Demo gegen geplante Flüchtlingsunterkunft
Protest-Aktion von „Rott rot(t)iert“: Bürger verraten, warum sie dabei waren
Die erste öffentliche Kundgebung der Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“ hatte nach eigenen Angaben 500 Teilnehmer. Sie brachten ihren Unmut über die geplante Flüchtlingsunterkunft zum Ausdruck. Wie die Veranstaltung ablief und worüber sich die Bürger aufregen.
Von Richard Helm
Rott – Der Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“ ist es gelungen, eine Lichterkette am Sonntagabend zu organisieren. Die Organisatoren wollten ein sichtbares, friedliches Zeichen gegen die geplante Ankunftseinrichtung für bis zu 500 Flüchtlinge setzen. Vier Einsatzfahrzeuge der Polizei sicherten die Demonstration gegen den Verkehr ab.
Lichterkette in Rott: So war die Premiere der Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“




Die Initiative hatte rund 30 Mitglieder gefunden, die als Ordner den Teilnehmern beistanden. Den Anfang bildete ein Kreis mit 250 Demonstranten samt Kindern und Hunden rund um den Kaisergarten. Die Zahl der Anwesenden wurde schnell mehr, als sich der Zug in Richtung der Rotter Achse in Bewegung setzte. Der Veranstalter spricht von 500 Teilnehmern.
Demonstrationsroute
Die Lichterkette zog sich über die Rotter Achse am Kriegerdenkmal vorbei zurück in Richtung Kaisergarten. Klemens Seidl als Vertreter der Veranstalter dirigierte die Teilnehmer mit Megafon. Außer bei der Begrüßung am Anfang und einem Dankeschön am Ende wurden keine Reden gehalten. Seidl informierte, dass die Bürgerinitiative „Rott rot(t)iert“ diese Kundgebungen nun auch an weiteren Sonntagen abhalten will. Die nächste Lichterkette sei bereits in Vorbereitung.
Unter den Teilnehmern waren auch ältere Bürger, eine über 70-Jährige hatte sich sogar als Ordnerin, behangen mit einer Lichterkette, zur Verfügung gestellt. „Ich mache hier mit, weil ich um mein Rott am Inn fürchte.“ Das Dorf werde sich verändern, wenn 500 Geflüchtete kämen.
Keine weiteren Patienten aufnehmbar
Ein weiterer Teilnehmer zeigte sich überzeugt, dass Rott nicht in der Lage sei, die Geflüchteten zu versorgen. Der Arzt wies darauf hin, dass die Rotter Praxen schon jetzt keine Patienten mehr aufnehmen könnten. „Wenn eh schon die medizinische Versorgung auf dem Land immer schwieriger wird, dann können dem Land auch keine weiteren Menschen geschickt werden, die bestimmt gesundheitliche Hilfe benötigen“, betonte er.
„Das Ganze rund um die Anmietung und das Bekanntgeben einen Tag nach der Landtagswahl ist eine Schweinerei. Dagegen muss man angehen“, sagte wiederum ein anderer Demonstrant, der auch die Informationspolitik des Landkreises kritisierte. Eine weitere Teilnehmerin wohnt mit ihrer Familie am Rotter Bahnhof in der Nähe der Gewerbehalle, die der Landkreis angemietet hat. Ihre Kinder und viele Rotter Jugendliche würden den Zug benutzen, um zur Schule oder zur ersten Lehrstelle zu kommen. Sie fürchte um die Sicherheit.
