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Auf Wiedersehen, Feldkirchen-Westerham!

Mit Blaulicht ins Abenteuer: Familie startet außergewöhnliche Weltreise im Feuerwehrauto „Otto“

Jane, Daniel, Artis und Ida wollen mit ihrem umgebauten Feuerwehrauto „Otto“ auf große Entdeckungstour gehen
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Eine Familie aus Feldkirchen-Westerham geht auf große Weltreise: Jane Töllner und Daniel Frérot mit ihren Kindern Artis und Ida und ihrem umgebauten Feuerwehrauto „Otto“.

Jane Töllner und ihr Ehemann Daniel Frérot brechen mit ihren Kindern Artis (5) und Ida (3) zu einer Weltreise auf. Für unbestimmte Zeit will die Familie zahlreiche fremde Länder besichtigen. Wie es zu dieser Idee kam und was ein Feuerwehrauto namens „Otto“ damit zu tun hat.

Feldkirchen-Westerham – Bald ist es endlich so weit. Jane Töllner und ihr Ehemann Daniel Frérot werden in Kürze ihre Wahlheimat Feldkirchen-Westerham verlassen. Zusammen mit ihren Kindern Artis (5) und Ida (3) gehen sie auf große Weltreise. Wann sie zurückkehren werden, bleibt fürs Erste offen. Derzeit laufen die letzten Vorbereitungen. Denn auch „Otto“ wird mit auf die Reise gehen. Ein altes Feuerwehrauto, das von der Familie zu einem Wohnmobil umgebaut wird.

Die Idee dazu sei in der Dusche entstanden. „Daniel hat geduscht und kam plötzlich zu mir raus und hat gefragt: ‚was hältst du davon, selbst ein Reisemobil auszubauen und auf Weltreise zu gehen?‘“, erzählt Jane Töllner, die zusammen mit ihrer Familie am Esstisch in der Wohnung sitzt. Nicht mehr lange und die Familie wird hier nie wieder sitzen. Und doch freuen sich alle auf das bevorstehende Abenteuer.

Aus dem Alltagstrott heraus

„Bei mir ist es ein aufgeregtes Bauchkribbeln, wie vor dem ersten Schultag, wo ich nicht weiß, was passieren wird“, sagt Töllner. Die 34-Jährige teilt außerdem mit, dass die Idee zum richtigen Zeitpunkt kam. „Nachdem der Artis da war, haben wir ein Familienleben wie jeder andere geführt“, sagt Töllner.

Der eine ging Vollzeit arbeiten und der andere kümmerte sich um die Kinder und um den Haushalt. Sie hätten nur noch „nebeneinander her gelebt“ und sich vor allem am Abend und am Wochenende gesehen. Das sei ein Leben gewesen, das sie so nicht führen wollten. Da Reisen schon immer ein großes Thema bei dem Paar war, war es wohl das Naheliegendste, eine Weltreise zu unternehmen, um dem Alltagstrott zu entfliehen.

Ein Feuerwehrauto namens „Otto“

Das Paar liebt es, mit ihren Fahrrädern in den Urlaub zu fliegen. Auch als Jane Töllner schwanger wurde, hielt sie das nicht ab, mit dem Drahtesel fremde Länder zu erkunden. Egal, ob in Frankreich, den Balkan-Ländern oder im Himalaya. Kaum waren die beiden Kinder da, wurden sie prompt im Fahrradanhänger mitgenommen. Auch auf die bevorstehende Weltreise werden die Fahrräder mitgenommen. Allerdings wird nun vor allem „Otto“ die Familie befördern.

Die Familie Töllner Frérot wird bald mit dem Feuerwehrauto „Otto“ die ganze Welt bereisen.

„Vor drei Jahren haben wir ihn gekauft“, erinnert sich Töllner. Dass sie sich ausgerechnet für ein altes Feuerwehrauto entschieden haben, sei ihrem Ehemann verschuldet. Für die Weltreise sollte ein Fahrzeug herhalten, welches robust ist und auch „härtere Pisten“, bewältigen kann. Ein Feuerwehrauto sei dafür das richtige Transportmittel.

„Es gibt Versteigerungsplattformen, die Feuerwehrautos offiziell anbieten dürfen oder Händler, die diese verkaufen“, erklärt Daniel Frérot. Auch wenn es sich dabei um ein älteres Feuerwehrauto handelt, werden solche stets gewartet, auch wenn sie nicht mehr im Einsatz sind. Sie müssen immer einsatzbereit sein, falls es einen Notstand gebe, weiß Frérot. Geht solch ein Einsatzwagen in den Besitz von Privatpersonen, müssen Blaulichter und Martinshorn stillgelegt und die Hoheitszeichen entfernt werden. „Natürlich war es für die Kinder ziemlich cool, als wir das Martinshorn und die Blaulichter noch anmachen konnten. Das war für die beiden der Hit“, sagt Jane Töllner.

Der Umbau zum Wohnmobil

Nicht nur an den typischen Merkmalen des Feuerwehrautos hat Daniel Frérot herumgebastelt. Derzeit steckt der 39-Jährige mitten im Umbau der neuen Wohnkabine, die damals als Mannschaftskabine für die Einsatzkräfte hergehalten hat. Unter anderem hat Frérot die Wände abmontiert, selbst gepresst und wieder aufgestellt. Für die Holzarbeiten hat das Paar eine Halle bei einer Tischlerei gemietet. Dort schneidet und fräst Frérot nun alle Holzteile.

Die leere Innenansicht der Wohnkabine im Feuerwehrauto „Otto“. Hier wird die Familie in Zukunft leben.

„Es macht unglaublich viel Spaß, da ich so etwas noch nie gemacht habe“, sagt Frérot. Doch der 39-Jährige weiß genau, was er tun muss. Frérot ist gelernter Bootsbauer und Holztechniker. Bis vor einem Jahr hat er als Expeditionsmobilbauer in Oberbayern gearbeitet. Nun will er sich selbstständig als Online-Konstrukteur für Reisemobile machen. Das eigene Feuerwehrauto umzubauen, ist dafür wohl eine geeignete Referenz.

„Lange Bauchschmerzen bereitet“

Doch die Arbeiten an dem neuen Zuhause ziehen sich. Schließlich macht das Paar alles alleine. „Es ist eben auch eine Kostenfrage“, sagt Frérot. Das gesamte Ersparte der Familie stecke in diesem Projekt. Eine große Erleichterung wird deshalb sein, wenn die Familie ihre Wohnung in Feldkirchen-Westerham kündigt.

„Es hat uns lange Bauchschmerzen bereitet, weil die Wohnung einfach viel Geld auffrisst“, sagt Jane Töllner. Doch das gehört in kürzester Zeit der Vergangenheit an. Denn bald wird das Ehepaar ihre Wohnung kündigen. Dann bleiben der Familie noch drei Monate, ehe sie ihre alte Heimat verlassen und in ihr Feuerwehrauto „Otto“ einziehen müssen.

Abschiedstour durch Europa

Und es scheint so, als ob sich die ganze Familie sehr auf die Weltreise freut. Auch die beiden Kinder, Artis und Ida, sind schon ganz aufgeregt. Voller Stolz erklärt der Fünfjährige, dass für ihn klar war, dass das Auto männlich ist. „Und da haben Ida und ich dann den Namen Otto ausgesucht“, sagt Artis.

Auch habe er schon klare Vorstellungen, wo es zuerst hingehen soll. Er möchte gerne noch einmal die Balkan-Länder besuchen. Denn dort habe die Familie ihren letzten Fahrrad-Urlaub verbracht. „Wir werden zunächst zu unseren Familien fahren, um uns zu verabschieden und dann eine Abschiedstour durch Europa machen“, sagt Jane Töllner. Dann geht es auf die anderen Kontinente.

Jane Töllner und ihr Ehemann Daniel Frérot werden in kürzester Zeit mit ihren Kindern Artis (5) und Ida (3) viele Länder besichtigen.

Große Angst davor haben sie nicht. „Wir sind schon eher die Aktiv-Urlauber und lieben das Unbekannte. Aber wir würden in kein Risiko springen, schon allein wegen unserer Kinder“, betont Töllner. Außerdem sei das gute, dass sie mit ihrem Haus immer weiterfahren könnten, auch wenn sie sich mal an einem Ort nicht wohlfühlen.

„Ich finde tatsächlich spannend, die Länder anzusteuern, die man als Tourist nicht bereisen würde“, sagt ihr Ehemann. Dabei denkt Frérot unter anderem an Afghanistan, Syrien oder Nordkorea. Aber welche Länder sie alles bereisen werden und wie lange sie dort bleiben wollen, soll komplett offen bleiben. Genauso wie das Ende der Reise. „Vielleicht gefällt es uns irgendwo so gut, dass wir für immer dort bleiben“, betont die Mutter.

Weltreise auf Youtube und Instagram teilen

Dass die Familie die Weltreise mit ihren Kindern macht, sei von einigen Menschen auch kritisch hinterfragt worden. „Es wird oft gefragt, wie wir das mit der Finanzierung und den Kindern machen“, sagt Jane Töllner. Artis sei einige Zeit in den Kindergarten gegangen, doch das sei nichts für ihn gewesen. Nun wollen sie sich komplett auf das sogenannte Freilernen konzentrieren. „Die Kinder entscheiden, was für Interessen sie gerade haben und wir füttern sie mit Informationen und Wissen, so gut es geht“, sagt Töllner. Gehe das irgendwann nicht mehr, wollen die Eltern auf eine Online-Schule zurückgreifen.

Beide sind überzeugt, dass ihre Kinder auf der Reise vieles lernen werden. „Ich freue mich schon darauf, wie sie die Welt wahrnehmen und was sie für sich aus dieser Zeit mitnehmen werden“, sagt die Feldkirchen-Westerhamerin. Klar ist, dass alles auf Videos festgehalten wird. Sowohl auf Youtube als auch auf Instagram, hat sich die Familie Töllner Frérot einen Kanal erstellt. „Vor allem, um unsere Familie an unserem Abenteuer teilhaben zu lassen. Und vielleicht inspirieren wir damit auch andere Familien“, sagt Jane Töllner.

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