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Nach Horror-Crash bei Blockabfertigung

„Ein übermüdeter Fahrer, und schon scheppert‘s“: Wie das Netz den Unfall vom Inntal diskutiert

Schwerer Unfall auf A93 während Blockabfertigung am 3. Februar
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Schwerer Unfall auf A93 während Blockabfertigung am 3. Februar.

Nach dem tödlichen Unfall auf der A93 während der Blockabfertigung stellen sich weiterhin Fragen. Unter anderem nach dem Auslöser des schweren Unfalls kurz vor Brannenburg. Was die Polizei ermittelt. Und wie Nutzer auf Facebook die Tragödie diskutieren.

Rosenheim/Kufstein – Nach dem schrecklichen Unfall auf der A93 während der Blockabfertigung ist dieseits und jensits der Landesgrenzen eine Diskussion aufgeflammt. Nicht allein über die Blockabfertigung, sondern auch über die Fahrweise mancher Auto- und Lastwagen-Fahrer. Wie konnte es dazu kommen, dass ein Ukrainer mit seinem Lkw in Richtung Kiefersfelden kurz vor der Ausfahrt Brannenburg ins Stauende raste und starb?

Horror-Crash: War die Blockabfertigung schuld?

Unfall wegen der Blockabfertigung, also ein Mitverschulden der Tiroler? Auf bayerischer Seite meinen das einige Menschen. „Danke an den Landeshauptmann von Tirol“, schreibt ein Leser aus Raubling. „Der ist hier klar der Schuldige.“ Mit seinem Urteil ist er nicht der einzige diesseits der Grenze. Gerd aus Tirol sieht das anders. „Das könnte man genauso an exakt der gleichen Grenze in umgekehrter Richtung behaupten“, schreibt er auf Facebook. „Da gab‘s schon wesentlich mehr Unfälle wegen der seit 2015 andauernden irrsinnigen, sinnfreien, nur halblegalen Grenzkontrollen in Richtung Deutschland.“ Auch Verkehrsbehinderungen seien keine Last ausschießlich der Bayern: „Dank der besch… Grenzkontrollen haben wir jedes Wochenende Stau in ganz Kufstein!“

Wüste Sitten auf der Autobahn?

Manche wandten sich per E-Mail an die Redaktion. Ein Rosenheimer äußert darin Zweifel an der Unfallursache. „Ich bin mir nicht sicher, ob bei solchen Unfällen die Blockabfertigung schuld ist“, heißt es da. Und er berichtet von seiner jüngsten Fahrt nach Kufstein. „Da wurde ohne Rücksicht auf die linke Spur gewechselt. Der vorgeschriebene Abstand wird nicht eingehalten. Es sind Auffahrunfälle vorprogrammiert. Und wenn dann noch die Füße der Fahrer auf dem Armaturenbrett sind, ist die Reaktion noch mehr eingeschränkt.“

Auch andere Leser bezweifeln die Blockabfertigung als alleinige Ursache. Fahren die Lkw-Fahrer zu gewagt? „Mit ihren Elefantenrennen, nur weil einer paar Stundenkilometer schneller sein will als der andere. Viele Lkw bringen durch gewagte Überholmanöver oft genug Pkw in Gefahr, weil sie einfach ausscheren und es gibt mehr als genug, die so geringen Abstand halten, dass man nur schwer einscheren kann“, schreibt „Robin“ auf Facebbok. „Da reicht dann ein übermüdeter Fahrer, und es scheppert.“

Wild-West auf der Autobahn? Was die Polizei sagt

Wüste Sitten auf der Autobahn? Die Autobahn-Polizei sollte häufiger kontrollieren, findet eine Reihe von Lesern. Eine eigene Inspektion der Verkehrspolizei befindet sich in Raubling. Deren Einsatzleiter Markus Jerger verweist auf die zahlreichen Kontrollen, die Beamte des Präsidiums vornehmen. Zahlen für den Bereich Inntal kann er nicht nennen, „die werden nicht eigens erfasst“.

Aber die Zahlen für den Bereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zeugen von einer eindrucksvollen Trefferquote: Bei 5043 Kontrollen seien 1895 Beanstandungen registriert worden. „Die Kollegen haben schon ein Auge dafür“, sagt Jerger. Auf Streife ist die Verkehrspolizei jeden Tag, hinzu kommen die Kontrollfahrten der Schwerverkehrskontrollgruppe und der Gefahrguttruppe. Und was sagen die Beamten zu den Zuständen auf der Straße? Wird es tatsächlich von Jahr zu Jahr schlimmer? „Kann man so eigentlich nicht sagen“, sagt Jerger. „Ausreißer gibt es immer, aber die Disziplin ist im großen und ganzen nicht schlecht.“

Verursachen auch die Bayern Staus?

Nach den Berichten der Polizei und anderen Behörden lässt sich die Behauptung von Mega-Staus auf österreichischer Seite durch Kontrollen der Bundespolizei auf bayerischem Boden nicht unbedingt erhärten. Von „anderen Größenordnungen“ spricht Markus Jerger. Einen Vergleich von „Apfeln mit Birnen“ sehen die ADAC-Experten. Ganz unrecht hätten die Österreicher aber nicht, heißt es vom Automobilclub. Schließlich verursachten die Kontrollen der Bundespolizei sehr häufig Staus, bei denen dann beide Spuren der Autobahn Richtung Bayern dicht seien. Vereinfacht gesagt: Die bayerischen Staus, verursacht durch Österreich, sind häufig sehr lang. Die Tiroler Staus, verursacht durch Deutschland, sind wohl bei Weitem nicht so lang. Aber häufiger.

Auch die Polizei in Bayern verhängte am Montag übrigens eine Art von Blockabfertigung. Schließlich musste der tote Fahrer sehr aufwändig aus dem zertrümmerten Führerhaus geborgen werden, und auch der Abtransport der in den Unfall verwickelten Lkw benötigte andere Bergungsfahrzeuge und freie Bahn.

Nach dem Unfall stellen sich weiter Fragen

Die Trümmer sind nun zwar weggeräumt, doch stellen sich noch immer viele Fragen. Warum prallte der Lkw des Ukrainers mit augenscheinlich sehr hohem Tempo auf das Stauende? Lösten gesundheitliche Beeinträchtigungen die Katastrophe aus, beispielsweise ein Herzanfall? Gab es technische Probleme an dem Laster einer slowakischen Firma? Oder war der Fahrer schlicht abgelenkt? „Die Ermittlungen laufen noch“, sagt Markus Jerger.

Einiges ist aufzuklären. Kamen wirklich schon Menschen während bayerischer Grenzkontrollen zu Tode, wie verschiedene Facebook-User aus Tirol behaupten? „Wasser predigen, Wein trinken… wir hatten auf Tiroler Seite schon mehrere Todesopfer im Zuge eurer Grenzkontrollen“, schreibt einer. Das OVB hat dazu bei Tiroler Behörden nachgefragt. Die Antworten stehen noch aus.

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