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Glücksbringer mit Problemen

Gibt es bald Storchen-Nachwuchs in Rosenheim? Warum eine Expertin optimistisch ist

Störche auf der Nisthilfe
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Anfang März hat sich ein junges Weißstörchen-Pärchen auf einer Nisthilfe entlang der Panger Felder eingerichtet.

Sie bringen angeblich Glück, liefern die Babys und symbolisieren den Frühling – die Störche. Doch die Weißröcke haben Probleme in der Region. Ein Hoffnungsschimmer ist nun ein junges Weißstörchen-Pärchen am südlichen Stadtrand.

Rosenheim – Zur Begrüßung wird kräftig mit den Schnäbeln geklappert. Das Weißstorch-Pärchen auf dem zehn Meter hohen Holzmast an den Panger Feldern wirkt eindeutig verliebt. Und ist ganz offenbar auf dem besten Wege, für „Glücksbringer“-Nachwuchs in Rosenheim zu sorgen. „Sie wechseln sich im Drei-Stunden-Takt ab und lüften und wenden die Eier“, berichtet Naturschutzwächterin Katharina Schlegl-Kofler.

Das ist gleich aus mehreren Gründen ein kleines Wunder. „Die Bestände waren bis in die 80er-Jahre erheblich eingebrochen“, sagt Schlegl-Kofler. Zwar erholt sich die Population, dennoch sei Vorsicht geboten. „Es gibt immer weniger geeignete Lebensräume, die jetzt erst wieder in Stand gesetzt werden müssen“, erklärt die Hobby-Ornithologin. So werden viele Feuchtgebiete in Wohn- und Industriegebieten umgewandelt. Das Problem: Die Tiere finden kaum Nahrung. „Ein Storch braucht circa 500 Gramm Nahrung täglich“, erklärt Schlegl-Kofler. Auf seiner Speisekarte steht alles an Kleintieren wie Mäuse, Amphibien, Reptilien und Ähnliches. Auch die Überwinterung im südlichen Afrika stellt ein zunehmendes Problem dar. „Aufgrund der Dürre finden die Tiere auch dort nur erschwert Nahrung.“

Nisthilfe für Storchen-Paare

Zwar ist der Mangel an Nistplätzen nicht die Hauptursache für den Bestandsrückgang. Doch nicht immer suchen sich die Weißstörche eine geeignete Umgebung für ihren Nestbau. „Wir hatten ein Pärchen, das sich einen Horst auf der Schilderbrücke auf der A8 gebaut hat“, sagt Schlegl-Kofler. Für die Errichtung des Nestes braucht es eine optimale Umgebung wie Tümpel, Wasser und Felder. Denn diese bieten die ideale Nahrungsquelle. Um das zu gewährleisten, errichtete das städtische Umwelt- und Grünflächenamt Nisthilfen. Schlegl-Kofler startete die Initiative auf den Panger Feldern. „Die Umsetzung des Storchen-Projekts war wirklich sehr positiv“, sagt sie.

Nisthilfe für Störche: Nicht immer suchen sich Störche die optimale Lage für ihren Horst. Eine Unterstützung in der Brutzeit sind Nisthilfen.

Durch die Unterstützung der Firmen Perr, Beton Bernrieder, Metallbau Pross und Eisen Mayer konnte das Projekt 2021 realisiert werden. Die Nisthilfe besteht aus einem zehn Meter hohen Holzmast, der in die Erde einbetoniert ist. Auf der Plattform ist ein mit Birkenreisig eingeflochtener Metallkorb befestigt. Um die wohnungssuchenden Störche die neue Behausung schmackhaft zu machen, verteilte Schlegl-Kofler geschreddertes Holz und frisches Heu darin. „Die Störche tragen dann selbst immer wieder Äste und Gras hinein.“ Zum Schluss verteilte die Stadtgärtnerei Rosenheim Spritzer aus weißer Farbe auf dem Nest. „Dadurch entsteht der Eindruck von Kotspritzern“, erklärt Schlegl-Kofler. Denn je natürlicher der künstliche Horst, desto eher nisten sich Störche dort ein.

Im März fand schließlich ein Störchen-Pärchen das liebevoll gestaltete Nest höchst attraktiv und erklärte es kurzerhand zu seiner neuen Wohnung mit Traumblick. Bis vor Kurzem konnte Naturschutzwächterin Katharina Schlegl-Kofler die Klapperstörche vom Dach eines Parkhauses durch ein Fernrohr beobachten. Jetzt sind sie zwischen den blühenden Bäumen gut versteckt – perfekt, um in Ruhe zu brühten.

Beringung gibt Experten Auskunft

Anhand der Beringung erkennt Schlegl-Kofler das Geschlecht, die Herkunft und das ungefähre Alter der Weißstörche. „Ohne die Kennzeichnung wüssten wir überhaupt nichts über sie“, sagt die Naturschutzwächterin. Der Metall- oder Plastikring am Storchenbein trägt die individuellen Buchstaben- und Ziffernkodierungen. Mit einem Hubsteiger fahren spezielle Beringer hoch zum Nest und bringen die Kennzeichen an den Küken an.

Angespannte Tage: Schlegl-Kofler wartet ungeduldig, ob das junge Storchen-Paar im Mai Nachwuchs bekommt.

Deshalb kann die Expertin auch genau sagen, woher das geheimnisvolle Storchen-Pärchen von Pang kommt. „Der Storch kommt aus dem Raum Baden-Württemberg und seine Partnerin stammt ursprünglich aus der Schweiz“, erklärt Schlegl-Kofler. Auch ihr Alter sei der Frau bekannt: „Die beiden wurden 14. und 16. Juni 2021 beringt, also sind sie circa zwei Jahre alt.“

Fast wundersam sei für ihr Alter das Brutverhalten. „Für gewöhnlich werden Weißstörche mit drei oder vier Jahren geschlechtsreif“, erklärt Schlegl-Kofler. Doch das junge Pärchen tut schon jetzt alles um für Familien-Zuwachs zu sorgen. Wie viele befruchtete Eier es letztendlich bei diesem Pärchen sind, ist ungewiss. Die Brutzeit bei Weißstörchen dauert bis zu 30 Tage. Es bleibt also spannend, ob das Storchen-Pärchen von Pang rund um den 20. Mai Nachwuchs begrüßen kann. Natürlich mit einem lauten Schnäbel-Klappern.

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