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Abkochverfügung zwischen Chiemsee und Simssee

Konsequenzen nach „Trinkwasser-Krise“: So sieht der neue Notfallplan für die Region aus

Nach der Trinkwasser-Krise (Symbolfoto links) gibt es jetzt einen neuen Notfallplan in der Region. Das sagt Gstadts Bürgermeister Bernhard Hainz (rechts) dazu.
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Nach der Trinkwasser-Krise (Symbolfoto links) gibt es jetzt einen neuen Notfallplan in der Region. Das sagt Gstadts Bürgermeister Bernhard Hainz (rechts) dazu.

Mehrere Wochen waren bis zu 25.000 Menschen zwischen Chiemsee und Simssee von einer Trinkwasser-Abkochverfügung betroffen. Umsonst – weil der Auslöser ein normaler Umweltkeim statt eines Fäkalkeims war. Nicht nur das sorgte für Kritik. Nun reagiert der Landkreis Rosenheim – das sind die Details eines neuen Notfallplans.

Gstadt/Rosenheim – Bernhard Hainz hat sich nach der riesigen Aufregung wegen der Trinkwasser-Abkochverfügung zwischen Chiemsee und Simssee inzwischen wieder beruhigt. „Die Bevölkerung muss sich keine Sorgen mehr machen. Es ist auch seit 14 Tagen kein Chlor mehr im Trinkwasser, alles ist wieder sauber“, sagt der Bürgermeister von Gstadt dem OVB. Seine Gemeinde, der Ortsteil Gollenshausen und die Fraueninsel waren die letzten Betroffenen der mehrwöchigen „Trinkwasser-Krise“, die teilweise bis zu 25.000 Menschen zwischen Chiemsee und Simssee betroffen hatte.

Trinkwasser (Symbolfoto)

Alles umsonst: Harmloser Umweltkeim statt Fäkalkeim

Nach einem positiven Keim-Test musste das vom Zweckverband der Chiemseegruppe Breitbrunn gelieferte Trinkwasser in zahlreichen Gemeinden und Ortsteilen ab 26. November abgekocht werden. Später im Verantwortungsbereich von Gstadts Bürgermeister Hainz noch bis in den Januar hinein gechlort – und das alles umsonst. Bei intensiven Nachuntersuchungen stellte sich nämlich heraus, dass sich statt eines gesundheitsgefährdenden Fäkalkeims nur der harmlose Umweltkeim Aerococcus viridans im Trinkwasser befand. Bürgermeister Hainz schimpfte wegen der „grundlosen Verunsicherung der Bevölkerung“ noch im Dezember wie ein Rohrspatz.

Jetzt hört sich der Lokalpolitiker ganz anders an. „Landratsamt und Gesundheitsamt sind gerade dabei, zusammen mit den Gemeinden einen verbesserten Notfallplan zu entwickeln. Ich finde es gut, wenn man nach den Erfahrungen dieser Zeit mit über 20.000 Betroffenen Konsequenzen zieht und etwas für die Bürger verbessert“, sagt Hainz. Nach Beginn der Abkochverfügung hatte es auch deshalb Kritik gegeben, weil weder Warn-Apps geschrillt hatten noch relevante Informationen auf der Warnkarte des Bundes im Internet - unter https://warnung.bund.de/meldungen - zu finden waren.

Notfallplan: Diese Kritikpunkte wurden berücksichtigt

All diese Kritikpunkte wurden vom Gesundheitsamt aufgenommen und Verbesserungen beschlossen. Vor allem, um Fehlalarme künftig möglichst zu vermeiden und die Bevölkerung bei echten Gefahrenlagen noch besser zu informieren. „Insgesamt wurden alle Melde- und Kommunikationswege innerhalb der Behörden und zwischen Wasserversorger und Behörden noch einmal hinterfragt und bedarfsgerecht angepasst“, erklärt Simone Beigel, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim, dem OVB. Basierend auf Vorlagen des Umweltbundesamtes und verschiedener Leitfäden habe das Gesundheitsamt Rosenheim eine ausführliche Checkliste für die Erstellung eines Alarm- und. Maßnahmenplans für Wasserversorger erstellt.

„Dafür wurden die Ereignisse bei der Verkeimung mitberücksichtigt und die Vorgaben der Trinkwasserverordnung präzisiert. Die Checkliste setzten die Wasserversorger im Landkreis Rosenheim auf Anweisung des Gesundheitsamts Rosenheim um, damit in Zukunft eine noch reibungslosere Kommunikation und ein noch schnelleres Vorgehen ermöglicht wird.“ Zudem soll es bei großflächigen Problemen in der Wasserversorgung in der Region künftig eine noch zielgerichtete Benachrichtigung der Bürger geben.

Ab jetzt gibt es auch Meldungen in Warn-Apps

Zusätzlich zu Presseinformationen, der Benachrichtigung über die sozialen Medien und die Website des Landratsamts Rosenheim soll auch das Modulare Warnsystem (MoWaS) des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) mit einbezogen wird. „Damit können unter anderem Warnmeldungen über verschiedene Warn-Apps ausgelöst werden“, so Beigel zum OVB. Gstadts Bürgermeister Hainz findet all das super und hofft, dass er sich in Zukunft nicht mehr so aufregen muss: „Der Bürger hat ein Recht auf sauberes Trinkwasser und Sicherheit.“

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