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Weihnachten in der Energiekrise

Wie viel Beleuchtung ist angebracht? So will Bad Aibling Energie einsparen

Anders als im Bild soll der Christkindlmarkt dieses Jahr am Irlachweiher stattfinden – mit reduzierter Beleuchtung.
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Anders als im Bild soll der Christkindlmarkt dieses Jahr am Irlachweiher stattfinden – mit reduzierter Beleuchtung.

Nachdem die Bundesregierung kürzlich eine Verordnung zur Energieeinsparung in Kraft gesetzt hat, ist auch die Stadt Bad Aibling gefordert. Doch alleine die Diskussion über die Weihnachtsbeleuchtung zeigt, dass man sich in vielen Bereichen nicht einig ist. Was die Stadt schon umsetzt und wo künftig noch gespart wird.

Bad Aibling – Ob sich die Stadt Bad Aibling in großem Maße für Energieeinsparungen einsetzt oder „ambitionslos“ handelt, darüber sind sich die Stadträte nicht ganz einig. Klar ist: Aufgrund der Energiekrise hat die Bundesregierung kürzlich eine Verordnung zur Energieeinsparung in Kraft gesetzt. Im Hauptverwaltungsausschuss stellte Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) nun klar: „Die Stadt hat die Verordnung vollumfänglich umgesetzt.“

„Beleuchtung aufs Nötigste reduziert“

Zu den Sofortmaßnahmen, die die Stadt bereits veranlasst hat, gehört etwa die Reduzierung der Raumtemperaturen in öffentlichen Gebäuden. Auch die Warmwasseraufbereitung wurde dort, wo es aus hygienischen Gründen möglich ist, deaktiviert. Die Beleuchtung an städtischen Liegenschaften wurde aufs Nötigste reduziert, alte Leuchtmittel je nach Wirtschaftlichkeit auf LED umgerüstet, so Schlier. Alle Nutzer städtischer Liegenschaften würden zudem auf einfache Energiesparmaßnahmen (Licht aus, Fenster zu) hingewiesen. Als weitere Maßnahme wurden die Brunnen im Stadtgebiet früher abgestellt. Auch die Straßenbeleuchtung werde optimiert, weitere LED-Umrüstungen auf den Weg gebracht.

Neben den bereits veranlassten Maßnahmen ging es im Ausschuss um noch weitere Einsparungsmöglichkeiten. Hierzu sprach Schlier „ein sensibles Thema“ an, die Weihnachtsbeleuchtung. Diese soll in diesem Jahr „deutlich reduziert werden“. Der Vorschlag der Verwaltung: Der Christbaum am Marienplatz wird nur vom späten Nachmittag an bis 23 Uhr beleuchtet, die Beleuchtungsdauer beim Christbaum am Friedhof soll ebenfalls verringert werden. Zudem soll die Weihnachtsbeleuchtung an den Ortseingängen „ausgedünnt“ werden.

Für Bad Aiblings Bürgermeister geht es auch um eine „Signalwirkung“

Ganz verzichten könne man auf die Christbäume am Ludwigskreisel sowie den am Brunnenhof. Grundsätzlich, erklärt Schlier, falle die Weihnachtsbeleuchtung zwar „nicht groß ins Gewicht“. Es gehe aber durchaus um eine „Signalwirkung“, weswegen man eine deutliche Reduzierung anstrebe. „Und trotz Reduzierung kann so eine adventliche Stimmung aufkommen“, meint Schlier.

Im Gremium trafen die angedachten Sparmaßnahmen auf ein unterschiedliches Echo. Stadtrat Rudi Gebhart (ÜWG) könne zwar fast alles mittragen. „Mir gefällt aber überhaupt nicht, dass man auf den Christbaum am Brunnenhof verzichten will.“ Dort gingen viele Menschen spazieren und das Kurhaus, „das ohnehin schon am Sterben ist“, brauche ein bisschen Leben. Schlier begründete die Überlegung unter anderem damit, dass man beim geplanten Weihnachtsmarkt am Irlachweiher ausreichend Beleuchtung in der Nähe habe. Gebharts Wunsch, den Christbaum am Brunnenhof trotzdem zu beleuchten, stimmte das Gremium dennoch mehrheitlich zu.

Doch wie viel Energie verbraucht die Weihnachtsbeleuchtung wirklich? Stadtwerkeleiter Stefan Barber schätzt den Stromverbrauch der gesamten Weihnachtsbeleuchtung auf rund 7000 Kilowattstunden, was etwa einem Jahresverbrauch von zwei vierköpfigen Familien entspreche. Laut Schlier seien die Reduzierungsmaßnahmen hier noch nicht berücksichtigt, der Verbrauch also „sehr überschaubar“.

Grüne fordern noch mehr Einsparungen bei der Weihnachtsbeleuchtung

Ganz anders sieht das Martina Thalmayr (Grüne). Sie findet es „immer noch viel“, wenngleich auch sie nicht auf die komplette Beleuchtung verzichten will. Ihre Fraktion schlug deshalb vor, wenigstens die Beleuchtung in der Lindenstraße, am Maximiliansplatz und grundsätzlich an den Tagen, an denen der Christkindlmarkt nicht geöffnet hat, zu streichen. Diese Vorschläge wurden im Gremium jedoch mehrheitlich abgelehnt.

Florian Weber (Bayernpartei) fände es ohnehin „schade, wenn wir die komplette Weihnachtsbeleuchtung abschalten müssten“. Ein bisschen Lebensqualität müsse man sich bewahren. Und für Dr. Thomas Geppert (CSU) falle der Verbrauch durch die Beleuchtung bei einer Stadt mit 20.000 Einwohnern kaum ins Gewicht. „Wenn wir die Menschen mit ihren Sorgen nicht im Dunkeln stehen lassen wollen, sollten wir die Weihnachtsbeleuchtung auch nicht ausschalten.“

SPD: „Es gibt viele Kleinigkeiten, die Sinn machen“

Eine weitere Möglichkeit der Einsparung sieht die Stadtverwaltung in Photovoltaik-Anlagen auf Dächern städtischer Liegenschaften. Hier soll untersucht werden, wo noch weitere Anlagen angebracht beziehungsweise welche Kosten im Haushalt dafür eingestellt werden können. Städtische Liegenschaften sind neben dem Rathaus beispielsweise zahlreiche Feuerwehrhäuser, Schulen oder Kindergärten.

Laut Markus Stigloher (CSU) sollte man jedoch aufpassen, „nicht zwanghaft irgendwo eine PV-Anlage drauf zu packen, die letztlich vielleicht gar nicht effektiv ist“. Er bat stattdessen darum, das Thema Energiespeicher mehr in den Blickpunkt zu rücken. Neben der Prüfung von tauglichen Dächern gebe es laut Richard Lechner (SPD) noch weitere Vorschläge, die man beachten sollte. „Es gibt viele Kleinigkeiten, die Sinn machen“, verwies er etwa auf eine Verbesserung von Ampelschaltungen oder der Straßenbeleuchtung. Stadtwerkeleiter Stefan Barber bestätigte dies und kündigte an, dass eine Beleuchtung, die sich an die tatsächlichen Lichtverhältnisse anpasst, in Planung sei.

„Nicht besonders ambitioniert“

Für Martina Thalmayr (Grüne) erfülle die Stadt nun zwar die Anforderung der neuen Verordnung. „Besonders ambitioniert ist das allerdings nicht.“ Ihr fehlt etwa ein „PC-Management“, also ein Augenmerk auf das Ausschalten von Computern oder Druckern, die sonst im Standby-Modus bleiben. Man habe die Mitarbeiter bereits sensibilisiert, erklärte Schlier dazu. Auf die Frage nach Bewegungsmeldern betonte er, dass es diese bereits vielerorts gebe. Laut Geschäftsstellenleiter Jürgen Stadler würden weitere Optimierungen geprüft.

Angesprochen auf ein gefürchtetes Blackout-Szenario erklärte Bürgermeister Schlier, dass sich eine eigene Arbeitsgruppe mit Themen wie der Wasserversorgung im Notfall beschäftigen. Dabei will Stadtwerkeleiter Barber die Aiblinger Bürger beruhigen. „Die Stadt ist gut aufgestellt.“ Rund 50 Prozent des in Bad Aibling verwendeten Wassers komme aus Niklasreuth Für diese Zufuhr sei keine elektrische Energie notwendig. Letztlich stimmte das Gremium den Vorschlägen zur Weihnachtsbeleuchtung und PV-Anlagen einstimmig (11:0) zu.

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