Heim gepflegt zu werden. Doch was ist dafür notwendig und an wen kann man sich wenden? Im Mangfalltal gibt es zahlreiche Ansprechpartner.

Mangfalltal – Damals musste es schnell gehen. Nachdem Elsa Mayers Mann,Franz (Namen von der Redaktion geändert) einen Schlaganfall erlitten hatte, brauchte er innerhalb kürzester Zeit eine 24-Stunden-Betreuung. Doch woher soll man auf die Schnelle ein derartiges Angebot finden? Und an wen kann man sich in solch einem Fall wenden? Fragen, die sich für Elsa Mayer plötzlich stellten. Denn vorher hatte das Rentnerpaar nie ausführlich über dieses Thema gesprochen.

Sich darüber allerdings frühzeitig Gedanken zu machen, empfiehlt unter anderem Dieter Bräunlich. Der Seniorenbeauftragte der Stadt Bad Aibling sei in solchen Fällen ein erster Ansprechpartner. „Für die älteren Bürger stehe ich bei allen Fragen und Problemen gerne zur Seite, also auch beim Thema Pflege“, sagt Bräunlich. Er begleitet Senioren nicht nur durch die Pflegezeit, sondern berät sie auch, welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen können.

Sprechstunden werden gut angenommen

Zu seinen ehrenamtlichen Aufgaben gehört auch die Hilfe bei bürokratischen Angelegenheiten. „Egal ob Vollmachten, Papierkram für das Sozialamt oder beim Thema Pflegegrad werde ich oft um Hilfe gebeten“, sagt der Seniorenbeauftragte. Gerade der Bereich „Pflegegrad“ sei am Anfang besonders wichtig. Denn dadurch erhalten die betroffenen Menschen Anspruch auf Pflegeleistungen.

Um für die Senioren aus Bad Aibling jederzeit erreichbar zu sein, steht auf der Homepage der Stadt seine Handynummer. Auch Hausbesuche macht Bräunlich gerne, um es für die Pflegebedürftigen und deren Angehörigen so einfach wie möglich zu machen. „Meine Sprechstunden werden sehr gut von den Senioren angenommen“, sagt er. Einen „Rückstau“ bei Fragen zum Thema Pflege habe er derzeit nicht.

Laut Bräunlich schaltet sich gerade bei akuten Fällen wie einem Schlaganfall der Sozialdienst des Krankenhauses ein. Dieser berät die Patienten und deren Angehörige, welche Nachsorgetermine folgen und welche Pflege- oder Rehabilitationsmaßnahmen es gibt. „Ältere Bürger können aber auch immer auf die Seniorenbeauftragten ihrer Stadt oder Gemeinde zukommen. Dafür gibt es uns schließlich“, betont Bräunlich.

Nachbarschaftshilfe der Kommunen

Eine weitere Anlaufstelle sind die Nachbarschaftshilfen der Kommunen. Maria Breuer kennt sich bestens mit dem Thema Pflege von Senioren zu Hause aus. Die erste Vorsitzende der Nachbarschaftshilfe Tuntenhausen betreut mit ihrem Team ehrenamtlich Senioren. „Wir übernehmen allerdings nur hauswirtschaftliche Dinge“, sagt sie. Bedeutet, dass sie den Pflegenden keine Spritze geben, keine Verbände wechseln oder sie waschen.

Die Anfragen nach Unterstützung von älteren Bürgern steigen laut Breuer. „Wir bekommen viele Anfragen, auch von außerhalb. Aber wir können uns nur um die Menschen aus Tuntenhausen kümmern“, sagt sie. Auch wenn es ihr nicht leichtfällt, diese Anfragen abzulehnen, doch sie und ihr Team haben alle Hände voll zu tun. Und nicht immer reicht die Zeit, noch mit jedem Pflegenden ein Brettspiel zu spielen oder lange Spaziergänge zu machen. „Wir könnten locker noch mehr Helfer gebrauchen“, sagt die Vorsitzende.

Dass Senioren, wie das Ehepaar Mayer, sich manchmal zu spät um das Thema Pflege kümmern, ist laut Breuer keine Seltenheit. „Es ist doch meistens so, dass man sich erst um etwas kümmert, wenn schon etwas passiert ist“, sagt sie. Und das könne sie sehr gut verstehen. „Früher war es oft so, dass man in der Familie den Angehörigen gepflegt hat. Da haben sich zum Beispiel irgendwann die Kinder oder Enkelkinder um die Großeltern gekümmert“, erklärt Breuer. Das sei heute zwar auch noch der Fall, doch oft ziehen Familienmitglieder weiter weg. Und laut Breuer wollen Senioren oft ihre eigenen vier Wände nicht verlassen und zur Familie ziehen.

Für Maria Breuer ist deshalb klar, es braucht die Nachbarschaftshilfe als Unterstützung. Sie und ihr Team betreuen kranke und alte Bürger gerne. „Wir sind für alle Menschen in unserer Gemeinde da“, sagt sie. Deshalb empfiehlt die erste Vorsitzende, sich gerne an die Nachbarschaftshilfe der jeweiligen Kommune zu wenden.

„Kommen oft sehr spät zu uns“

Eine Stelle, die sich auch um medizinische Betreuung kümmert, ist unter anderem der Pflegedienst im Gemeindegebiet Bad Feilnbach. „Wir sind verpflichtet, hilfesuchenden und pflegebedürftigen Menschen eine Beratung anzubieten und dies wird auch von uns durchgeführt“, teilt die Pflegedienstleitung, Brigitte Troibner, auf OVB-Anfrage mit.

Um den Menschen bestmöglich helfen zu können, hat sich der Pflegedienst in seinen Angeboten breit aufgestellt. Unter anderem gehört dazu die pflegerische Versorgung, die Behandlungspflege, Betreuung, Essen auf Rädern, Hilfsmittelbeschaffung, Aufklärung über Patientenverfügung und Vollmacht sowie die Hilfe im Haus. Dass es diese Angebote gibt, bekommen laut Troibner viele erst zu spät mit.

„Leider wird dieses Thema ,Pflegebedürftigkeit‘ für viele erst wichtig, wenn ein Familienmitglied plötzlich zum Pflegefall wird“, sagt sie. Angehörige kämen deshalb oft zu spät zu ihnen, und dabei sei es wichtig, sich vorab schon ausführlich beraten zu lassen und sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Eine gute Anlaufstelle sei auch der „Pflegestützpunkt“ in Rosenheim, der Bürger aus dem ganzen Landkreis Rosenheim aufklärt. Für Privatversicherte gibt es laut Troibner auch noch die Pflegeberatung „Compass“.

Unterstützung durch Malteser

Auch den Mitarbeitern der Malteser ist bekannt, dass viele Senioren gerne so lange wie möglich in ihrem eigenen Heim betreut werden wollen. „Dazu gibt es die Möglichkeit, mit verschiedenen Diensten ein enges Netz an Versorgung zu knüpfen. Außer der Pflege im eigentlichen Sinn bieten die Malteser mehrere Komponenten einer solchen Rund-um-Versorgung an“, teilt Pressesprecherin Margit Schmitz mit. Dazu gehören unter anderem der Fahrdienst zu Ärzten oder Therapien, der Hausnotruf, eine Alltagsbegleitung oder auch die Besuchsdienste durch Ehrenamtliche.

Gerade bei Fragen, die bei bürokratischen Problemen aufkommen könnten, sind die Malteser ebenfalls zur Stelle. „Älteren Menschen und Angehörigen, die sich im Vorfeld oder bei ersten Vorzeichen auf eine solche Situation vorbereiten möchten, bieten wir einen kostenlosen Online-Pflegekurs an“, sagt Schmitz. Dort werden die Teilnehmer vor allem über die häusliche Pflege, ihre Ansprüche aus der Pflegeversicherung und viel mehr informiert.

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