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Mannschaft schlug sich erfolgreich bei Fernsehshow

Ganz Rosenheim hing vor den Bildschirmen: Vor 50 Jahren ging es zum „Spiel ohne Grenzen“

Neben dem „Eurovision Song Contest“ gab es einst noch einen anderen europaweiten Wettbewerb: Das „Spiel ohne Grenzen“, bei dem ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen und danach im internationalen Vergleich gegeneinander antraten. 1974 war dann die Stunde Rosenheims dabei und die heimische Mannschaft sorgte für Begeisterung.
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Neben dem „Eurovision Song Contest“ gab es einst noch einen anderen europaweiten Wettbewerb: Das „Spiel ohne Grenzen“, bei dem ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen und danach im internationalen Vergleich gegeneinander antraten. 1974 war dann die Stunde Rosenheims dabei und die heimische Mannschaft sorgte für Begeisterung.

Neben dem „Eurovision Song Contest“ gab es einst noch einen anderen europaweiten Wettbewerb: Das „Spiel ohne Grenzen“, bei dem ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen und danach im internationalen Vergleich gegeneinander antraten. 1974 war dann die Stunde Rosenheims dabei und die heimische Mannschaft sorgte für Begeisterung.

Rosenheim - „Das Rosenheimer Straßenbild war zur Sendezeit so ruhig wie während der Übertragung eines großen Fußballspiels. So reserviert sich die Rosenheimer bei der Aufforderung verhielten, mit als Schlachtenbummler nach Rheinhausen zu fahren, an den Bildschirmen erwiesen sie sich, wie wir durch Beobachter In verschiedenen Wohnzimmern feststellten, ausgesprochen patriotisch“, berichtet das OVB am 22. April 1974. Im Vorfeld war extra ein Sonderzug organisiert worden. „Etwa 700 Schlachtenbummler wird der ‚Stimmungs-Gaudi-Sonderzug‘, wie er von den Organisatoren genannt wird, nach Rheinhausen zum ‚Spiel ohne Grenzen‘ bringen. [....] Der Sonderzug enthält einen Tanzwagen, Liegewagen und modernste Reisewagen. Auf der Fahrt werden eine bayerische Brotzeit und Bier gereicht.“

Am Ende waren es dann „nur“ 150 „Schlachtenbummler“ die das Angebot für die Fahrt nach Rheinhausen warnahmen. Die waren dafür aber umso motivierter, wie die Zeitung schreibt und „stimmten Jubelgesänge an, als ‚ihre‘ Mannschaft nach der Niederlage im ersten Spiel unaufhaltsam davonzog, Wettbewerb um Wettbewerb gewann und sich trotz eines Unentschiedens im eigenen Jokerspiel die zum Sieg notwendigen Punkte holte.“ Der Bericht resümiert: „Die Spiele zeigten vor allem eins: die Rosenheimfer Mannschaft ging sehr gut vorbereitet und richtig eingestellt in das sportliche Spiel.“

Ganz Rosenheim hing vor den Bildschirmen: Vor 50 Jahren ging es zum „Spiel ohne Grenzen“

„Bereits im April 1972 hatte sich Rosenheim, auf Initiative des Stadtrats Richard Horner, für die Teilnahme beim ‚Spiel ohne Grenzen‘, der beliebten Fernsehsendung zwischen Show, Spiel, Sport und Theater, beworben. Eineinhalb Jahre später kam dann die Zusage vom Westdeutschen Rundfunk, wobei Rosenheim als Austragungsort allerdings nicht berücksichtigt werden konnte“, heißt es in einem Beitrag des Stadtarchivs, „Doch die Teilnahme der Stadt für das Jahr 1974 wurde bestätigt.“ Im Februar habe in der Luitpoldhalle der Test zur Bildung der Rosenheimer Mannschaft stattgefunden, die Richard Horner trainierte und betreute. „Für die Mannschaft wurden zehn männliche und zwei weibliche Teilnehmer ausgewählt, die dann in Rheinhausen für die elf verschiedenen Spiele ausgelost wurden.“

Wie habt Ihr das damals erlebt?

Habt Ihr damals das Geschehen der Rosenheimer Teilnahme beim „Spiel ohne Grenzen“ am Apparat daheim mitverfolgt oder sonst Erinnerungen daran? Dann schreibt uns gerne in den Kommentaren oder an heinz.seutter@ovb24.de

Beim „Spiel ohne Grenzen“ handelte es sich um eine in den 1960er- und 1970er-Jahren beliebte Spielshow und neben dem Grand Prix Eurovision de la Chanson die einzige wiederkehrende sprachübergreifende Unterhaltungssendung. Bei dieser in Deutschland vom Westdeutschen Rundfunk live ausgestrahlten Sendung traten ausgewählte Städte mit ihren Mannschaften im nationalen Vergleich und danach im internationalen Vergleich bei diversen, auch sportlich herausfordernden Geschicklichkeitsspielen gegeneinander an.

20 Millionen schauten zu

„Die zwölf Spieler, die Trainer, die Begleiter und die elf Schlachtenbummler schrien sich vor Freude die Kehlen heiser, als der Sieg feststand. Überlegen mit 47 Punkten gewann Rosenheim die internationale Runde des Städteturniers ‚Spiel ohne Grenzen‘ im belgischen Bouillon“, berichtete das OVB dann am 30. Mai jenen Jahres, „Den an Spannung kaum zu überbietenden Kampf lim Punkte, ausgefochten von sieben europaischen Mannschaften auf der Burg von Bouillon, verfolgten am Mittwochabend in einer Aufzeichnung ungefähr 20 Millionen Deutsche an den Bildschirmen. Rosenheim steht damit mit einem Bein im Finale, das in Holland stattfindet.“

Einen Zeitzeugenbeitrag des Stadtarchivs von Richard Horner könnt Ihr euch hier anhören: https://www.stadtarchiv.de/fileadmin/stadtgeschichte/ro_2000/seiten/1970/media/horner1.mp3

„Kaum jemand im Rosenheimer Lager hatte mit dem Sieg gerechnet, den die ^Mannschaft überlegen mit vier Punkten Vorsprung vor Cerveteri (Italien), Lianz (gehweiz), dem Gastgeber Bouillon, Wierden (Niederlande), Southport (Großbritannien) und Briey (Frankreich) herausholte“, berichtet die Zeitung weiter, „Der letzte Platz bei der Generalprobe und eine nicht sehr glückliche Auslosung der Spieler hatte die Hoffnungen sinken lassen. Wie die Rosenheimer im Burghof werden sich viele Fernsehzuschauer die Haare gerauft haben, als Reinhard Grab sich eine Ewigkeit im Netz verstrickte, seinen Platz verlor und gerade noch Vierter wurde. Als Rosenheim im zweiten Spiel aussetzte und Italien schon den zweiten Sieg geholt hatte, schien das Rennen schon verloren.“

Trotz viertem Platz eine Mordsgaudi

„Ein halbes Jahr mussten die Rosenheimer dann um ihren Einzug in das Europafinale bangen, denn nur der punktbeste Vertreter jedes der sieben teilnehmenden Länder zog in die Endrunde ein. 14 Tage vor der entscheidenden Sendung am 18. September im holländischen Leiden stand fest: Rosenheim hatte es geschafft“, so das Stadtarchiv über das weitere Geschehen. „Für die Rosenheimer Mannschaft im „Spiel ohne Grenzen“ brachte das holländische Leiden Pech. Beim Europafinale reichte es gestern abend trotz guter Leistungen nur zum undankbaren vierten Platz hinter dem Sieger Muotathal (Schweiz), dem Zweitplazierten Marnstica (Italien) und Nancy (Frankreich)“, berichtete die Zeitung jedoch im Anschluss.

„Dabei lagen die Rosenheimer nur um vier Punkte hinter den Italienern zurück, die auf insgesamt 40 Zähler kamen. Drei Siege in den acht Spielen waren zu wenig, wurde doch der Joker von Trainer Richard Horner im falschen Spiel gesetzt.“ - „Die Mannschaft nahm‘s gelassen. In erster Linie war das Fernsehspektakel eine Mordsgaudi und eine gute Werbung für Rosenheim“, versichert jedoch das Stadtarchiv abschließend in seinem Artikel.

hs

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