Auszeichnung für ehrenamtliches Engagement
„Grüner Engel“ von Rosenheim: Darum setzt sich Katharina Schlegl-Kofler für den Artenschutz ein
Seit Jahren setzt sich Katharina Schlegl-Kofler für den Naturschutz in der Region Rosenheim ein. Dafür erhielt sie nun die Auszeichnung „Grüner Engel“. Sie appelliert an die Menschen: „Auch wenn ich mich nicht dafür interessiere, kann ich die Natur trotzdem respektieren.“ Was die Frau antreibt.
Rosenheim – Katharina Schlegl-Kofler liebt die Natur mit all ihren Bewohnern. Schon als Kind hat sie sich gerne draußen aufgehalten. „Ich glaube, es ist einfach in meiner Veranlagung“, sagt sie. Wie sehr die Natur der Rosenheimerin am Herzen liegt, ist auch in ihrem eigenen Garten zu erkennen. Wildblumen, Insektenhäuser und um den kleinen Teich tummeln sich die unterschiedlichsten Lebewesen. Sich für die Natur einzusetzen, bedeutet Schlegl-Kofler viel. Am 6. Juli erhielt sie für ihr Engagement von Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber den „Grünen Engel“.
Seit 2011 vergibt das Ministerium für Umwelt- und Verbraucherschutz diese Auszeichnung für langjähriges ehrenamtliches Engagement. Bei Schlegl-Kofler hat dies vor etwa sieben Jahren angefangen, als sie der Naturschutzwacht Rosenheim beitrat. Auch beim Monitoring von Brutvögeln und im LBV Arbeitskreis Rosenheimer Stammbeckenmoore ist sie beteiligt. Ein neues Projekt an dem sie mitwirkt, sind die „Netzwerke für den Kiebitz“ des bayerischen Umweltministeriums. Seit einem Jahr ist sie außerdem im Vorstand des Landschaftspflegeverbands Rosenheim. „Das Miteinander mit Gleichgesinnten macht viel Spaß und ist ein positiver Aspekt meiner Naturschutzarbeit“, sagt Schlegl-Kofler.
Aufklärungsarbeit und Sensibilisierung der Bürger
„Die Naturschutzarbeit macht mir viel Freude, auch wenn es manchmal weniger schöne Erlebnisse gibt“, sagt Schlegl-Kofler. Sie müsse oft Aufklärungsarbeit leisten. Immer wieder überqueren Menschen abgesperrte Gebiete. „Aber die Absperrungen stehen dort nie ohne Grund“, sagt die Naturschutzwächterin. Etwas, womit Schlegl-Kofler auch bei ihrem Eisvogel-Projekt zu kämpfen hat.
„Bei diesem Projekt geht es vor allem um die Sensibilisierung der Menschen“, sagt sie. Weiter führt sie an: „Auch wenn ich mich nicht dafür interessiere, kann ich die Natur trotzdem respektieren.“ Im Laufe der Jahre formte sich an der Mangfall im Bereich Aisingerwies ein natürliches Steilufer. „Für die Vögel ein perfekter Ort zum Brüten“, erklärt die Expertin. Das Problem: direkt davor habe sich eine Kiesinsel gebildet. „Und die ist eine Erholungsort für die Menschen“, sagt Schlegl-Kofler.
Eisvögel seien störungsempfindliche Tiere. Um ihr Brutverhalten nicht zu gefährden, sperrte die Rosenheimerin das Gebiet mit Absperrband ab. Täglich geht sie mit ihrem Hund dort spazieren. „Und dann kommt es hin und wieder zu diesen Gesprächen“, sagt sie. Trotz der Absperrung und dem Infoschild, würden Spaziergänger diesen Bereich dennoch betreten. „Die meisten sind nach dem Gespräch verständnisvoll und stellen interessiert Fragen“, so Schlegl-Kofler. Neugierige Beobachter lasse sie auch durch ihr Fernglas oder Stativ schauen. „Dadurch werden die Menschen mehr für dieses Thema sensibilisiert“, sagt sie.
Ein weiteres Projekt, das Schlegl-Kofler in Rosenheim erfolgreich umsetzen konnte, war das Storchenprojekt vor zwei Jahren. Die gefiederten Zweibeiner suchen sich nicht immer eine geeignete Umgebung für ihren Nestbau. Die Folge: das Brutverhalten könne gestört werden. Deshalb stellte Schlegl-Kofler mit Hilfe von Sponsoren und dem städtischen Umwelt- und Grünflächenamt Nisthilfen auf den Panger Feldern auf. Im März diesen Jahres nistete dort bereits ein junges Storchen-Pärchen.
Ein Wunsch für die Zukunft
Über die Auszeichnung habe sich Schlegl-Kofler sehr gefreut. „Es ist eine besondere Wertschätzung für die Arbeit“, sagt sie. Weiter führt sie an: „Es ist eine tolle Geste, denn der Naturschutz bekommt oft nicht die nötige Aufmerksamkeit.“ Der Klimaschutz sei derzeit ein wichtiges Gesprächsthema. Doch nicht nur für die nachkommende Generation sei der Erhalt der Natur wichtig. „Man muss es vor allem für die Natur selbst machen, denn sie hat auch ihre Daseinsberechtigung.“
Der Erhalt von verschiedenen Arten spiele dabei auch eine wichtige Rolle. „Nicht nur aus Tierschutzgründen ist die Artenvielfalt wichtig, sondern auch für ein intaktes Ökosystem“, erklärt die Naturschutzwächterin. Doch immer mehr Arten seien am aussterben. Viele von ihnen seien auf spezielle Lebensräume angewiesen. Schlegl-Kofler weiß: „Wenn diese Arten verschwinden, dann sind auch ihre Lebensräume nicht mehr intakt.“ Ein Punkt, an dem man ansetzen müsse. Daher hat Schlegl-Kofler nur einen Wunsch für die Zukunft: „Gemeinsam wieder mehr Artenvielfalt zu schaffen.“
