Verbindungsstraße nach Samerberg gesperrt
Lebensgefahr! Was passiert mit dem vom Unwetter zerstörten Mühltalweg in Nußdorf am Inn?
Der Mühltalweg zwischen Nußdorf und Samerberg ist einer der Hauptschauplätze des Unwetters am 3. Juni. Bei dem plötzlichen Hochwasser wurde die Straße komplett zerstört. Wie es jetzt weitergeht und ob die beliebte Verbindungsstraße noch zu retten ist.
Nußdorf am Inn – Die Nachfragen bei der Nußdorfer Bürgermeisterin Susanne Grandauer bezüglich des Mühltalwegs häufen sich. Viele Anwohner, aber auch Touristen wollen wissen, was mit der beliebten Verbindungsstraße zwischen Nußdorf und Samerberg passiert. „Einige fragen mich, ob der Weg schon dieses Jahr wieder begehbar ist, andere, ob das Tal jemals wieder zugänglich wird.” So weit auseinander geht die Vorstellung über den Weg, der während des Unwetters am 3. Juni unter den Wassermassen zusammenbrach.
„Den Weg gibt es nicht mehr“
Nußdorf vor und nach dem Unwetter: So steht es um den Mühltalweg




„Den Weg gibt es genau genommen nicht mehr”, unterstreicht Josef Hamberger, Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim. Der Hang ist an mehreren Stellen abgerutscht, die Straße mit Geröll verschüttet oder gänzlich weggebrochen. Mit dem Auto durchfahren? - „undenkbar“ und auch zu Fuß oder mit dem Fahrrad gebe es kein Durchkommen, ohne sein Leben zu riskieren.
„Das ist nicht übertrieben, es herrscht wirklich Lebensgefahr. Unterspülungen, Asphaltbrüche, Steinschlag und Hangrutsche sind nicht vorhersehbar””, betont die Bürgermeisterin, die dort trotzdem immer wieder neugierige Passanten antrifft. Diese versuchen, sich trotz der Sperre einen Pfad durch Schlamm und Geröll zu bahnen. Daher appelliert Grandauer an die Vernunft, die Neugier im Zaum zu halten, die Sperrung nicht zu ignorieren und alternative Wege, wie die Hauptstraße über Rossholzen zu nehmen.
Wie lange es diese Alternative braucht, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Denn das Wasserwirtschaftsamt muss nach den Hochwasserschäden strukturiert vorgehen. „Wir müssen Prioritäten setzen. Das Wichtigste ist, dass wir die Sicherheit bei einem erneuten Unwetter wiederherstellen“, erklärt Dr. Hadumar Roch, Abteilungsleiter beim Rosenheimer Wasserwirtschaftsamt. Dafür werden aktuell die Geschiebesperren sämtlicher Flüsse wieder freigeräumt. Dabei handelt es sich um eingebaute Stauanlagen, die verhindern sollen, dass massenhaft Geröll mit dem Wasser mitgerissen wird. „Die Sperren haben größtenteils wirklich gut funktioniert”, bilanziert Hamberger. Allerdings seien durch das Unwetter viele davon aus- oder gar überlastet.
Im Fall des Steinbachs ist der Wildholzrechen als Stauanlage bereits wieder frei. Das war laut den Experten des Wasserwirtschaftsamtes allerdings mit einigem Aufwand verbunden . „Alles war verschüttet, und wir mussten uns den Weg dahin erst freiräumen”, sagt Roch.
Mühltalweg soll repariert werden
Doch auch wenn die Infrastruktur des Mühltalweges nicht die höchste Priorität hat, soll die Verbindungsstraße nicht einfach verkommen. Zu wichtig sei das Tal, um das Wasser aufzunehmen und Nußdorf auch künftig vor einer Katastrophe zu bewahren. „Alternativ müssten wir einen Schlüsselbau direkt vor die Gemeinde setzen, was sich hier allerdings nicht anbietet”, erklärt Hamberger. Dementsprechend zeitnah werde man das Projekt Mühltalweg angehen müssen.
Doch auch hier wird der Aufwand groß. Erst müsse der Hang, anschließend das Gewässer gesichert werden. „Erst dann kann man sich um die Straße kümmern“, sagt Roch. Er schätzt, dass der Mühltalweg vermutlich nicht im Jahr 2024, aber „auch nicht erst in fünf Jahren“, wieder hergerichtet wird. Viel genauer ließe sich das aktuell nicht abschätzen. Denn allein die Finanzierung und die Abstimmung mit Gemeinde und Freistaat brauchen ihre Zeit. Eines ist laut den Experten klar. „Das wird insgesamt mehrere Millionen Euro kosten.”

