Vergleich mit den Vorjahren
Nach AfD-Prognose: Mehr Geflüchtete oder leere Einrichtungen? So ist die Lage im Landkreis
Der Rosenheimer AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart prognostiziert heuer für den Landkreis einen hohen Flüchtlings-Zustrom. Beim Landratsamt Rosenheim zeigt man sich gegenüber Prognosen verhalten. Wie die Lage in der Region aktuell ist – und welche Lösungen für die Turnhallen geplant sind.
Rosenheim – Nachdem am 8. Dezember 2024 das Regime um Präsident Baschar al-Assad in Syrien gestürzt wurde, ist in Deutschland eine Debatte entbrannt. Was bedeuten die neuen Verhältnisse für Geflüchtete aus Syrien? Werden sie nun zurück in ihre Heimat geschickt oder kehren gar freiwillig zurück? Noch heute ist die Lage unklar – sowohl in Syrien als auch in Deutschland.
Migration in der Region: Winhart rechnet mit „höheren Zuströmen“
Angaben der UN-Zufolge sind seit Assads Sturz bereits 200.000 Geflüchtete zurückgekehrt. Bedeutende Auswirkungen auf die Ankunftseinrichtungen für Geflüchtete im Landkreis Rosenheim hat das allerdings bisher nicht. In beiden derzeit zweckentfremdeten Turnhallen in Bruckmühl und Raubling sind im Moment noch zahlreiche Menschen untergebracht. Eine Schließung der Einrichtungen ist daher wohl erst einmal nicht in Aussicht.
Wie sich die Lage im Jahr 2025 entwickeln wird, könne man nicht prognostizieren, erklärt eine Sprecherin des Landratsamts Rosenheim. Von zu vielen Faktoren, wie humanitären Krisen und globalen politischen Entwicklungen, sei die Zahl der dem Landkreis zugewiesenen Flüchtlinge abhängig. Anders sieht das der Rosenheimer AfD-Landtagsabgeordnete Andreas Winhart. „Gerade für die Region Rosenheim sind für das kommende Jahr noch höhere Zuströme an Flüchtlingen und Migranten zu erwarten“, erklärt er in einer Pressemitteilung, in der er außerdem auf die Kosten hinweist, die durch die Betreuung und Unterbringung von Geflüchteten entstehen. Er fordert Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März und Landrat Otto Lederer auf, „für die Abschiebung von abgelehnten Asylbewerbern umgehend zu sorgen und statt Willkommenskultur zu pflegen, umgehend für Remigrations-Anreize zu sorgen.“
Turnhallen in Raubling und Bruckmühl als Erstaufnahmeeinrichtungen
An der aktuellen Lage ändern diese Forderungen allerdings nichts. Insgesamt können in den beiden Turnhallen in Raubling und Bruckmühl 504 Personen untergebracht werden, teilt das Landratsamt auf OVB-Anfrage mit. Aktuell (Stand: 28. Januar) seien in beiden Turnhallen 327 Geflüchtete untergebracht. 186 in Raubling und 141 in Bruckmühl. Die Menschen dort kommen überwiegend aus der Ukraine, Afghanistan, Nigeria, der Türkei und dem Jemen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist die Zahl der dort untergebrachten Geflüchteten sogar gestiegen. Im Januar 2024 waren in den beiden Hallen 207 Personen untergebracht. Im Januar 2023 waren es 230 Geflüchtete.
„Die Turnhallen waren und sind eine notwendige und wichtige Option, um die Schutzsuchenden und Geflüchteten kurzfristig unterzubringen“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamts. „Langfristiges Ziel aber ist, die Menschen aus dieser Situation heraus in adäquate und bedarfsgerechte Wohnverhältnisse zu bringen und ihnen einen Platz zum Leben und Wohnen anzubieten.“ Zudem sei die Belegung der Turnhallen eine große Belastung für den Schul- und Breitensport.
Rott als eine Lösung für Turnhallen-Belegung
Um die Turnhallen in Zukunft also wieder für ihren eigentlichen Zweck frei zu machen, ist das Landratsamt fieberhaft auf der Suche nach anderen geeigneten Unterbringungsorten. Eine Lösung wurde hierfür in Rott am Inn gefunden. Dort soll auch eine große Erstaufnahmeeinrichtung für bis zu 300 Menschen entstehen. Das brachte den Verantwortlichen eine Menge Kritik, Frust und Widerstand ein. Doch beim Landratsamt zählt man auf ebensolche Unterkünfte. „Eine zentrale Rolle für die Entlastung der Turnhallen spielt die geplante Ankunftseinrichtung in Rott am Inn“, heißt es vonseiten der Behörde. Zudem sei in Bruckmühl der Bau einer Unterkunft geplant, die als Ersatz für die dortige Turnhalle dienen soll. Auch in Vogtareuth entsteht eine Container-Anlage, wie nun feststeht. Dort sollen insgesamt 36 Geflüchtete unterkommen.
