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Diskussion um Abschuss und Schutz

Rosenheims Almbauern sind alarmiert: Kommt nach den Wölfen nun der Bär in die Region?

Ein Braunbär in der Fotofalle: Die Zahl der Bärensichtungen nimmt zu, zuletzt wurde in Tirol ein Bär gesichtet.
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Ein Braunbär in der Fotofalle: Die Zahl der Bärensichtungen nimmt zu, zuletzt wurde in Tirol ein Bär gesichtet.

Der Wolf beunruhigt die Gemüter schon länger, und nun ist in Tirol der Bär los: Große Beutegreifer sind auf dem Vormarsch. Nun gibt es erste Reaktionen auf die ungebärdigen Einwanderer. Zumindest was Wölfe angeht, will Tirol klare Kante zeigen. Ein Beispiel für die Region Rosenheim?

Rosenheim - Ein bulliger Bursche, offenbar mit gutem Appetit - und mit ausgeprägter Standorttreue. Gut fünfmal wurde in den vergangenen sechs Monaten ein Bär in der Umgebung von Brandenberg (Tirol) registriert, nur rund zehn Kilometer vom Landkreis Rosenheim entfernt.

Hinweise gab es bereits im Sommer, amtlich dokumentiert wurde sein Aufenthalt im Oktober vergangenen Jahres durch eine Wildkamera: Sie nahm ihn auf, als er bei der abendlichen Futtersuche den Waldboden mit Schnauze und Tatzen aufwühlte.

Dann, mit Eintritt des Winters, herrschte erstmal Ruhe an der Bärenfront. Der Winterschlaf scheint nunmehr beendet. Mitte März dieses Jahres tappte Meister Petz nach Angaben des Landes Tirol in der Umgebung Brandenbergs wieder in eine Fotofalle. Weitere Bärensichtungen gibt es aus andern Teilen Tirols. So riss ein Bär Schafe und Ziegen nahe Kufstein.

Nachbarn in Tirol: Der Risikowolf steht auf der Abschussliste

Raubtiere, die in Bayern und Tirol schon seit dem 19. Jahrhundert als ausgerottet galten, sind wieder auf dem Vormarsch. Während sich die Behörden bei den Nachbarn in Tirol noch nicht sicher sind, ob ihr Bundesland zwei oder gar drei Bären beherbergt, herrscht bei einem anderen großen Beutegreifer Einigkeit: Das Stadium eines Einzelfalls hat der Wolf in Tirol längst hinter sich gelassen. Dort stieg die Zahl der Wolfssichtungen seit 2019 rasant auf fast 130 allein im Jahr 2022. Wölfe töteten in Tirol im vergangenen Jahr über 350 Nutztiere.

Jenseits der bayerisch-tiroler Grenze geht‘s dem Wolf daher künftig an den Kragen. Am Dienstag, 28. März, verkündete die Tiroler Landesregierung in Innsbruck, dass Wölfe nun leichter erschossen werden können - es genügen Angriffe auf „sachgerecht geschützte Tiere“ auf Talweiden oder wiederholte Angriffe auf Almen und Alpen.

Der Katz gehört ein Wolf auch dann, wenn er ein Pferd, ein Rind oder einen Esel getötet hat - oder „mindestens fünf Schafe oder Ziegen“. Der Wolf, der sich dem Menschen allzu unbefangen nähert und somit den Verlust seiner natürlichen Scheu dokumentiert, soll künftig ebenfalls sein Leben verspielt haben.

Almbauern in der Region Rosenheim: Gespanntes Abwarten

Die Almbauern und Jäger in der Region Rosenheim haben den Finger bildlich gesprochen noch nicht am Abzug. „Wir sind in Habachtstellung“, sagt Kreisbäuerin Katharina Kern, die auch einen Almbetrieb leitet. Noch sei schließlich kein Wolf fest in der Region geblieben Doch man behalte vor allem das Geschehen im Landkreis Garmisch-Partenkirchen im Blick, sagt Kern.

Im vergangenen Jahr wurde dort zum wiederholten Male ein Bär gesehen. Damit nicht genug: Mittlerweile gilt als sicher, dass sich ein Wolfspaar dauerhaft im Ammergebirge aufhält. Der Großteil des Gebirges gehört zum Landkreis Garmisch-Partenkirchen. Allein für die ersten drei Monate des Jahres 2023 führt das bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) für diese Region über ein Dutzend gesicherte Nachweise auf.

Der Antrag des Garmischer Landrats Anton Speer (FW) bei der Regierung von Oberbayern, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern, dürfte damit einigen Auftrieb erhalten. Ruhiger geht es nach dem Beutegreifer-Monitoring derzeit in der Region Rosenheim zu. Der letzte gesicherte Nachweis datiert das LfU auf Dezember 2021.

Antrag des Landrats? Der Behördensprecher verweist auf den Kreistagsbeschluss

Ein ähnlicher Antrag für Rosenheim von Landrat Otto Lederer (CSU) sei „nicht in Arbeit“. Das sagt Michael Fischer, Sprecher des Landratsamts Rosenheim, auf OVB-Anfrage. Er erinnert an einen Beschluss des Rosenheimer Kreistages vom 27. April 2022. Darin werde die Staatsregierung aufgefordert, sich gegenüber dem Bund und der Europäischen Union einzusetzen. Konkret geht es dabei um eine Senkung des Schutzstatus des Wolfes in der EU-FFH-Richtlinie. Außerdem sollten Populationen grenzübergreifend betrachtet werden, um zuverlässiger abschätzen zu können, wie viel für den Erhalt des Wolfes getan werden müsse.

Derweil beschäftigt der Wolf weiter die Almbauern in der Region. „Wehret den Anfängen und lasst den Wolf nicht mehr in unserer Kulturlandschaft heimisch werden“, sagte kürzlich der Vorsitzende des Almwirtschaftlichen Vereins, Josef Glatz, bei der Versammlung in Aschau.

„Ökomodell Achental“ übergibt Umweltminister eine Resolution

Ähnliche Sorgen machen sich Bergbauern aus dem Achental. Das „Ökomodell Achental“, ein Zusammenschluss von acht Achentalgemeinden, will sich dennoch um „Versachlichung“ bemühen, wie „Ökomodell“-Geschäftsführer Christoph Bauhofer erklärt. Daher wird eine Delegation des Zusammenschlusses unter Führung von Bergens Bürgermeister Stefan Schneider am Donnerstag, 30. März, eine Resolution an Umweltminister Thorsten Glauber im bayerischen Landtag überreichen.

Es gehe darin um Klarstellung juristischer Fragen. Etwa darum, wer einen problematischen Wolf überhaupt erlegen dürfe, führt Bauhofer aus. Außerdem solle die Resolution zum Blick in Nachbarländer ermutigen, die bereits mehr Erfahrung mit Wölfen haben. „Wir wollen, dass man mit der Situation umgehen kann, ohne dass der Wolf von vornherein verschwinden muss“, sagt Bauhofer.

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