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Um- und Neubau bringt hohe Kosten mit sich

„Läuft sonst aus dem Ruder“: Hitzige Debatte in Bad Aibling um Millionen-Projekt der Feuerwehr

Unter anderem diskutierten Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) (ober) und ÜWG-Stadtrat Rudi Gebhart über die Bau- und Sanierungsarbeiten bei der Feuerwehr Bad Aibling.
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Unter anderem diskutierten Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) (ober) und ÜWG-Stadtrat Rudi Gebhart über die Bau- und Sanierungsarbeiten bei der Feuerwehr Bad Aibling.

Für den Bad Aiblinger Stadtrat ist es eine emotionale Angelegenheit, wenn angesichts der kniffligen Haushaltslage Bauprojekte teurer werden als gedacht. Nach dem Schulneubau drückt jetzt die Erweiterung der Feuerwehr mächtig auf den Geldbeutel. Wie es um das Projekt steht und wie teuer es wird.

Bad Aibling – Dass Kosten steigen und sich Zeitpläne ändern, kennt man in Bad Aibling nicht zuletzt vom teuren Neubau der Grund- und Mittelschule. Dass die Sanierung und Erweiterung des Feuerwehrhauses an der Heubergstraße jedoch auch um die 20 Millionen Euro kostet, sorgte bereits zu Beginn der Überlegungen vor einigen Jahren für Zündstoff. Damals ging man noch von rund 19 Millionen Euro aus. Mittlerweile hat sich einiges getan und dass die Maßnahmen grundsätzlich notwendig sind, darüber sind sich auch Stadtverwaltung und Stadtrat nach wie vor einig. Dass die Kosten letztlich dennoch deutlich höher ausfallen, als ursprünglich gedacht, führt zu Verstimmungen.

Denn wie viele Kommunen steckt Bad Aibling derzeit in einer äußerst angespannten Finanzlage. Klar ist trotzdem, dass das Feuerwehrhaus seit Beginn der 2000er Jahre zur Diskussion stand. Auch Kreisbrandrat Richard Schrank, den die Stadt Bad Aibling um seine Einschätzung gebeten hatte, sprach von immer wiederkehrenden Problemen, erhöhtem Platzbedarf, fehlenden Sicherheitsstandards oder Schadstoffbelastung. Aufgrund der überalterten Bausubstanz, diverser Mängel, gestiegener Anforderungen und dem Aufholbedarf in Bereichen wie Brandschutz hatte man sich letztlich für den Neu- und Umbau der Feuerwehr entschieden.

Komplexe Arbeit im laufenden Betrieb

Architektin Christine Albrecht von der „Iproconsult GmbH“, die den Neu- und Umbau der Feuerwehr plant, sprach nun in der jüngsten Stadtratssitzung von einem komplexen Unterfangen, da man die Arbeiten im laufenden Betrieb der Feuerwehr verrichten müsse. „Deshalb hat man die Maßnahmen in verschiedene Bauabschnitte aufgeteilt.“

Bauarbeiten bei der Feuerwehr Bad Aibling.

Bereits fertiggestellt ist seit Juni 2024 der „Bauabschnitt 0“, der die Errichtung der Interimshallen am Hauptgebäude beinhaltet. „Bauabschnitt 1“ widmet sich dem Rückgebäude und befindet sich derzeit in der Bauausführung. Laut Albrecht ist die Fertigstellung für Juli 2026 geplant. Es folgen weitere Bauabschnitte, wie der Neubau der Fahrzeughalle, der sich in der Genehmigungsplanung befindet und Ende 2027 fertig werden soll, sowie die Generalsanierung des Hauptgebäudes (Fertigstellung Oktober 2030).

Gesamtkosten von über 21 Millionen Euro

Unterm Strich rechne man Stand jetzt mit Gesamtkosten von rund 21,1 Millionen Euro, erklärte Albrecht im Gremium. Dazu wolle man versuchen, diverse Förderungsmöglichkeiten auszuschöpfen. Gute Chancen auf einen Zuschuss gebe es hier etwa im Bereich der Stellplätze. Was neu ist und derzeit noch geklärt werde, sei zudem laut Bürgermeister Stephan Schlier (CSU) die Möglichkeit, eine Förderung für die Sanierung zu erhalten. Während im Bereich der Stellplätze etwa 500.000 Euro winken könnten, hofft die Stadt bei einer möglichen Förderung der kompletten Generalsanierung sogar auf über eine Million Euro.

„Wenn die Maßnahmen nicht notwendig wären, würden wir sie nicht ergreifen“, stellte Schlier noch einmal klar. „Aber natürlich kommt das angesichts der Haushaltslage zur Unzeit.“ Auch deshalb soll das Projekt und die damit verbundenen Kosten über die kommenden Haushaltsjahre hinweg verteilt werden.

„Noch nicht so alt und nicht so schlecht“

Weil die Kosten ständig stiegen, bat Stadtrat Markus Stigloher im Namen der CSU-Stadtratsfraktion darum, jegliche potenzielle Einsparungen noch einmal zu überprüfen. Und auch wenn man bereits diesbezüglich „mehrere Runden gedreht“ habe, werde man dies weiterhin im Auge behalten, versprach Bürgermeister Schlier. Michael Krimplstötter (CSU) wollte indes wissen, ob eine Sanierung auch wirklich der richtige Schritt in puncto Wirtschaftlichkeit sei „oder ist es am Ende besser, es neu zu machen?“ Doch laut Architektin Albrecht hätten Untersuchungen ergeben, dass die Bausubstanz des Hauptgebäudes „noch nicht so alt und an sich nicht so schlecht“ ist.

Florian Weber (Bayernpartei) erinnerte noch einmal an die Erfahrungen beim Bau der Grund- und Mittelschule und bat darum, Kostensteigerungen bei der Feuerwehr durch ständige Umplanungen und neue Wünsche zu vermeiden. „Wir haben eine ziemlich klare Planung und es ist nicht so, dass wir mal hier und mal da etwas Neues dazu nehmen“, versuchte Albrecht zu beruhigen. Außerdem könne man im Detail auch noch Einsparungen prüfen. „Vielleicht ist es etwa nicht überall zwingend nötig, hängende Decken zu haben, sondern man lässt die Leitungen sichtbar.“

„Läuft sonst aus dem Ruder“

Doch angesprochen auf mögliche weitere Steigerungen der Gesamtkosten machte auch Albrecht deutlich, dass eine genaue Vorhersage angesichts der langen Bauzeit und „vieler Unklarheiten“ nur schwer möglich sei. „Wir können lediglich sagen, dass die Steigerungen auf dem Markt derzeit nicht so extrem sind und Firmen Aufträge brauchen und dementsprechend günstige Angebote bieten“, erklärt die Geschäftsleitende Architektin.

Drastische Worte wählte anschließend Rudi Gebhart (ÜWG): „Es ist schön, wenn eine Fraktion um Einsparungen bittet, aber ich setze voraus, dass das die Planer ohnehin machen.“ Angesichts der Diskrepanz zwischen den anfänglichen 19 und den jetzigen 21 Millionen Euro forderte Gebhart das Bauamt auf, künftig „sofort Alarm zu schlagen“, sollten wieder Steigerungen im Raum stehen. „Das läuft ja sonst aus dem Ruder, bevor wir das Bauen richtig angefangen haben.“

Auch angesichts diverser Krisen wie Corona und dem Ukraine-Krieg „würde ich nicht sagen, dass etwas aus dem Ruder läuft“, erwiderte Bürgermeister Schlier, der eine entsprechende Steigerung auch auf den Zeitraum bezogen für nicht ungewöhnlich hält. Laut Petra Keitz-Dimpflmeier (SPD) könnten sich indes alle Gremiumsmitglieder „vorbehaltlos“ dem Wunsch der CSU-Fraktion anschließen. Sie verwies jedoch auf die Pflichtaufgabe und stellte klar, dass ein „Projekt dieser Größenordnung“ auch realistische Kostensteigerungen mit sich bringe.

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