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Schließung „wäre ein Horror“

Stadt Bad Aibling will die Eishalle trotz Energiekrise nicht schließen - das sind die Gründe

Der Eishockey-Nachwuchs beim Training in Bad Aiblings Eishalle.
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Auch der der Eishockey-Nachwuchs - hier beim Training in Bad Aiblings Eishalle - wäre von einer Schließung betroffen.

Viel Kritik musste die Stadt zuletzt für den geplanten Eishallen-Betrieb inmitten der Energiekrise einstecken. Doch laut Bürgermeister Stephan Schlier ist die Öffnung der Eishalle neben großer „Einsparungsversuche“ aus einem anderen wichtigen Grund vertretbar.

Bad Aibling – Erst kürzlich musste sich Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) bei der Bürgerversammlung erneut zur diskutierten Eishalle äußern. Denn in Zeiten der Energiekrise stellte sich zuletzt die Frage, ob eine solche Einrichtung wirklich weiterhin betrieben werden sollte.

Wie bereits berichtet, hatte dies Grünen-Stadträtin Martina Thalmayr zur Diskussion gestellt. Gegenüber den OVB-Heimatzeitungen äußerten sich anschließend alle Stadtratsfraktion zu dem Thema. Neben den Grünen sprach sich allerdings nur die Bayernpartei gegen einen aktuellen Betrieb aus. Für alle anderen Parteien überwiegen derzeit noch sportliche beziehungsweise gesellschaftliche Aspekte, die einen Betrieb rechtfertigen.

Was rechtfertigt den Betrieb der Eishalle in Krisenzeiten?

Doch was genau spricht für den Betrieb der Eislaufhalle, deren Öffnung Anfang November geplant ist und die für den Sportbetrieb bereits offen ist? Für Bürgermeister Schlier ist klar: Ein Betrieb ist nur dann vertretbar, wenn sich „die Rahmenbedingungen nicht deutlich verschlechtern“. Man habe jedoch verschiedene Maßnahmen ergriffen, um Energie einzusparen. So werde in der neuen Saison etwa versucht, die Beheizung der Halle „auf das Notwendigste“ zu reduzieren, womit man wiederum den Gasverbrauch um etwa 15 Prozent reduzieren will.

Zur Einordnung: Der Betrieb der Eishalle benötigte in den vergangenen Jahren vor den Einsparungen etwa 450.000 Kilowattstunden Strom und rund eine Million Kilowattstunden Gas pro Saison („Synergieeffekte beim Betrieb mit Therme und Sauna“ zu berücksichtigen). Laut Schlier werden in der ersten Saisonhälfte bis Jahresende etwa zwei Drittel der Gesamtenergie verbraucht. Das Eismachen ist bereits erfolgt. Bei der vergleichsweise geringen Energiemenge, die bis Saisonende noch aufgewendet werden müsste, ergebe ein Stilllegen der Eishalle in Schliers Augen deshalb wenig Sinn. „Der Eisstart lag in dieser Saison zwei Wochen später als ein Jahr zuvor. Auch in diesem halben Monat wurde Energie eingespart.“

Bürgermeister Schlier: Nachfrage der Vereine „weiterhin ungebrochen“

Abseits des Energieverbrauchs rechtfertige jedoch ein weiterer immens wichtiger Punkt den Weiterbetrieb. Nämlich die Nachfrage seitens der Vereine (Eishockey, Eiskunstlauf, Hobbymannschaften) für Buchungen von Eiszeiten in der Eislaufhalle. Diese seien „weiterhin ungebrochen“.

Das Angebot des öffentlichen Eislaufs nutzen zudem pro Saison zwischen 15.000 und 20.000 Besucher, zählt er auf. In diesen Summen sind auch die Schüler der Schulklassen enthalten, welche die Eislaufhalle im Rahmen des Schulsports nutzen. „Der Eissport zählt in Bad Aibling zum Breitensport und deckt einen erheblichen Anteil im Bereich der Jugendarbeit ab.“ Festmachen möchte Schlier das am Beispiel des Eishockeyvereins. Alleine der EHC habe rund 220 aktive Mitglieder in elf Mannschaften. Diese würden sich darauf verlassen, am Ligabetrieb teilnehmen zu können. „Alleine bei diesem Verein geht es um circa 80 bis 100 Spiele beziehungsweise Turniere im Stadion je Saison.“

Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier spricht sich für einen Betrieb der Eishalle aus.

Dies bestätigt auch Florian Zielinski, Nachwuchsleiter beim EHC Bad Aibling. „Bei einer Schließung würde unser Sport mehr oder weniger erlöschen.“ Und das, so der Nachwuchsleiter, nachdem man durch die vergangenen Corona-Jahre ohnehin schon massive Einschränkungen hinnehmen musste. Natürlich akzeptiere man alle Maßnahmen, die in einer Notlage erforderlich werden. „Die Notwendigkeit der Schließung besteht aber derzeit nicht“, erklärt Zielinski und verweist neben den vielen Sportlern auch auf das öffentliche Interesse der gut frequentierten Freizeiteinrichtung.

Für Vereine wäre Schließung „Horror“

„Ein Weiterbetrieb wäre richtig und wichtig“, sagt Zielinski. Die Stadtwerke hätten „alle Register gezogen“ und versuchten Energie einzusparen. Und als Nutzer der Halle trage man alle Kompromisse, etwa die Temperaturanpassung, gerne mit. Eine mögliche Schließung „wäre schon ein Horror, ein Drama, nicht nur für die Eishockeyspieler“, sagt der Nachwuchsleiter und zählt beispielsweise die Hobbymannschaften oder Eiskunstläufer auf.

Ohnehin werde die Halle durch ihren vielfältigen Gebrauch äußerst effizient genutzt. „Und jeder, der in die Eishalle geht, fährt mit dem Auto nicht in die Berge“, nennt Zielinski einen weiteren Effekt.

Was ist mit anderen beheizten und beleuchteten Hallen?

Bürgermeister Stephan Schlier nennt indes weitere Betroffene. „Die Laufschule deckt etwa 170 Kinder ab, die nicht im Verein sind und denen das Schlittschuhlaufen über den Winter beigebracht wird.“ Es dürfte wenige Sportstätten im Landkreis Rosenheim geben, die so frequentiert sind wie das Eisstadion in Bad Aibling. Denn viele Turnhallen sind am Wochenende nur zu Spielen offen und nicht noch für Training oder eine ganz und gar öffentliche Nutzung, betont er. „Überschlagsweise gibt es über 50.000 Nutzer, zählt man den öffentlichen Lauf und die Vereinsnutzung zusammen“, so Schlier.

Überhaupt nehme die Stadt Energieeinsparungen überall dort vor, „wo es ihr möglich ist“ und die Auswirkungen zumutbar erscheinen. Die Frage nach Energieeinsparung würde sich im Übrigen auch bei allen anderen Sportarten in beheizten und beleuchteten Hallen stellen, betont Schlier.

Zuvor sprachen sich auch die Stadtratsfraktionen von CSU, SPD, ÜWG und AfD insbesondere aufgrund des wichtigen Schul- und Vereinssports gegen eine Schließung aus.

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