Brannenburger Landwirt Sepp Kern fürchtet um Herden
Gleich zwei Bären im Grenzgebiet unterwegs? Warum Kiefersfeldens Ortschef noch gelassen ist
Nicht ein, sogar zwei Bären könnten im Grenzgebiet streifen: Diesen Schluss lassen zumindest aktuelle Entdeckungen in Tirol zu. Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber ist vorerst gelassen. Bei den Almbauern steigt indes die Sorge, dass ihnen nach dem Wolf noch ein zweiter Beutegreifer zu schaffen macht.
Miesbach/Bayrischzell/Kiefersfelden/Brannenburg – Im Grenzgebiet von Bayern zu Tirol sind mindestens zwei Bären unterwegs: Im Mangfallgebirge wurden am Wochenende Bärenspuren im Bereich der Landkreise Miesbach und Rosenheim entdeck. Es dürfte sich um das gleiche Tier handeln, das seit Monaten im Tiroler Teil des Mangfallgebirges und den angrenzenden Brandenberger Alpen mehrfach in Fotofallen getappt ist – zuletzt am 15. März.
Am Dienstag (18. April) berichtete die Tiroler Regierung, dass auch im Lechtal an der Grenze zu den Allgäuer Alpen Bärenspuren im Schnee entdeckt wurden, zudem sei im Bereich der Gemeinde Stanzach der abgenagte Kadaver eines Rehs gefunden worden. DNA-Spuren habe man nicht entnehmen können. Bei der Regierung in Innsbruck macht man sich aber keine Gedanken wegen der Bären im Grenzgebiet zu Bayern: Seit Herbst habe es keine Sichtungen und Begegnungen mit Menschen mehr gegeben.
Kiefersfeldens Ortschef vorerst gelassen
Im Mangfallgebirge ist sogar die Rede von einem weiteren Bären, womit es zwei im Grenzgebiet wären. Das berichteten Kufsteiner Jäger. Kiefersfeldens Bürgermeister Hajo Gruber ist aber vorerst gelassen: „Die Jäger sagen, der oder die Bären dürften keine Bedrohung für den Menschen darstellen, da bin ich a bisserl beruhigt.“ Für Almbauern wie Georg Thaler aus Thiersee in Tirol ist der Bär dennoch eine Gefahr. Thaler verlor vorigen Sommer mindestens drei Schafe durch einen Bären: „Ein Schaf hat einen Wert von 2000 bis 3000 Euro. Ich kann mir nicht leisten, dass ich noch mehr verliere.“
Bayrischzells Bürgermeister mit „ungutem Gefühl“
Auch Georg Kittenrainer hat ein ungutes Gefühl. Der Bürgermeister von Bayrischzell im Kreis Miesbach berichtet, dass die Almbauern in großer Sorge seien. „Wir können nur hoffen, dass er sich nicht bei uns niederlässt. Der Schutz des Menschen muss oberste Priorität haben.“ Der Schlierseer Bürgermeister sieht die Almwirtschaft durch Wolf und Bär in Gefahr. „Das ist unser artenreichster Lebensraum.“ Dennoch sei eine Entnahme nicht zwingend die Folge, betont er. „Solange Bär und Wolf den Menschen und sein Vieh scheuen, habe ich keine Bedenken.“
Brannenburger Landwirt Sepp Kern: „Betäuben und woanders hinbringen“
Sepp Kern betreibt mit seiner Familie einen Bauernhof in Brannenburg im Kreis Rosenheim. Er fürchtet um die Herden in den Bergen. Dem Bären will er aber nichts Böses. „Den könnte man betäuben und woanders hinbringen“, sagt er. Das eigentliche Problem für die Almbauern seien die Wölfe.
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