Rund eine Woche nach dem Unwetter
„Das wird uns Jahre beschäftigen“: So groß ist das Ausmaß der Hochwasser-Schäden in Nußdorf
Vier tosende Wildbäche, überschwemmte Straßen und ein komplett zerstörter Weg. Die Gemeinde Nußdorf hat das Unwetter am 3. Juni heftig erwischt. Wo es am schlimmsten ist und wie die Gemeinde beim Aufräumen ihre Prioritäten setzt.
Nußdorf am Inn– Als „kaum vorstellbar“ beschreibt Bürgermeisterin Susanne Grandauer die Schäden durch das plötzliche Hochwasser. Nahezu jeden Tag ist sie aktuell mit Experten des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim vor Ort, um das Ausmaß der Katastrophe zu erfassen. Eine Woche nach den reißenden Wassermassen ist Grandauer nach wie vor damit beschäftigt, sich einen Überblick zu verschaffen. „Unsere gesamte Infrastruktur hat es enorm getroffen“, resümiert die Rathauschefin.
Mühltalweg komplett zerstört
Speziell die vier Wildbäche der Gemeinde haben großen Schaden angerichtet. Dadurch, dass Steinbach, Entbach, Eschbach und Wimmergraben vollliefen, spülte es massenhaft Schlamm und Geröll in Richtung Nußdorf. Vor allem den Mühltalweg hat es dabei übel erwischt. Der dort entlangfließende Steinbach trat über, der Hang rutschte an mehreren Stellen ab und riss einen Großteil der Straße zwischen Nußdorf und Elektrizitätswerk Samerberg mit sich.
Ein Schlag, der nicht nur die Anwohner auf der laut Grandauer wichtigen Gemeindeverbindungsstraße zwischen Nußdorf und Samerberg trifft. „Zudem ist es eine beliebte Strecke für sämtliche Touristen, Wanderer und Fahrradfahrer“, sagt Grandauer. Sie appelliert, die Sperrungen am Mühltalweg zu beachten und nicht zu versuchen, irgendwie durchzukommen oder „nur mal schauen“ zu wollen. Zu gefährlich sei der teilweise komplett verschüttete Abschnitt, der laut der Bürgermeisterin wahrscheinlich ein Thema für die kommenden Jahre sein wird. „Der Hang muss befestigt und das Bachbett wiederhergestellt werden, bevor wir uns überhaupt mit einer neuen Fahrbahn befassen können“, erklärt Grandauer. Dementsprechend wird der Weg auf den Samerberg wohl für die kommenden Jahre nur über die Hauptstraße nach Rossholzen führen.
Was den Rest der Schäden anbelangt, gibt sich Stefan Drexler, Kommandant der Feuerwehr Nußdorf, entspannt. „Es hätte uns auch noch schlimmer treffen können“, meint er. Demnach seien rund 15 Keller in der Gemeinde vollgelaufen und auch die Wege in der Nähe der Wildbäche seien überspült worden. „Die Straßen sind allerdings wieder frei“, sagt Drexler. Er hofft nun, dass damit „das Gröbste“ erledigt ist und kein weiteres Unwetter über Nußdorf hinweggeht.
Für genau so einen Fall gilt es für die Gemeinde, Prioritäten zu setzen. „Wir müssen alles tun, um uns zu schützen, falls wieder so ein Unwetter kommt“, sagt Grandauer. Dementsprechend galt es zunächst, die Rückhaltebecken freizuräumen und die Bachbetten so weit wie möglich zu befreien. Anschließend werde man sich Stück für Stück durch die entstandenen Schäden arbeiten.

