Warnende Worte des Kämmerers
Droht ein Schuldenberg in Wasserburg?
Wasserburg geht es finanziell gut. Das zeigt der Haushalt 2024. Doch es droht Ungemach. Die Schulden könnten steigen, weil in den nächsten fünf bis zehn Jahren Investitionen von etwa 40 Millionen Euro anstehen. Grund zur Sorge?
Wasserburg – Einstimmig hat der Wasserburger Stadtrat, wie erwartet, nach zweieinhalb Stunden Reden einen unspektakulären Haushalt für 2024 verabschiedet. Kämmerer Konrad Doser legte ein Zahlenwerk vor, das keine großen Problemstellen aufwies. Denn die großen Investitionen – unter anderem in Feuerwehrhaus, Kläranlage, Wertstoff und Grundschule am Gries – erfolgen erst ab 2025 und in den Folgejahren. 2024 ist eher ein „Jahr zum Durchatmen“, betonte Bürgermeister Michael Kölbl (SPD) in seiner Haushaltsrede.
Der Kämmerer warnte trotzdem. Und schickte angesichts der politischen Lage und der angespannten Lage der öffentlichen Haushalte gleich vorweg: Auf Hilfe von Bund und Land brauche die Stadt nicht zu hoffen.
Eigentlich schaut es in Wasserburg gut aus, denn die Einnahmen sind so hoch wie noch nie, berichtete Doser. Im Vergleich zum Haushaltsplan 2023 gebe es nach seinen Informationen ein Plus von rund 6,8 Millionen Euro (16 Prozent). Doch auch die Ausgaben erhöhen sich, sogar um 5,3 Millionen Euro (Steigerung von 13 Prozent). Besonders deutlich werde dies bei den Personalkosten: 2024 hat die Kämmerei dafür schon über zehn Millionen Euro angesetzt.
Kosten steigen
Auch der Bauunterhalt für Grundstücke und Gebäude wird immer teurer, berichtete Doser. Fast fünf Millionen muss die Stadt nach seinen Angaben dafür heuer ausgeben, was auch an Sanierungen in den Parkhäusern liege. Außerdem erhöhen Defizit-Ausgleiche die Ausgaben: 2,7 Millionen für Kitas, 500.000 Euro für den Stadtbus, eine Million für das defizitäre Badria. Viel Geld verschlingt auch die Umlage, die Wasserburg an den Landkreis, der keine eigenen Steuern erheben kann, zahlen muss: zehn Millionen Euro.
Trotzdem ist die Finanzlage 2024 gut, so Doser zum Gesamthaushalt, der 57,3 Millionen Euro umfasst (49 Millionen Euro für den Verwaltungs- und acht Millionen für den Vermögensetat). Die gute Ausgangslage sei eine Folge des Jahres 2023, das finanziell auf Kante genäht gewesen sei, nicht so schlimm verlaufen wäre, wie gedacht. Unerwartet gab es 4,5 Millionen Euro Gewerbesteuer mehr. Die Stadt musste laut Kämmerer weder einen Kredit aufnahmen, noch in die Rücklagen greifen. Im Gegenteil: 1,46 Millionen Euro können vom Verwaltungs- in den Vermögenshaushalt fließen, Geld für weitere Investitionen. Wasserburg hat vier Millionen Euro Schulden, eine Rücklage von elf Millionen, ist als quasi schuldenfrei.
„Das geht nicht“
Doch der Blick voraus ist von Sorgen geprägt. Angesichts der hohen Investitionen, die in den nächsten Jahren anstehen, könnte sich ein Schuldenberg auftürmen und Ebbe in der Rücklagenkasse entstehen. 29 Millionen Defizit im Jahr 2027? „Das geht nicht“, so die klare Ansage des Kämmerers auch angesichts der in diesem Fall zu zahlenden Kreditzinsen.
Doser findet außerdem: „Die Stadt Wasserburg ist zu klein, um groß zu sein“. Viele Aufgaben eines Mittelzentrums seien zu erfüllen. Deshalb wird die Haushaltsvorstellung im nächsten Jahr, wenn es um den Etat 2025 geht, spannend werden.