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Viele neue Betreuungsplätze für Bad Aibling

„Irgendwann muss mal gut sein“: Neue Kita in Harthausen teurer als erwartet

Das neue „Haus für Kinder“ in Harthausen soll im Januar 2025 in Betrieb gehen.
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Das neue „Haus für Kinder“ in Harthausen soll im Januar 2025 in Betrieb gehen.

Das laufende Kindergartenjahr macht deutlich, wie wichtig ausreichende Betreuungsplätze derzeit sind. Der Neubau der Einrichtung „Haus für Kinder“ in Harthausen soll schon bald in Betrieb gehen. Doch die steigenden Baukosten machen Probleme.

Bad Aibling – Welche Bedeutung der Neubau einer Kinderbetreuungseinrichtung im Baugebiet „Harthausen Ost“ für die Stadt Bad Aibling hat, zeigte nicht zuletzt der Engpass zu Beginn des laufenden Kindergartenjahres. Auch in der Kurstadt konnten im vergangenen September nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden, einige Familien gingen ohne Betreuungsplätze für ihre Kinder leer aus. Um so wichtiger, und das betonte Bad Aiblings Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) immer wieder, sei die neu errichtete Einrichtung im Osten der Stadt, die für mehr Kapazitäten sorgen soll.

Das dort errichtete „Haus für Kinder“ stelle ein „soziales und bildungsrelevantes Projekt“ dar, das einen bedeutenden Beitrag zur Gemeinschaft leiste. Unter der Trägerschaft des BRK Kreisverbandes Rosenheim entsteht dort derzeit ein Gebäude, das Raum für drei Kindergartengruppen (für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren – mit Platz für bis zu 75 Kinder) und drei Krippengruppen (für Kinder im Alter von eins bis drei Jahren – mit Platz für bis zu 36 Kinder) schaffen soll.

Wann die Einrichtung in Betrieb geht

Erfreulich: Ein Großteil der Baumaßnahmen ist bereits erfolgreich abgeschlossen, erklärt Florian Gerthner („Gerthner & Thieltges“), dessen Unternehmen für die Bauüberwachung und Projektsteuerung des Kita-Neubaus zuständig ist. Man liege im Zeitplan. „Laut aktueller Prognose wird das Haus für Kinder im Januar 2025 in Betrieb gehen“, so Gerthner. So wurden Rohbau und Gebäudehülle fristgerecht bereits Ende 2023 fertiggestellt. Auch der Innenausbau befinde sich über alle Geschosse hinweg im Terminplan. In den kommenden Monaten folgen nun noch diverse Maßnahmen, etwa Trockenbauarbeiten, Maler- und Bodenbelagsarbeiten und die Endmontagen. Laut Gerthner kann der Einzug dann für Dezember 2024 eingeplant werden.

Doch klar ist: Bei der Größenordnung fallen auch immense Kosten an. Ursprünglich ging die Stadt im März vergangenen Jahres noch von einem Budget in Höhe von rund 8,25 Millionen Euro aus. Mittlerweile haben Mehrkosten das Volumen auf rund 9,23 Millionen Euro angehoben. Eine Steigerung also von 984.286 Euro, sprich von fast einer Million. Im Gesamtbudget enthalten war zuletzt ein Puffer von rund 426.269 Euro. Sollte dieser Puffer vollständig beansprucht werden, entspräche dies einer Kostensteigerung von etwa zwölf Prozent, was nun von Teilen der Bad Aiblinger Entscheidungsträger kritisch aufgenommen wurde. So hatte sich der Bauausschuss kürzlich bereits dafür ausgesprochen, die Budgeterweiterung um 137.482 Euro herabzusetzen. Dem stimmte nun auch das Gremium des Stadtrates mit einer großen Mehrheit (22:2 Stimmen) zu.

Notwendig oder „falsches Signal“?

Dennoch muss die Stadt deutlich tiefer in die Tasche greifen, als ursprünglich angenommen. Hauptgründe für die Kostensteigerungen, so Florian Gerthner, seien unter anderem Probleme bei der Nutzung der Baustelleneinrichtung, die Investition in eine Bauheizung aufgrund des verspäteten Anschlusses an die geplante Fernwärme oder auch veränderte Anforderungen an die Schlosserarbeiten. Möglich sei jedoch auch, dass man einen eingeplanten Puffer bei weiterem termingerechten Bauablauf nicht voll ausschöpfen muss und das Budget dadurch noch ein wenig gedrückt werden kann.

Kinder in sechs Gruppen sollen in der neuen Bad Aiblinger Betreuungseinrichtung Platz finden.

Dennoch sorgte die Kostenentwicklung nicht für Freudensprünge: „Ich finde es ein bisschen tragisch, dass wir immer noch so einen hohen Puffer einplanen“, betonte Stadtrat Florian Weber (Bayernpartei). Man sollte, gerade in der angespannten Haushaltslage, mit weniger auskommen. Zudem sei es ein „falsches Signal“ für mögliche Verhandlungen mit Fachfirmen. „Nach dem Motto: da geht noch was“, so Weber. Auch Markus Stigloher (CSU) äußerte ähnliche Sorgen. „Unsere Fraktion hat ein bisschen Probleme mit einem Risikopuffer, man sollte eigentlich wissen, was wie viel kostet.“

Gerthner erklärte die Notwendigkeit eines Puffers mit noch ausstehenden Gewerken, die noch zu vergeben seien. Hier müsse man immer mit möglichen Veränderungen oder Entwicklungen auf dem jeweiligen Baumarkt rechnen. Bürgermeister Schlier versicherte in diesem Zusammenhang jedoch, dass das Bauprojekt in keinem Fall deshalb teurer werden würde, nur weil mehr Puffer eingeplant wird.

Kritik an Sandkasten-Untergrund

Für Martina Thalmayr (Grüne) erschien ein eingeplanter Risikopuffer deshalb „relativ irrelevant“. Das Gebäude, von dem sie sich begeistert zeigte, müsse nun sowieso fertiggestellt werden. „Die sechs Gruppen, die dort entstehen, sind vor allem für die Aiblinger Eltern ein sehr wichtiges Signal.“ Was die Kostenplanung, Puffer hin oder her, angeht, wäre der Stadträtin aber am liebsten, „man hätte von Anfang an realistische Zahlen gehabt“. Auch Rudi Gebhart (ÜWG) blies ins gleiche Horn. „Wir kommen ja eigentlich nicht drumherum, zuzustimmen, aber wenn ich das so lese, kann ich die Kostenmehrungen einfach nicht mehr verstehen.“ Er fürchtet, dass das Gremium in absehbarer Zeit erneut über weitere Kostensteigerungen sprechen muss. „Irgendwann muss aber mal gut sein.“

Auch Kirsten Hieble-Fritz (ÜWG) und Richard Lechner (SPD) äußerten sich zu einem offenbar nicht wirklich entscheidenden Risikopuffer. Die einzig wichtige Frage sei im derzeitigen Stadium, ob man das Geld für gewisse Baumaßnahmen benötigt, oder nicht. Neben der grundsätzlich positiven Sicht auf eine neue Betreuungseinrichtung zeigte sich das Gremium in Teilen noch kritisch gegenüber den Außenspielflächen. Hier sorgte etwa ein zu geringes Platzangebot oder ein Sandkasten auf einem gepflasterten Untergrund für Verwunderung. Hier solle sich die Verwaltung noch nach besseren Lösungen umsehen.

Doch bei aller Diskussion um die Finanzierung dürften die Bad Aiblinger Familien vor allem hoffen, dass der Zeitplan eingehalten werden kann. Entscheidend ist dann, wie viele Anmeldungen in diesem September berücksichtigt werden können. Im Übrigen teilt der Träger, der BRK Kreisverband Rosenheim, Abteilung Soziale Arbeit, mit, dass im neuen Haus für Kinder auch die Aufnahme von Integrationskindern möglich ist.

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