Sicherheitstipps vom ADAC
Nach Autobrand in Albaching: Die häufigsten Auslöser – und worauf Autofahrer achten sollten
In Albaching ist am 4. Juni ein Auto komplett ausgebrannt. Was laut ADAC die häufigsten Ursachen sind, was Fahrzeughalter präventiv dagegen unternehmen können und wie sich Fahrer beim Brand eines E- oder Wasserstoff-Autos verhalten müssen.
Albaching – Dichte Rauchschwaden waren am Dienstag (4. Juni) neben der Pfarrkirche in Albaching zu sehen. Der Grund: Ein an der Kirche geparktes Auto war wegen eines technischen Defekts in Flammen geraten. Beim Eintreffen der Albachinger Feuerwehr stand das Auto bereits in Vollbrand, auch der daneben geparkte Wagen fing Feuer, wie die Polizeiinspektion Wasserburg mitteilte.
Was ist die häufigste Ursache für einen Autobrand und was können Fahrer präventiv tun, um ein Ausbrechen der Flammen zu vermeiden? Wir haben beim ADAC nachgefragt. Pressesprecher Micha Gebhardt gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen.
Feuerwehreinsatz in Ortsmitte von Albaching wegen Pkw-Brand
Was ist die häufigste Ursache für einen Autobrand? Welche weiteren Ursachen gibt es?
Für Fahrzeugbrände sind im Wesentlichen die Elektrik (beispielsweise bei Überhitzung in elektronischen Baugruppen/Steuergeräten) und austretende Betriebsstoffe (Öl, Fett, Treibstoff) verantwortlich. Damit sich zum Beispiel Treibstoff entzündet, braucht es – neben Sauerstoff – aber auch Hitze (beispielsweise ein Überschreiten des Flammpunkts durch Auftropfen auf Auspuff oder Katalysator) oder eine Zündquelle (passiert eher bei einem Unfall, zum Beispiel durch Funkenschlag und ein Auf-/Abriss der Treibstoffleitung oder des Tanks).
Wie viele Fahrzeugbrände gibt es jährlich?
In Deutschland gibt es rund 40.000 Fahrzeugbrände pro Jahr, davon sind ein Großteil Schmor- und Kleinstbrände. „Richtige“ Brände gibt es circa 15.000 pro Jahr. Damit zählen Fahrzeugbrände zu den seltensten Unfall- oder Pannenarten.
Was kann ein Autobesitzer/Autofahrer präventiv tun, um einen Autobrand zu verhindern?
Viele Brände sind auf Wartungsmängel zurückzuführen wie Kontaktkorrosion, Ölverlust oder aufgescheuerte Kabel. Regelmäßige Kontrollen können helfen, diese zu vermeiden. Ein Feuerlöscher an Bord kann Leben retten. Wichtig ist es, ihn griffbereit, aber sicher verstaut mitzuführen. Da ein Unfall wahrscheinlicher als ein Fahrzeugbrand ist, steht an oberster Stelle das crash-sichere Verstauen des Feuerlöschers, sonst wird er selbst zur Bedrohung für die Insassen. Eine professionell verbaute Halterung ist empfehlenswert.
Welche Warnsignale für einen drohenden Autobrand gibt es?
Schmor- oder Brandgeruch sind die ersten Hinweise, dann Rauch. Besonders wenn öfter mal der Brand- und Schmorgeruch auftaucht, sollte der Halter der Sache dringend auf den Grund gehen, bevor es zum richtigen Brand kommt.
Wie verhalte ich mich, bei einer Rauchentwicklung beziehungsweise einem Brand?
Insassen sollten das Fahrzeug schnell verlassen, sich in Sicherheit vor dem fließenden Verkehr bringen und die Feuerwehr, beziehungsweise den Rettungsdienst über die 112 alarmieren. Bei modernen Fahrzeugen sollte der eCall-Knopf gedrückt werden, damit auch gleich die Position des Autos an die Leitstelle übermittelt wird. Wie bei jedem Unfall gilt: Ruhe bewahren. In der Regel bleibt bei einem Fahrzeugbrand immer genug Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen und anderen Personen zu helfen und die Unfallstelle abzusichern.
Gibt es besondere Maßnahmen zu ergreifen, wenn ich ein E-Auto oder ein Wasserstoff-Auto fahre?
Elektroautos brennen nicht häufiger als andere Fahrzeuge, aber anders. Auch hier ist die Hauptbrandursache eher die Elektrik und Elektronik als die Hochvoltbatterie. Große Hitze im Wagen oder Beschädigungen des Akkus können aber zum „Durchgehen“ der Hochvoltbatterie führen, man spricht von „thermal runaway“: Die Temperatur im Inneren der Batterie steigt weiter und durch immer neue Kurzschlüsse der im Akku gespeicherten Energie entzündet sich auch ein scheinbar gelöschter Brand immer wieder. Dabei werden beim Brand einer Zelle deren benachbarte Zellen so aufgeheizt, dass weitere Selbstzündungen die Folge sein können. Für die Insassen gilt das gleiche wie bei jedem anderen Fahrzeugbrand: Zügig das Fahrzeug verlassen und die Feuerwehr alarmieren – dabei auch gleich mitteilen, dass es sich um ein Elektrofahrzeug handelt.
Ähnlich ist es bei Wasserstoff-Fahrzeugen. Zwar kann Wasserstoff in Verbindung mit Sauerstoff ein explosives Gemisch ergeben, allerdings ist er auch extrem flüchtig. Entweicht er aus dem Drucktank, bildet sich in der Regel kaum ein zündfähiges Gemisch. Gastanks haben zudem Überdruckventile: Bei übermäßiger Erwärmung blasen sie kontrolliert das Gas ab, so wird eine Explosion verhindert.
