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32-Jährige gewährt emotionale Einblicke

Nach „Schock-Diagnose“ Brustkrebs: Wie es Julia Laube nach Chemo und Operation jetzt geht

Julia Laube blickt auf einen harten Kampf gegen den Brustkrebs zurück.
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Julia Laube blickt auf einen harten Kampf gegen den Brustkrebs zurück.

Die schockierende Brustkrebs-Diagnose hat Julia Laube aus Kolbermoor den Boden unter den Füßen weggezogen. Dennoch teilt sie ihre Erkrankung via Instagram mit der Öffentlichkeit und hilft damit vielen Frauen. Was haben Chemo und eine emotional belastende Operation bewirkt?

Kolbermoor – Es sind ihre ehrlichen und offenen Worte, die bleibenden Eindruck hinterlassen. Wenn Julia Laube aus Kolbermoor von ihrer Erkrankung erzählt, lässt sie tief in ihre Gefühlswelt blicken. Im vergangenen Jahr erhielt die heute 32-Jährige die Diagnose Brustkrebs, was für sie und ihr Umfeld einem echten „Schockmoment“ gleichkam. Die Zollbeamtin gehört zu den Frauen, bei denen Mutationen im BRCA1- oder BRCA2-Gen nachgewiesen wurden. Heißt: Sie haben ein stark erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken, wie es in einer Veröffentlichung der Universitätsklinik Charité in Berlin heißt. Doch wie geht es Julia Laube heute?

Bereits Anfang Juni hatte die lebensfrohe junge Frau in einem OVB-Interview von ihrem Krankheitsverlauf erzählt. Damals durchlief sie eine Chemotherapie, befand sich zu großen Teilen ihrer Zeit beim Arzt, im Krankenhaus oder auf der Fahrt dorthin. Nun, gut vier Monate später, gibt sie erneut emotionale Einblicke in ihren Alltag mit der Krankheit und verrät, wie es ihr mittlerweile geht.

Julia Laube emotional: „Ich bin krebsfrei“

„Ich hatte Ende Juli meine letzte Chemotherapie“, sagt sie im Gespräch mit dem OVB. Als „total bewegend, total schön“ beschreibt Laube die Erfahrung, nach sieben Monaten Therapie endlich durch gewesen zu sein. Doch mit diesem Abschluss begann zugleich die Vorbereitung auf die Operation, bei der ihr beide Brüste entfernt wurden. „Anfang September hatte ich dann die beidseitige Mastektomie.“ Ein Eingriff, bei dem die Mediziner das gesamte Brustdrüsengewebe einschließlich des Tumors entfernt haben. Die anschließende Laboruntersuchung des Gewebes ergab dann die überwältigende Nachricht: „Ich bin krebsfrei, das ist richtig toll und ich musste in dem Moment gleich weinen“, sagt die Kolbermoorerin.

Julia Laube (32) hat es geschafft, sie ist „krebsfrei“.

Bei der OP wurde Laube zudem ein vorübergehendes Implantat, ein sogenannter Expander, eingesetzt. Das Gewebe wird damit nun nach und nach „schonend gedehnt“, um den Körper letztlich auf ein festes Implantat vorzubereiten, womit Laube Anfang 2025 rechnet. Und für die 32-Jährige ist klar: „Es soll auf jeden Fall natürlich aussehen.“ Doch so befreiend der Erfolg der Operation für Laube auch war, so heftig stellte sich der Eingriff und der damit einhergehende Verlust der Brust heraus. „Das war schon sehr belastend für mich. Man bekommt etwas weggenommen, womit man zufrieden war, was man nicht hergeben wollte“, sagt sie.

Beste Entscheidung trotz Fremdkörper

Erinnert wird sie daran tagtäglich, nicht nur durch dieses „fremdkörperartige Gefühl in mir“. Sie will sich deshalb gar nicht ausmalen, wie sie mit all diesen schweren Herausforderungen ohne Unterstützung, allen voran durch Freund Lukas und ihrer Familie, hätte auskommen müssen. „Die Hilfe ist so wichtig und man muss sich ja auch klarmachen, dass diese Situation auch für die Angehörigen extrem schwer ist.“ Und so geht es ihr heute auch emotional den Umständen entsprechend gut. „Auch wenn es ein Wechselbad der Gefühle ist, war die OP die beste Entscheidung“, sagt Laube. Dadurch habe sich das Risiko, noch einmal an Brustkrebs zu erkranken, drastisch gesenkt. Und so lebe sie nun nicht in ständiger Angst davor, dass der Krebs zurückkehrt. „Auch wenn ich weiß, dass dieses Thema für viele betroffene Frauen sehr schwer ist.“

Und trotz aller positiver Entwicklung hat die Kolbermoorerein freilich „ganz viel mental aufzuarbeiten“. Auch körperlich sei an einen Alltag, wie sie ihn vor der Krankheit kannte, noch lange nicht zu denken. Sie darf keinen Sport machen, nichts Schweres heben, ist „nicht so fit, wie ich es gerne hätte“. Und so sei etwa die Rückkehr in den Beruf als Zollbeamtin derzeit noch überhaupt nicht absehbar, erklärt Laube.

Wie ein Account ihr und anderen hilft

Anders als viele betroffene Frauen, für die Brustkrebs als Tabuthema gilt, ging Julia Laube mit ihrer Erkrankung an die Öffentlichkeit. Unter „brustkrebs.und.ich“ berichtet sie via Instagram seit Längerem von ihren Erfahrungen beim Kampf gegen den Krebs. „Ich finde, das Thema ist so wichtig, dass man dem irgendwie viel mehr Transparenz geben sollte oder viel offener darüber sprechen sollte.“ Zudem könne sie auch Menschen erreichen, die mit dem Thema Brustkrebs bisher noch keine Erfahrungen gemacht haben. „Die Arbeit mit meinem Social-Media-Account erfüllt mich schon sehr“, sagt sie und erklärt, dass sie ihre Follower einfach mitnehmen will. So habe sie dadurch viel Kontakt mir anderen Betroffen, bekomme andere Schicksalsschläge mit und erfahre einfach auch viel Empathie.

„Es geht mir ja nicht darum, mit dem Account berühmt zu werden, sondern einfach andere damit zu unterstützen.“ Und dazu gehöre auch, anderen eine regelmäßige Vorsorge ans Herz zu legen. Denn: „Brustkrebs kennt kein Alter“, sagt Laube, die selbst von Ärzten immer wieder gehört habe, dass sie doch viel zu jung für die Erkrankung sei. „In diesem Fall sollte man dann unbedingt trotzdem auf gewisse Tests oder Ultraschalluntersuchungen bestehen.“ Ihr Ratschlag: Jede Frau sollte ab 25 jährlich zur Vorsorge gehen und sich die Brüste jeden Monat selbst abtasten. Hierfür hat sie beispielsweise auch ein Anleitungs-Video auf ihrem Account gepostet.

„Die Haare wachsen langsam nach“

Und wenn man der sympathischen und offenen Frau so zuhört, wird klar, welch große Stärke sie in den vergangenen Monaten aufbringen musste, um heute derart klar über das schwere Thema zu sprechen. Und wer die gelernte Zollbeamtin heute auf der Straße trifft, der wird auch äußerlich eine Veränderung erkennen.

Denn während sie in der Zeit der Chemotherapie noch mit Glatze zu sehen war – oder diese in der Öffentlichkeit auch immer wieder mit Mütze oder Perücke verbarg, so trägt sie mittlerweile wieder eine Kurzhaarfrisur. „Die Haare wachsen langsam nach und das ist nicht zu unterschätzen, weil das Thema Haarausfall zusätzlich für viele Frauen psychisch sehr belastend ist.“ Und so sind es neben dem Mut, offen mit ihrer Krebserkrankung umzugehen vor allem die ehrliche und offenen Worte, die bei Julia Laube bleibenden Eindruck hinterlassen.

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