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Kreisstraße RO13: Ist die Lage aussichtslos?

Muss es erst Tote geben? Zustand auf Aiblinger Straße in Kolbermoor lässt Anwohnern keine Ruhe

Sind alle nicht glücklich mit der Situation auf der Kreisstraße RO13 in Kolbermoor: Bürgermeister Peter Kloo, Emily und Dr. Karl Auerswald (von oben).
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Sind alle nicht glücklich mit der Situation auf der Kreisstraße RO13 in Kolbermoor: Bürgermeister Peter Kloo, Emily und Dr. Karl Auerswald (von oben).

„Die Situation ist sehr gefährlich“: Die Zustände auf der Aiblinger Straße in Kolbermoor (Kreisstraße RO13) beschäftigen die Anwohner seit langem. Ist die Stadt in der Frage wirklich machtlos? Ein Kolbermoorer unternahm jetzt einen neuen Vorstoß, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen.

Kolbermoor – Die Verkehrssituation an der Aiblinger Straße in Kolbermoor treibt die Anwohner seit langem um, speziell im Bereich zwischen dem Seniorenheim „Haus Lohholz“ und der BMX-Bahn. Auf der Südseite der Straße gibt es keinen Gehsteig, nur auf der Nordseite. Um dort hinüber zu gelangen, muss man über die vor allem in den Stoßzeiten stark befahrene Kreisstraße gehen. Querungshilfen sind nicht vorhanden. „Vor allem für Senioren und Kinder ist die Situation sehr gefährlich“, warnen die Anwohner.

Bewegender Appell der Schülerin Emily

Vor knapp einem Jahr erlangte das Thema auch durch eine Aktion der damals neunjährigen Emily Aufmerksamkeit. Sie hatte als Weihnachtwunsch in einem Brief an den Kolbermoorer Bürgermeister Peter Kloo und den Rosenheimer Oberbürgermeister Andreas März um mehr Sicherheit gebeten, da sie aufgrund der schnell herannahenden Autos auf ihrem Schulweg oft auch Angst habe, die Straße zu überqueren. Dort gilt zwar eine Tempo-Grenze von 50 Kilometern pro Stunde. Doch Beobachtungen der Anwohner zufolge halten sich viele motorisierte Verkehrsteilnehmer nicht daran.

Sie sprechen sogar von einer Katastrophe und „totalem Wahnsinn“, wie etwa Dr. Karl Auerswald, der im April ebenfalls in einem öffentlichen Appell auf die Nöte der dort wohnenden Bürger aufmerksam machte – nach einem monatelangen Austausch mit den Behörden, wie er gegenüber dem OVB sagte. Der pensionierte Professor bezog sich vor allem auch auf den Ortseingang von Lohholz: Die Bewohner des dortigen Seniorenheims würden hier direkt auf die viel befahrene Straße laufen, da es keinen Bürgersteig gebe. Gerade mit Rollator seien sie nicht so beweglich, könnten auch nicht so schnell auf den Verkehr reagieren.

Behörden erteilen klare Absagen

Von den Behörden jedoch gab es in allen Fällen klare Absagen: Es handle sich bei der Straße nicht um einen Unfallschwerpunkt, der nach der Straßenverkehrsordnung Querungshilfen, Zebrastreifen oder Ampeln erforderlich mache. Die Geschwindigkeitsbegrenzung sei ausreichend.

Dennoch unternahm bei der Kolbermoorer Bürgerversammlung im vollbesetzten Mareis-Saal ein Anwohner einen weiteren Vorstoß. „Es hat an dieser Stelle schon einen Toten gegeben. Muss wirklich erst wieder etwas Schlimmes passieren, damit der Bereich für alle sicherer gemacht wird?“, fragte er.

Bürgermeister Peter Kloo räumte ein, dass die Aiblinger Straße „nicht die einfachste Straße“ sei. Er verwies aber auf die Haltung der zuständigen Behörden und betonte erneut, dass es sich bei der Aiblinger Straße um eine Kreisstraße handle, die sich im Besitz des Landkreises Rosenheim befinde. Egal, wie die Stadt selbst dazu stehe: Sie könne hier keine Anordnungen treffen.

„Mich ärgert diese Normenhierarchie, die uns in ein so enges Korsett zwängt. Uns als Kommune wird die Kompetenz abgesprochen.“

Bürgermeister Peter Kloo

Der von dem Bürger angesprochene Todesfall liege lange zurück. Heute gingen die Behörden allenfalls von einer „abstrakten Gefahr“ aus, der Fall könne für eine Bewertung nicht herangezogen werden. „Es gefällt mir nicht, was ich hier sagen muss“, betonte Kloo, und machte auch seinem eigenen Unmut kurz Luft. Leider sei jüngst auch eine Gesetzesinitiative gescheitert, die den Kommunen mehr Einfluss bei Fragen wie diesen eingeräumt hätte. „Mich ärgert diese Normenhierarchie, die uns in ein so enges Korsett zwängt. Uns als Kommune wird die Kompetenz abgesprochen, die Angelegenheiten vor Ort in unserem Sinne und dem der Bürger vernünftig zu regeln.“

Zwar habe man heuer noch einmal einen Antrag eingereicht, um die Lage nach einer Änderung der Straßenverkehrsordnung (StVO) zu prüfen. Durch diese Änderung ist es unter bestimmten Voraussetzungen möglich, auch auf Kreisstraßen die Geschwindigkeit auf Tempo 30 herabzusetzen. Diese Voraussetzungen seien jedoch im Fall der Aiblinger Straße nicht erfüllt, weswegen die Behörde den Antrag abgelehnt habe.

Auch für andere Lösungen seien der Stadt die Hände gebunden, da die Anordnungen das Landratsamt treffen müsse. Für die Anbringung eines Zebrastreifens würde jedoch ohnehin jeweils eine sogenannte Aufstellfläche auf beiden Seiten der Straße benötigt, da die Passanten ansonsten mitten auf der Straße stehen würden. Im Süden sei jedoch aufgrund der Bebauung kein Platz für eine solche Fläche oder gar einen Gehweg.

Machtlos gegen Rücksichtslosigkeit

Kloo erklärte, dass auch Versuche, im Gespräch mit Anwohner über mögliche Grundabtretungen für einen Gehweg etwas zu erreichen, erfolglos geblieben seien. Was die Stadt weiterhin tun könne, werde sie tun, versicherte der Bürgermeister. So habe man bereits eine Messstelle zur Verkehrsüberwachung in dem fraglichen Bereich eingerichtet. Diese solle so oft wie möglich die Geschwindigkeiten messen. Ansonsten sei man gegen rücksichtsloses Verhalten im Straßenverkehr leider machtlos, so Kloo.

Bei der Bürgerversammlung erklärte der Kolbermoorer, der sich zu Wort gemeldet hatte, dass er die Zuständigkeiten der Behörden durchaus verstehe. „Aber kann man nicht noch einmal an das Landratsamt herantreten, um eine Verbesserung zu erreichen? Was ist denn wichtiger als die Gesundheit und das Leben?“ Kloo erklärte, erst zwei Tage zuvor noch einmal mit Landrat Otto Lederer über das Thema gesprochen zu haben. „Er hat es mit seiner Verkehrsbehörde besprochen. Doch die sieht aufgrund der Straßenverkehrsordnung derzeit keine Möglichkeit, weitere Maßnahmen zu treffen.“

Einfach parken wie in Bad Aibling?

Dass es allerdings weitgehend nicht verboten sei, entlang der Aiblinger Straße zu parken, war ein Aspekt, der am Rande der Bürgerversammlung angesprochen wurde. Ein Umstand, der bekanntermaßen in der Kolbermoorer Straße in der Stadt Bad Aibling (sie geht auf Kolbermoorer Gebiet dann in die Aiblinger Straße über) bekanntermaßen für viel Ärger bei Autofahrern, für alle anderen jedoch für eine starke Drosselung der Geschwindigkeit sorgt.

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