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Geschichte von Max Karl Hayler

Arri-Standort Pulvermühle: Wie ein Burghauser einst den Betrieb in Stephanskirchen begründete

Links: Der Nachruf auf Max Karl Hayler im Rosenheimer Wochenblatt vom 19. Mai 1861. Rechts: Das Arri-Werk auf dem Pulvermühle-Areal in Stephanskirchen.
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Links: Der Nachruf auf Max Karl Hayler im Rosenheimer Wochenblatt vom 19. Mai 1861. Rechts: Das Arri-Werk auf dem Pulvermühle-Areal in Stephanskirchen.

Mit dem Aus für den Arri-Standort schließt sich ein weiteres Kapitel der Geschichte des Pulvermühle-Areals in Stephanskirchen. Wir blicken zurück auf die Anfänge und den Begründer der Mühle, den Apotheker Max Karl Hayler aus Burghausen.

Burghausen/Stephanskirchen – „Die Pulvermühle dient jetzt der Filmtechnik. Das rund 50 Tagwerk umfassende Gelände der ehemaligen ‚Pulvermühle‘ in Stephanskirchen ist von der Münchner Fabrik kinotechnischer Apparate Arnold und Richter KG., die auch unter dem Firmennamen ARRI bekannt ist, aufgekauft worden“, vermeldete das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 2. Juli 1954. Damit begann jenes Kapitel des Areals, das nun bald mit dem Aus der Produktion am Standort Stephanskirchen enden wird. Doch womit fing die Geschichte der „Pulvermühle“ eigentlich an?

„Im Jahre 1828 erwarb der Apotheker Karl Hayler von Burghausen, später Landwehrmajor in Rosenheim, von dem Kohlhaufmüller und den Simserbauern die nötigen Grundstücke nebst Wasserwerk in der Absicht, hier eine Pulvermühle zu errichten“, heißt es in einem Artikel des Schloßberger Chronisten Konrad Kießling, welcher am 24. Juni 1950 im Rosenheimer Tagblatt Wendelstein (RTW) erschien. „Schon 2 Jahre später, im Jahre 1830, also vor genau 120 Jahren, kam das Werk bereits in Betrieb. Die Einrichtung bestand aus einem Stampfwerk und den dazugehörigen Gebäuden für Verkleinerung, Polieren, Trocknen und Lagern. Der Absatz war gut. Die Hauptabnehmer waren die Steinbrüche und Kalkwerke im Inntal, aber auch Kaufleute aus der näheren und weiteren Umgebung.“

Arri-Standort Pulvermühle: Wie ein Burghauser einst den Betrieb in Stephanskirchen begründete

„Ja sogar aus Baden, Württemberg und den Rheinlanden kamen Fuhrwerke, die neben Salz auch Pulver aus der Stephanskirchener Pulvermühle verluden“, fährt Kießling fort. „1834 bekam die Fabrik Militäraufträge und das Geschäft blühte. Viele Einwohner der Gemeinde fanden hier Arbeit und Brot. Aber es war mitunter eine gefährliche Arbeit, die dort geleistet werden musste, und es dauerte auch nicht lange, bis der Sprengstoff seine ersten Opfer forderte. Im Oktober 1847 ereignete sich die erste größere Explosion, bei der die Arbeiter Simon Holzer, Joseph, Max und Johann Rall tödlich verunglückten und der Schaden allein an den durch den Luftdruck zertrümmerten Kirchenfenstern der Pfarrkirche in Stephanskirchen 73 Gulden betrug. 1861 übernahm der Sohn des Gründers, Max Karl Hayler, das Geschäft.“ 1891 verkaufte dieser wiederum die Firma an einen gewissen Winterhofer, der auch das Werk in Burghausen erwarb, jenes aber stilllegte.

Todesanzeige für Max Karl Hayler im Rosenheimer Wochenblatt am 19. Mai 1861.

Wer war nun aber jener Max Karl Hayler? „Am Samstage den 11. Mai Abends gegen 8 Uhr entschlief in Gott Max Karl Hayler, Pulverfabrikant und Major des Landwehr-Bataillons Rosenheim. Wenn es Aufgabe der Überlebenden ist, das Andenken verdienter Männer, welche der Tod aus ihrer Mitte riss zu ehren, so verdienen die Manen des jüngst Dahingeschiedenen ein unverwischbares Andenken in unser Aller Herzen“, setzt ein Nekrolog auf ihn im Rosenheimer Wochenblatt am 19. Mai 1861 an. „Max Karl Hayler, der Sohn eines Hofgärtners in Schleißheim bei München, wurde dort selbst am 24. Januar 1798 geboren.“

„Pulvermühle“-Begründer Max Karl Hayler aus Burghausen war beliebtes und bekanntes Gemeindemitglied

„Neigung zu den Naturwissenschaften führte ihn früh dem Studium der Pharmacie zu und wir finden ihn als Besitzer einer Apotheke in Stadtamhof, in Regensburg und in Burghausen“, fährt der Nachruf fort, „Während er in Burghausen verweilte, betrieb er neben dem Apothekergewerbe eine Pulverfabrik von geringer Ausdehnung. Im Jahre 1834 gab Hayler das Apothekengeschäft für immer auf, erwarb eine Pulverfabrik nächst Sachrang, verlegte dieselbe in den Bezirk der Gemeinde Stephanskirchen und siedelte nach Rosenheim über, wo er seit jener Zeit ununterbrochen verblieb und sich die Achtung seiner Mitbürger, sowie Aller, welche ihn kennenlernten, in hohem Grade erwarb.“

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Hayler sei als Magistratsrat, während der Revolution von 1848 als Abgeordneter in Frankfurt sowie sowohl in Burghausen 1826 und ab 1848 in Rosenheim als Offizier der Landwehr tätig gewesen. „Eine fehlerhafte Beschaffenheit der inneren Organe brach nur zu früh die Lebenskraft dieses Mannes. Am Sonntage, den 12. desselben, während die Landwehr in Übungen begriffen war, kündete ihr die Sterbglocke das Ableben ihres Chefs an. Um 10 Uhr desselben Tages ward die Hülle des Unvergesslichen unter allgemeiner Teilnahme nach dem Leichenhause geschafft.“ Eine sehr große Trauergemeinde habe von Hayler Abschied genommen. „Der Sarg senkte sich in die Gruft, vor welcher der Herr Pfarrer und Kammerer eine Ansprache hielt und Trauergesänge erschallten.“

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