Farbaktion der Letzten Generation
Schwarzes Wasser vor Schloss Herrenchiemsee: So geht es mit dem Latona-Brunnen weiter
Schwarzes Wasser vor Schloss Herrenchiemsee. Die Letze Generation setzte dort vergangene Woche ein unübersehbares Zeichen. Die Aktion ist beendet, aber die Folgen sind noch spürbar. Was jetzt passiert.
Herrenchiemsee – Vergangene Woche, am Mittwoch, 23. August sorgten Aktivisten der Letzten Generation für Aufsehen, als sie das Wasser des berühmten Latona-Brunnens vor Schloss Herrenchiemsee schwarz einfärbten. Auf Transparenten mit Auszügen aus dem Grundgesetz versenkten sie Ausgaben dieser deutschen Verfassung im geschwärzten Wasser, das Erdöl symbolisieren sollte. Die Aktivisten sehen eine Verletzung der Grundrechte seitens der Regierung, da nicht genug für die Rettung des Klimas getan werde.
Erste Analyse des Wassers ausgewertet
Die Aktivisten sind noch am selben Tag wieder abgezogen. Was blieb, war das schwarze Wasser im Latona-Brunnen. Normalerweise wird das Wasser der Brunnen regelmäßig ausgetauscht. Das alte Wasser wird in den Chiemsee geleitet und durch frisches ersetzt. Da aber nicht bekannt ist, womit die Letzte Generation das Wasser färbte, musste eine Analyse vorgenommen werden. Mittlerweile hat das Bayerische Landesamt für Umwelt die Wasserprobe untersucht und im Ergebnis als nicht giftig eingestuft. „Das gefärbte Wasser wird dennoch nicht in den Chiemsee eingelassen und heute von einer beauftragten Spezialfirma mittels Tankfahrzeugen der öffentlichen Kanalisation zugeführt”, sagt Florian Schröter, der Pressesprecher der Bayerischen Verwaltung der staatlichen Schlösser auf OVB-Anfrage am Mittwoch, 30. August. Dabei handelt es sich um eine Wassermenge von 310 Kubikmetern, also 310.000 Liter. Wobei es sich bei dem Mittel genau handelt, wird noch weiter untersucht.
Bei einer ähnlichen Farbaktion in Berlin hatten die Aktivisten der Letzten Generation schwarze Farbe auf die Grundgesetz-Glasskulptur im Berliner Regierungsviertel geschüttet. Vor Gericht erklärte eine angeklagte Aktivistin, dass die Farbe aus einer Mischung von Tapetenkleister und schwarzer Abtönfarbe bestanden habe, und damit wasserlöslich sei.
Aufwändige Reinigung des Brunnens
„Jetzt beginnen auch die Reinigungsarbeiten am Brunnen seitens der Restauratoren der Bayerischen Schlösserverwaltung”, so Schröter weiter. Wie lange diese Restaurierung dauern wird und ob durch den Farbstoff Schäden am Brunnen entstanden sind, kann noch nicht gesagt werden. Sobald das Wasser wieder sauber in den Brunnen fließen kann, wird auch das ganze Ausmaß der Kosten für die Reinigung absehbar sein. Ob in der Folge noch juristische Schritte der Schlösserverwaltung gegen die Letzte Generation eingeleitet werden, soll laut Florian Schröter erst nach Abschluss der Säuberungsmaßnahme entschieden werden.
Brunnen ist vor 140 Jahren errichtet worden
Der Latona-Brunnen im Schlosspark von Herrenchiemsee ist Teil der zentralen Parkachse. Er wurde von Johann Nepomuk Hautmann als Nachbildung eines Versailler Vorbilds 1883 gestaltet. Hofmann wurde von König Maximilian II. Joseph zum Hofbildhauer ernannt und genoss auch unter König Ludwig II. großes Ansehen. Der Brunnen zeigt als bekrönende Figur die antike Göttin Latona, darunter die von ihr – gemäß dem antiken Mythos – in Frösche verwandelten Bauern sowie Schildkröten und Lurche aus Bleiguss. Das Brunnenbecken ist aus poliertem Kalkstein gefertigt.