„Proteste noch nicht vorbei“
Nach Streik, Stau und Protest: Was sind die nächsten Schritte der Bauern in der Region?
Sie waren kaum zu übersehen: Am 8. Januar blockierten demonstrierende Bauern den Straßenverkehr. Doch die Demonstrationen sind noch längst nicht vorbei. Hier finden die nächsten Bauern-Proteste statt.
von Cordula Wildauer/Christa Latta/Michael Bartel/Sophia Huber/Sylvia Hampel
Landkreis – „Sind die Bauern tot, leiden alle Not“. Mit Sprüchen wie diesen sind am 8. Januar die Bauern aus dem Rosenheimer Landkreis nach München gezogen, um zu demonstrieren. Mit ihren Traktoren sorgten sie für Staus im Straßenverkehr und zogen so Aufmerksamkeit auf sich. Doch was sind die nächsten Schritte der Bauern?
Bilder des Bauernprotests am 8. Januar 2024 bei Grabenstätt




„Die Proteste sind noch nicht vorbei“
Konkrete Pläne für die weiteren Bauernproteste im Raum Rosenheim kann Kreisobmann Josef Andres noch nicht nennen. „Wir müssen dies noch in der Vorstandschaft besprechen“, sagt Andres. Weitere Informationen könne er am Mittwochmorgen geben. Klar ist aber: Die Proteste sind noch nicht vorbei. Es seien weitere Aktionen geplant, erklärt Andres. „Es sind verschiedene Ideen im Raum, wie eine Kundgebung, eine Demonstration oder eine Sternfahrt.“
Entsprechend müssten sich die Bürger des Landkreises auch unter Umständen auf weitere Verkehrsbehinderungen einstellen, sollte sich der Bauernverband beispielsweise für die Sternfahrt entscheiden. „Wir werden das alles untereinander und mit den Behörden absprechen, was möglich ist“, erklärt Andres. Blockaden von Straßen stünden aber nicht zur Diskussion. „Davon bin ich kein Fan.“
Insgesamt zieht Andres ein positives Fazit über die bisherigen Proteste. „Der Montag verlief sehr gut“, sagt er. „Es ist wirklich schön zu sehen, wie viele Menschen auf unserer Seite sind.“ Natürlich gebe es die ein oder andere Kritik, aber er habe das Gefühl, dass der Großteil des Mittelstandes auf der Seite der Bauern stehe.
Traunsteiner und Mühldorfer Bauern in Berlin
Konkreter wird es in dem Landkreis Traunstein und dem Berchtesgadener Land. Laut Matthäus Michlbauer, Geschäftsführer des Bayerischen Bauernverbandes(BBV) in Traunstein, sind in den kommenden Tagen einige Proteste geplant. Los geht es am Mittwoch, dem 10. Januar, mit einer Sternfahrt nach Bad Reichenhall. Dort wird es um 20 Uhr eine Kundgebung am Festplatz geben. Danach geht es am Donnerstag nach Traunreut, wo es eine Kundgebung geben wird und ein Mahnfeuer in Tacherting am Gasthaus Reitmeier um 17 Uhr. Am Samstag, den 13. Januar ist eine Sternfahrt nach Traunstein geplant mit einer Kundgebung um 12 Uhr am Parkplatz der Chiemgauhalle sowie ein Tretbulldog-Demo in Piding um 11 Uhr vom Parkplatz der Grundschule.
Außerdem plant der BBV, mit Bussen zu der großen Kundgebung am Montag (15. Januar) nach Berlin zu fahren.
Weitere tägliche Protestaktionen kündigen die Landwirte aus der Gemeinde Tuntenhausen an. Sie wollen mit spontanen Rundfahrten auf und Mahnwachen neben den Straßen Präsenz zeigen. Verkehrseinschränkungen könnte es vor allem in den frühen Morgenstunden und am Nachmittag im Bereich des Mietrachinger und Texas-Kreisels geben. Bereits am Montagabend wurden vielerorts Mahnfeuer entzündet, das nächste wird am Mittwoch, den 10. Januar, um 18.30 Uhr in Jakobsberg entfacht.
Auch in Mühldorf ist man nicht untätig. Am Freitagabend, den 12. Januar, wollen die Bauern ein Mahnfeuer in Sichtweite der Autobahn entzünden. Den gesamten Tag über sollen ihre Banner am Mühldorfer Bauernmarkt hängen. Dort wollen sie auch eine Pressekonferenz mit regionalen Vertretern des Bauernverbands abhalten.
Am 15. Januar schließen sich die Mühldorfer Bauern ihren Traunsteiner Kollegen an und fahren mit Bussen nach Berlin.
In Wasserburg gibt es vorerst noch keine Informationen zu geplanten Demonstrationen.
