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Wenn Jugendliche wählen dürften

Fiktive U18-Wahl: Wem die Rosenheimer Jugendlichen ihre Stimme geben

Sophia Heidecker an der Wahlkabine in der Stadtbibliothek Rosenheim
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Sophia Heidecker macht derzeit ihr FSJ in der Stadtbibliothek Rosenheim. An zwei Tagen betreute sie die Jugendlichen bei der fiktiven U18-Wahl.

Es sind nur noch wenige Tage bis zur Landtagswahl. Während einige noch überlegen, wen sie wählen sollen, machten die jüngeren Bürger bei der fiktiven U18-Wahl in Rosenheim bereits ihr Kreuz. Was die Jugendlichen zur Wahl bewegte und wie das Ergebnis heuer ausfällt.

Rosenheim – Melina Reitmeier (16) wollte an diesem Tag nur in die Stadtbibliothek, um sich Bücher auszuleihen. Am Ausgang wird sie von einer Mitarbeiterin abgefangen. „Möchtest du an der U18-Wahl teilnehmen?“, fragt die Mitarbeiterin. Reitmeier wirkt zuerst verunsichert. Dann tritt sie mit Stift und Stimmzettel in die Wahlkabine. Wenige Sekunden später kommt sie wieder raus. Sie geht zur Wahlurne, die mit Buchseiten und Origami Schmetterlingen beklebt ist und wirft ihren Stimmzettel hinein.

Für Reitmeier sei es klar gewesen, wenn sie wählt. „Ich interessiere mich für politische Themen“, sagt sie. Die Rosenheimerin freue sich über die Möglichkeit, ihre politische Meinung mitzuteilen. Und das trotz ihres jungen Alters. Für die allgemeine U18-Wahl sei sie dennoch nicht. Nur mit einer Ausnahme. „Es wäre toll, wenn die Kreiswahl ab 16 wäre“, sagt Reitmeier. So können sich auch die jüngeren Bürger langsam an die Politik rantasten. „Es ist schön, wenn man etwas mit seiner Stimme bewegen kann“, sagt sie.

Weniger Interesse als im Vorjahr?

Von FSJ-lerin Sophia Heidecker bekommt Reitmeier ein Armband geschenkt. In Großbuchstaben steht dort „WÄHLER“. Für Heidecker ist die U18-Wahl ein tolles Konzept. Und für ihr Freiwilliges Soziales Jahr in der Stadtbibliothek ein spannendes Projekt. „Es ist interessant, das Stimmungsbild der Jüngeren zu sehen“, sagt sie. Dennoch hätte sie sich über mehr Beteiligung der Jugendlichen gefreut.

Sophia Heidecker (18) interessiert sich weniger für politische Themen. Trotzdem ist es spannend, die Jugendlichen bei der U18-Wahl zu begleiten.

Ein Info-Heft über die zur Wahl stehenden Personen liegt griffbereit neben der Wahlkabine. „Viele, die wir ansprechen, wissen nicht, wen sie wählen sollen“, sagt die 18-Jährige. An die verteilt sie die Hefte. Doch die meisten verlassen das Gebäude, ohne ein Kreuz zu setzen. „Nur zwei Jugendliche haben sich dann noch in die Box getraut“, sagt sie.

Einen größeren Ansturm gab es bei der U18-Wahl am Busbahnhof, die von der Katholischen Jugendstelle in Stadt und Landkreis Rosenheim betreut wurde. Viele Schüler kamen nach dem Unterricht vorbei und setzten ihr Kreuz. Für einige sei es reine Neugier gewesen, an einer Wahl teilzunehmen. Andere setzten sich etwas mehr mit den Parteien auseinander. „Gerade das Wirtschaftliche interessiert mich“, sagt Peter S.. Sein Freund Xaver E. sehe das etwas anders. „Ich interessiere mich weniger für Politik, aber es war spannend mitzumachen“, sagt er.

Am Busbahnhof kamen viele Schüler nach dem Unterricht zum Wählen zusammen. Der Andrang war besonders groß zwischen 13 und 15 Uhr.

Für die beiden 16-Jährigen sei klar, die Wahlen sollten nur von Volljährigen vollzogen werden. „Es wäre unverantwortlich, wenn jüngere an der Wahl mitmachen“, sagt Peter S.. Das sieht Letizia (12) anders. „Ich denke, man kann schon ab 16 wählen“, sagt sie. Denn auch im jungen Alter setzen sich viele mit politischen Themen auseinander. Zwar gibt es verschiedene Meinungen, was das Wahlalter betrifft, aber in einem sind sich alle einig: An einer Stadtratssitzung hätten sie keine Lust teilzunehmen.

Neuheiten bei der fiktiven Wahl

Seit 2009 organisiert der Rosenheimer Stadtjugendring die fiktive U18-Wahl. Einer von ihnen ist Markus Bundil. Auch er hat bemerkt, dass weniger Jugendliche zu den Wahlen kamen. Dies sei jedoch nicht nur bei den Jugendlichen der Fall, sondern auch bei den Erwachsenen. „Ich glaube, bei der fiktiven Wahl liegt es an den Terminen“, sagt Bundil. In Bayern haben gerade erst die Schulen wieder angefangen. Er glaubt, spätere Termine hätten mehr Wähler gebracht.

Markus Bundil freut sich über die Beteiligung der Jugendlichen bei der U18-Wahl. Zusammen mit seinem Team vom Rosenheimer Stadtjugendring organisiert er auch heuer die fiktive Wahl.

Doch eins zeige sich dieses Jahr besonders positiv. Die Jugendlichen setzen sich mehr mit der Politik und den Kandidaten auseinander. „Sie geben ein reflektiertes Urteil über die Menschen ab“, sagt Bundil. In Gesprächen falle auf, dass die Jugendlichen sehr genau darauf achten, was die Parteien versprechen und ob es zu ihrem Meinungsbild passt.

Dieses Jahr ist bei der Wahl einiges anders gemacht worden. „Wir haben die Wahlen auf mehrere Tage ausgeweitet“, sagt Bundil. An einigen Wahllokalen konnten die Jugendlichen auch nach 18 Uhr noch ihre Stimme abgeben. Anders ist auch das System hinter dem Auszählen der Stimmen. „Per Mausklick können wir jetzt alles in einer Software eingeben“, sagt Bundil. Das ist für ihn und sein Team eine große Erleichterung.

Mit viel Aufwand sei die Wahl aber nicht verbunden. „Wir erhalten viel Unterstützung von den Ämtern der Stadt Rosenheim“, sagt Bundil. Wichtig ist ihm, dass die fiktive Wahl so echt wie möglich erscheint. „Wir wollen nicht nur einen Vorhang aufhängen. Die Jugendlichen sollen einen ersten Einblick in die echten Wahllokale erhalten“, sagt er. Der Bauhof stellt dafür erneut Wahlkabinen und -urnen zur Verfügung.

Erststimmenergebnisse der fiktiven U 18 Wahl - Stimmbezirk Rosenheim Ost

Und das sind die Erststimmenergebnisse aus dem Stimmbezirk Rosenheim Ost bei der fiktiven U 18 Wahl 2023:

Grüne: 29,8 %

CSU: 18,3 %

SPD: 10,4%

Tierschutzpartei: 9,1 %

Die Partei: 6,7 %

AFD: 6,1 %

FDP: 4,6%

Linke: 4,6%

Freie Wähler: 2,4 %

Bayernpartei: 2,4%

ÖDP: 2,7 %

Basis: 2,7 %

Die Zweitstimmenergebnisse:

Grüne: 29,63 %

CSU: 16.05 %

SPD: 9,88 %

Tierschutzpartei: 9,26 %

AFD: 7,41 %

Linke: 5,25 %

Freie Wähler: 4,94 %

Basis: 4,01 %

Die Partei: 4,01 %

FDP: 3,7 %

BP: 2,47 %

Volt: 1,85 %

ÖDP: 1,23 %

V-Partei3: 0.31 %

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