Groß-Konvoi auf dem Weg nach München
„Es wird heftig“: Hunderte Teilnehmer der Lkw-Protestaktion am Morgen in Bad Aibling gestartet
Nach den Protesten der Landwirte gehen jetzt die Spediteure und Lkw-Fahrer auf die Straße. Bad Aibling und das Mangfalltal geraten dabei in den Fokus. Am Freitagmorgen (12. Januar) startete dort ein großer Konvoi mit hunderten Fahrzeugen zur Weiterfahrt nach München. Womit die Autofahrer rechnen müssen.
Bad Aibling/München – Nachdem bereits die ganze Woche über vor allem Bauern-Proteste für Aufsehen gesorgt hatten, macht der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) zusammen mit dem Bundesverband Güterkraftverkehr, Logistik und Entsorgung (BGL) an diesem Freitag, 12. Januar, mit einer großen Aktion auf sich aufmerksam. Geplant ist am Vormittag eine Protestaktion auf der Theresienwiese in München, zu der auch aus der Region zahlreiche Teilnehmer erwartet werden. Am frühen Morgen versammelten sich hierzu in Bad Aibling über 400 Fahrzeuge, um einen gemeinsamen Konvoi in Richtung Landeshauptstadt zu starten.
Bereits um 5 Uhr morgens versammelten sich die zahlreichen Teilnehmer, zu denen nicht nur Lkw-Fahrer, sondern auch Traktoren und Autos gehörten, auf dem Bad Aiblinger Echelon-Festivalgelände (ehemalige US-Kasernen). Für 6 Uhr war die Abfahrt angedacht, die sich aufgrund der großen Teilnehmerzahl um wenige Minuten verzögerte. Von dort aus machten sie sich von der Polizei begleitet auf zu einer Sternfahrt nach München über die Staatsstraße St2078.
Koordinator Markus Huber: „Es wird heftig“
„Es wird heftig“, hatte bereits im Vorfeld Markus Huber von der „Huber Kran GmbH“ aus Bad Feilnbach gegenüber dem OVB angekündigt. Sowohl was den Verkehr in und um Bad Aibling als auch die Beeinträchtigungen auf der Strecke nach und insbesondere in München angeht. Huber hat die Versammlung in Bad Aibling organisiert und mit der Polizei im Vorfeld abgesprochen. „Es sind in den letzten Tagen immer mehr geworden, die sich uns anschließen“, sagt Huber. Sogar Teilnehmer, die aus der Nähe Münchens kommen, seien extra nach Bad Aibling gekommen, um von dort aus gemeinsam zu fahren und ein Zeichen zu setzen.
Eine solche Protestaktion sei derzeit „das einzige Mittel“, von der Regierung werde man nicht gehört, bekomme keinen sinnvollen Weg aufgezeigt. „Alles, was wir wollen, ist Mitspracherecht“, betont Huber. Die Probleme beträfen die ganze Gesellschaft und man wolle die Bevölkerung mitnehmen – und nicht verärgern.
Deshalb sagt er: „Die vielen kleinen Blockadefahrten müssen aufhören, sie verärgern nur die Bürger.“ Vielmehr wolle man die Regierung mit größeren Aktionen, wie der heutigen, auf die Lage aufmerksam machen. Die Veranstalter hatten im Vorfeld auch auf wichtige Verhaltensregeln hingewiesen. „Wir halten uns an Recht und Gesetz“, hieß es etwa in einem Infoschreiben. Gerade Rettungs- und Pflegedienste, Feuerwehren und Ordnungskräfte dürften dabei nicht behindert werden.
„Das nächste Ziel ist dann Berlin“
Für Markus Huber ist aber auch klar: Sollte diese Protestaktion keine Wirkung bei der Bundesregierung erzielen, dann werde man zu noch schärferen Mitteln greifen. „Das nächste Ziel ist dann Berlin, das steht fest.“ Dann werde es sich nicht mehr nur um mehrere Tausend Teilnehmer, sondern um 40.000 bis 50.000 handeln, kündigt er an. Man sei über diverse Gruppen vernetzt und die Unterstützerzahl steige immer mehr.
Zur Stunde begleitet die Polizei den Protestkonvoi in Richtung Landeshauptstadt. Auf OVB-Nachfrage teilte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd mit, dass sich von der Sammelstelle in Bad Aibling 250 Lkw, 100 Traktoren und 80 Pkw in einem Konvoi nach München aufgemacht haben. „Es lief alles reibungslos, wir waren mit einigen Streifen dabei“, sagte der Sprecher am Freitagmorgen. Mittlerweile habe man den Konvoi, „der sich über eine beachtliche Strecke hinzieht“, etwa auf halber Strecke an die Münchner Kollegen übergeben.
Markus Huber teilte dem OVB von unterwegs (Stand 9 Uhr) auf Höhe Unterhaching mit, dass sich der Fahrzeug-Zug über 40 Minuten hinziehe. „Ich bin im ersten Fahrzeug, das letzte kommt also erst 35 bis 40 Minuten später an“, zeigt sich Huber äußerst zufrieden mit der Beteiligung. In Kürze sollte die Kolonne dann auf der Münchner Theresienwiese eintreffen, wo weitere hunderte Fahrzeuge zur Kundgebung gekommen sind. Diese ist von 11.30 Uhr bis 13.30 Uhr geplant.
Das fordern bayerische Transport- und Logistikunternehmen
Hintergrund der Lkw-Protestaktion sind verschiedene Forderungen des Transportgewerbes. So fordert der Verband etwa den Erhalt des deutschen Transportgewerbes „als Säule unserer Gesellschaft“, Investitionen in Infrastruktur (Straßen, Brücken, Parkplätze), eine Erhöhung der Fördermittel für alternative Antriebe, Förderung der Umstellung auf erneuerbare Kraftstoffe, keine CO₂-Doppelbelastung durch erhöhte Maut oder Dieselkosten sowie die Kontrolle und Überprüfung des Mindestlohns und Kabotage.

