Proteste von CSU-Abgeordneten und einer Mutter
Frust über Klassen-Streichung in Fürstätt: Kann OB März eine Ausnahme durchsetzen?
Zwei Wochen nach dem Schulstart in Rosenheim ist der Frust immer noch groß. Und das nicht nur bei den Eltern. Auch der Schul-, Kultur- und Sportausschuss diskutierte über den Wegfall einer Klasse in Fürstätt. Alexandra Linordner (CSU) fordert nun den Stadtrat zum Handeln auf.
Rosenheim – Die Aufregung scheint sich auch nach zwei Wochen nicht gelegt zu haben. Am Dienstag, 12. September, wurden die Kinder an der Grundschule in Fürstätt in vier Klassen eingeschult. Dann die Aufregung: Nach nur einem Tag erhielten die Eltern die Information, dass eine Klasse komplett gestrichen wird. Es traf die Klasse 1a. Die Schüler wurden auf die übrigen Klassen verteilt. Nicht nur die Eltern sind fassungslos, auch die Rosenheimer Stadträtin Alexandra Linordner (CSU) fordert die Verwaltung nun zum Handeln auf.
„Können wir als Stadtrat hier nicht noch mehr unternehmen?“, fragte sie am Donnerstag (28. September) im Schul-, Kultur- und Sportausschuss an Oberbürgermeister Andreas März (CSU) gerichtet. Ihr Vorschlag: Ein Brief an das Ministerium in München. „Wir müssen Kinder mit Migrationshintergrund mehr fördern und gleichzeitig den anderen Schülern einen normalen Schulalltag bieten“, sagte Linordner.
März stimmt ihr in diesem Punkt zu. Er habe bereits mit dem Ministerium telefoniert. Doch die Antwort war ernüchternd. „Sie können für Rosenheim keine Ausnahme machen“, sagt März. Wenn für diese Schule eine Ausnahme gemacht werden müsse, dann müsse das für alle Schulen in Bayern gelten.
Der Grund für die Streichung der Klasse war, dass falsche Anmeldezahlen vorlagen. So seien ursprünglich mit 86 Schülern geplant worden. Deshalb wurden zu Beginn fälschlicherweise vier anstatt drei Klassen gebildet. Letztendlich wurden am ersten Schultag nur 76 Kinder eingeschult. Die Folge: eine Klasse fiel weg. Denn die Bildung einer vierten Klasse ist erst ab 85 Schülern möglich.
Kinder mit Migrationshintergrund bleiben zurück?
Eine große Unruhe bringt dabei vor allem der hohe Anteil der Schüler mit Migrationshintergrund in die Klassen. Denn dieser liegt bei über 50 Prozent. Laut einer Aussage der Mutter, Ricarda Nähter, könne es nur durch kleine Klassen gelingen, Bildung und Integration hoch zu halten. Und die sehen auch einige andere Eltern in Gefahr.
Erneuter Aufruf von seitens der Eltern
Zum Beispiel Lydia T.. Nach den Berichterstattungen, habe sich gezeigt, dass immer noch zu wenig im Sinne der Schüler unternommen werde. In einer E-Mail an die Redaktion schrieb sie, dass die Klassen gegeneinander ausgespielt werden: „Es hätte in dieser Situation ein Signal gesendet werden können.“ Vor allem, wenn die Klasse trotzdem geblieben wäre. Aber man habe sich für den anderen Weg entschieden. Der Frust sitzt tief in Fürstätt.