So hoch war die Schadenssumme auf Herrenchiemsee
Farb-Attacke auf Latona-Brunnen: Das haben die Ermittlungen gegen die Letzte Generation ergeben
Im August färbten Aktivisten der Letzten Generation den Latona-Brunnen vor Schloss Herrenchiemsee bei Demonstrationen mit einem bislang unbekanntem schwarzem Mittel ein. Der Brunnen musste aufwendig und teilweise per Handarbeit gereinigt werden. Was die Staatsanwaltschaft Traunstein bislang ermittelt hat.
Herrenchiemsee – Tiefschwarz, aber nicht giftig. So viel war bereits einige Tage nach dem Farb-Fiasko durch die Aktivisten der Letzten Generation bekannt. Jetzt ist klar: „Bei der eingebrachten Farbe handelte es sich um einen Lebensmittelfarbstoff“, sagt Florian Schröter, Sprecher der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen. Dieser sei analysiert worden und habe sich als nicht giftig herausgestellt. Dennoch musste die Farbe laut Schröter aufwendig vom Latona-Brunnen entfernt werden.
Brunnen wurde teilweise mit der Hand geschrubbt
Dafür wurde der Brunnen von einer durch die Bayerische Schlösserverwaltung beauftragten Fachfirma mittels Heißwasser-Hochdruckreiniger gesäubert. Das Betonbecken, die Wände aus Naturstein, die Überläufe aus Marmor und die Metallfiguren mussten, so der Sprecher der Schlösserverwaltung, „aufgrund deren filigraner Gestaltung“ teilweise händisch mit Wasser und Handbürste gereinigt werden. Mit Erfolg: Die Farbreste konnten vollständig entfernt werden, der Brunnen ist sauber.
Der Vorfall ereignete sich am 23. August. Bei Demonstrationen färbten die Aktivisten das Wasser des Latona-Brunnens schwarz. Die Farbe sollte Erdöl symbolisieren. Während der Aktion versenkten sie Ausgaben des Grundgesetzes im schwarzen Wasser. Die Aktivisten der Letzten Generation sehen eine Verletzung der Grundrechte seitens der Regierung, da nicht genug für die Rettung des Klimas getan werde.
Mehr als 300 Kubikmeter Wasser verladen
Während die Aktivisten noch am selben Tag abrückten, blieb das Wasser im Brunnen vorerst schwarz. Da zum Austausch das alte Wasser für Gewöhnlich in den Chiemsee geleitet und neues zurückgepumpt wird, musste die Farbe zunächst untersucht werden. Mittels einer Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt konnte schnell Entwarnung gegeben werden: Das Wasser sei nicht giftig. Dennoch sei das Wasser – insgesamt 310 Kubikmetern, also 310.000 Liter – laut Schröter nicht in den Chiemsee geleitet worden. Stattdessen musste eine Spezialfirma beauftragt werden, die das schwarze Wasser aufwendig mittels Tankfahrzeugen in die öffentliche Kanalisation geleitet hat.
Während der Wintermonate ist der Brunnen – so auch derzeit – von einer Einhausung abgedeckt. „Im kommenden Frühjahr wird er wieder in Betrieb gehen“, so Schröter. Durch den Abtransport des Wassers und die aufwendige Reinigung sei ein Schaden im niedrigen fünfstelligen Bereich entstanden. Parallel zu den derzeit laufenden Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in Traunstein habe die Bayerische Schlösserverwaltung Schadensersatzansprüche prüfen lassen, welche gegenüber allen beteiligten Aktivisten der Letzten Generation geltend gemacht werden können.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Wie die Staatsanwaltschaft Traunstein auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mitteilt, sind die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen. So habe laut Oberstaatsanwalt Rainer Vietze die Polizeiinspektion Prien in Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft Traunstein ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der gemeinschädlichen Sachbeschädigung gegen fünf Beschuldigte eingeleitet. Es handle sich dabei um drei Frauen und zwei Männer zwischen 21 und 33 Jahren. „Es wurde ein Sachverständigengutachten zur Zusammensetzung des von den Beschuldigten verwendeten Farbmittels in Auftrag gegeben, das bisher noch nicht fertiggestellt ist. Laut Vorabinformation des Sachverständigen ist jedoch davon auszugehen, dass Lebensmittelfarbe auf Aktivkohlebasis eingesetzt wurde, die nach derzeitigem Stand der Ermittlungen nicht gesundheitsschädlich ist“, so Vietze. Nach Abschluss der Ermittlungen werde die Akte der Staatsanwaltschaft weitergeleitet, die dann über das weitere Vorgehen entscheiden werde.
Brunnen nach Versailler Vorbild errichtet
Der Latona-Brunnen im Schlosspark von Herrenchiemsee ist Teil der zentralen Parkachse. Er wurde von Johann Nepomuk Hautmann als Nachbildung eines Versailler Vorbilds 1883 gestaltet. Hofmann wurde von König Maximilian II. Joseph zum Hofbildhauer ernannt und genoss auch unter König Ludwig II. großes Ansehen. Der Brunnen zeigt als bekrönende Figur die antike Göttin Latona mit ihren Kindern Diana und Apollo, darunter die von ihr – gemäß dem antiken Mythos – in Frösche verwandelten Bauern sowie Schildkröten und Lurche aus Bleiguss. Das Brunnenbecken ist aus poliertem Kalkstein gefertigt.