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Rückblick auf Erfolg vor 60 Jahren

Sandbahn-Rennen 1965: So schlug der Flossinger Josef Unterholzner Europas Elite

Links: „Spannende Rennen lieferten auch die Seitenwagengespanne“, heißt es zu diesem Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965. Rechts: „Die drei deutschen Asse (von links) Otto Lantenhammer, Josef Seidl und Josef Unterholzner nach dem entscheidenden Europameisterschaftsvorlauf.“
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„Spannende Rennen lieferten auch die Seitenwagengespanne“, heißt es zu dem linken Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965. Unter dem rechten stand: „Die drei deutschen Asse (von links) Otto Lantenhammer, Josef Seidl und Josef Unterholzner nach dem entscheidenden Europameisterschaftsvorlauf.“

Auch heuer steht wieder das bekannte und beliebte Sandbahn-Rennen in Mühldorf an. Aus diesem Anlass blicken wir mit Berichten aus dem OVB-Zeitungsarchiv 60 Jahre zurück, als sich der damalige Lokalmatador Josef Unterholzner aus Flossing gegen Europas Elite durchsetzen konnte.

Mühldorf – „Im dritten und letzten Vorlauf um die Europameisterschaft 1965 der Sandbahn-Motorradfahrer schafften bei idealem Motorsportwetter auf der 1000-Meter-Sandbahn in Mühldorf am Inn drei Deutsche, zwei Schweden und ein Däne die Qualifikation für den Endlauf in Finnlands Hauptstadt Helsinki“, berichtete das Oberbayerische Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965,Die höchste Punktzahl in drei Durchgängen erzielte der Lokalmatador Josef Unterholzner mit 16 Punkten.“ 13 Punkte habe Otto Lantenhammer aus Schwindegg erzielt.

„Nahezu 20.000 Motorsportbegeisterte füllten das Oval der Mühldorfer Sandbahn“, heißt es zu diesem Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965.

„Es gab herrliche Rennen mit packenden Zweikämpfen. Leider ging es heuer bei den hervorragend und reibungslos abgewickelten Rennen nicht ohne Unfälle ab. Zwei Rennfahrer mussten vom BRK ins Kreiskrankenhaus gebracht werden, die übrigen Stürze verliefen glimpflich“, so der Bericht über das Rennen weiter. „Wie ein Magnet zog der letzte Vorlauf um die Europameisterschaft 1965 die Motorsportbegeisterten aus ganz Oberbayern an. Nahezu 20.000 Besucher gaben sich an der 1000-Meter-Sandbahn in Mühldorf ein Stelldichein. Schier unübersehbare Autoschlangen wollten bereits am Sonntagvormittag in die Innstadt. 40 Beamte der Landpolizei-Inspektion Mühldorf regelten den Verkehr.“

Sandbahn-Rennen 1965: So schlug der Flossinger Josef Unterholzner Europas Elite

Auch heuer wird es wieder ein Rennen geben, am 6. Juli geht es auf der Sandbahn in Mühldorf an den Start. „Schon seit Wochen sind viele fleißige Helfer des MSC Mühldorf im Einsatz, um in teils mühevoller Handarbeit lose Steine aus dem Bahnbelag aufzulesen“, berichtet der Motorsport-Club (MSC) Mühldorf e.V. von 1923 im ADAC in einer aktuellen Meldung auf seiner Website, „Der Untergrund muss in einem einwandfreien Zustand sein, bevor Maschinen die Bahnoberfläche bearbeiten und neues Sandmaterial einarbeiten können. Die Arbeiten verlaufen nach Plan und im gewünschten Zeitrahmen. Die WM-Teilnehmer werden gewiss auch in diesem Jahr optimale Bedingungen vorfinden.“

Fotos: Josef Unterholzner aus Flossing beim Sandbahnrennen 1965 in Mühldorf und in seiner Karriere

„Sepp Unterholzner (links) wurde Dritter hinter dem großen Sieger Seidl (rechts)“, so die Beschreibung dieses Fotos aus dem Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 1. Juni 1964.
„Sepp Unterholzner (links) wurde Dritter hinter dem großen Sieger Seidl (rechts)“, so die Beschreibung dieses Fotos aus dem Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 1. Juni 1964. © Kindersberger / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
Das Renngelände der Sandbahn Mühldorf am Inn während eines Rennens 1962 aus der Vogelperspektive.
Das Renngelände der Sandbahn Mühldorf am Inn während eines Rennens 1962 aus der Vogelperspektive. © Bayern Foto Verlag F. Stießberger, Mühldorf / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
„Die drei deutschen Asse (von links) Otto Lantenhammer, Josef Seidl und Josef Unterholzner nach dem entscheidenden Europameisterschaltsvorlauf“, heißt es zu diesem Bild in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 19. Juli 1965.
„Die drei deutschen Asse (von links) Otto Lantenhammer, Josef Seidl und Josef Unterholzner nach dem entscheidenden Europameisterschaltsvorlauf“, heißt es zu diesem Bild in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 19. Juli 1965. © Hansmann / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
„Nahezu 20.000 Motorsportbegeisterte füllten das Oval der Mühldorfer Sandbahn“, heißt es zu diesem Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965.
„Nahezu 20.000 Motorsportbegeisterte füllten das Oval der Mühldorfer Sandbahn“, heißt es zu diesem Bild im Oberbayerischen Volksblatt (OVB) am 19. Juli 1965. © Hansmann / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
Josef Unterholzner im Jahr 1970.
Josef Unterholzner im Jahr 1970. © OVB / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
„Abschied von der Sandbahn nahm Lokalmatador Josef Unterholzner aus Flossing. Mit ihm verliert der internationale Sandbahnsport einen sympathischen Sportsmann. Unser Bild zeigt Unterholzner mit seinem Töchterchen“ so die Beschreibung dieses Bilds in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 18. Juni 1974.
„Abschied von der Sandbahn nahm Lokalmatador Josef Unterholzner aus Flossing. Mit ihm verliert der internationale Sandbahnsport einen sympathischen Sportsmann. Unser Bild zeigt Unterholzner mit seinem Töchterchen“ so die Beschreibung dieses Bilds in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 18. Juni 1974. © Trux / Repro: Stadtarchiv Rosenheim
„Die Rennasse aus dem südostbayerischen Raum einträchtig nebeneinander. Von links Sepp Unterholzner aus Unterflossing, Christoph Betzl aus Rott, der deutsche Meister Hans Siegl aus München, Josef Wiesböck aus Niederbergkirchen und ganz rechts Alois ebenfalls aus Niederbergkirchen“, heißt es zu diesem Bild in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 6. Juni 1973.
„Die Rennasse aus dem südostbayerischen Raum einträchtig nebeneinander. Von links Sepp Unterholzner aus Unterflossing, Christoph Betzl aus Rott, der deutsche Meister Hans Siegl aus München, Josef Wiesböck aus Niederbergkirchen und ganz rechts Alois ebenfalls aus Niederbergkirchen“, heißt es zu diesem Bild in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 6. Juni 1973. © OVB / Repro: Stadtarchiv Rosenheim

Die Sandbahn blickt wie auch der Verein, der vor zwei Jahren sein hundertjähriges Jubiläum feierte, auf eine bewegte Geschichte zurück: 1929 begeisterte ein Rennen Motorrad gegen Flugzeug zum Volksfest die Massen, natürlich gewann der bekannteste Mühldorfer Sandbahnfahrer Sepp Giggenbach das Spektakel. Am Pfingstsonntag 1948 kamen 40.000 Zuschauer zum ersten Rennen nach der Wiedergründung des Vereins. „Man spürte den Hunger der Menschen nach friedlicher sportlicher Auseinandersetzung“, sagte MSC-Vorsitzender Josef Frohnwieser 2013 den OVB-Heimatzeitungen zum 90. Jubiläum 2013.

1965 wahr, was schon 1964 gehofft wurde: Erfolg für Unterholzner auf der „Hausbahn“

„Josef Unterholzner, der vor 40 Jahren hier seinen großen Erfolg feiern konnte, war ein Schützling des erwähnten Sepp Giggenbach“, berichtet uns Frohnwieser in einem Gespräch anlässlich des Jubiläums von Unterholzners Erfolg 1965. Bis 1964 findet sich Unterholzners Name bereits in Berichten zum Geschehen im lokalen Motorsport. Dann ist in der Zeitung vom 14. Mai 1964 bereits von ihm als „Mühldorfer Lokalmatador“ die Rede. Vor 15.000 Zuschauern wurde er dann beim 1000-Meter-Sandbahn-Rennen Dritter, stand aber im Mittelpunkt des Interesses, wie wir aus dem Bericht vom 1. Juni 1964 erfahren.

Das Renngelände der Sandbahn Mühldorf während eines Rennens 1962 aus der Vogelperspektive.

„Das größte Interesse wurde natürlich, vor allem von der Jugend, den einheimischen Rennfahrern entgegengebracht. Immer wieder musste der Unterholzner Sepp aus Unterflossing Rede und Antwort stehen, wenn es darum ging, seine Maschine bis auf die letzte Schraubenmutter zu visitieren“, heißt es. „Dementsprechend hielt man ihm dann auch bei den Rennen die Daumen. ‚Heit muaß er‘s auf seiner Hausbahn endlich schaffen‘, hörte man vielfach. Noch keiner wusste von dem Pech, das er dann mit dem Maschinenschaden beim Vorlauf hatte.“

Nach Erfolg 1965 noch fast ein Jahrzehnt aktiv

1965 gab es für Unterholzner dann endlich den im Vorjahr erhofften Erfolg. „Die absolut schnellste Zeit erreichte im dritten Rennen Josef Unterholzner aus Flossing, der in bravouröser Fahrt für die drei Runden 117,0 km/h Schnitt herausfuhr. Zweiter wurde der Schwede Hörnfeldt“, erfahren wir aus dem Bericht vom 19. Juli 1965. Er habe „stürmische Ovationen“ erhalten, heißt es weiter. Noch fast ein Jahrzehnt sollte er danach noch aktiv dabeisein.

Alle Blicke ins Zeitungsarchiv auf der Themenseite:

Alle bisher erschienen Artikel aus der jeden Samstag um 15 Uhr erscheinenden Reihe „Aus dem OVB-Zeitungsarchiv“ findet Ihr ab sofort auf dieser Themenseite. Aber auch diverse zusätzliche Artikel über spektakuläre Kriminalfälle, bekannte Persönlichkeiten der jüngeren Zeitgeschichte sowie andere bedeutende Ereignisse, nacherzählt an Hand von alten Zeitungsartikeln.

„Abschied von der Sandbahn nahm Lokalmatador Josef Unterholzner aus Flossing. Mit ihm verliert der internationale Sandbahnsport einen sympathischen Sportsmann. Unser Bild zeigt Unterholzner mit seinem Töchterchen“ so die Beschreibung dieses Bilds in der Ausgabe des Oberbayerischen Volksblatts (OVB) vom 18. Juni 1974.

„Josef Unterholzner, das Ass aus Unterflossing, fuhr in den Ausscheidungsrunden für die deutsche Meisterschaft hinter Poschenrieder zwar die zweitschnellste Zeit, verzichtete jedoch auf die Teilnahme an der ‚Deutschen‘, da ihm sein hartnäckiges Beinleiden schwer zu schaffen machte“, erfahren wir aus einem Bericht am 25. Juni 1973. Sein letztes Rennen fuhr er im Jahr darauf: „Abschied von der Sandbahn nahm Lokalmatador Josef Unterholzner aus Flossing. Mit ihm verliert der internationale Sandbahnsport einen sympathischen Sportsmann“, beklagte der Bericht vom 18. Juni 1974. „Er war dann aber noch lange Zeit als Funktionär und Streckenposten aktiv“, berichtet MSC-Vorsitzender Frohnwieser über den zwischenzeitlich verstorbenen Motorsportler. „Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere war er dem Motorsport noch lange eng verbunden.“

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