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Landwirte und Politiker kritisieren Vorhaben

„Das werden wir nicht hinnehmen“ - Flintsbach wehrt sich gegen Brenner-Nordzulauf-Plan

Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig äußerte sich bei einer Besichtigungstour mit 25 betroffenen Anwohnern, Landwirten und Bürgermeistern, zum Plan der DB.
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Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig äußerte sich bei einer Besichtigungstour mit 25 betroffenen Anwohnern, Landwirten und Bürgermeistern, zum Plan der DB.

Die Deutsche Bahn (DB) plant den Nordzulauf zum Brenner Basistunnel und steht dabei vor kontroversen Diskussionen im Gemeindegebiet von Flintsbach. Genau dort, wo das Inntal am engsten ist, belastet mit Autobahn, Zugstrecke und zwei Pipelines, soll die oberirdische Verknüpfungsstelle Kirnstein entstehen.

Flintsbach – „Das können und werden wir nicht hinnehmen“, sagte Daniela Ludwig, CSU-Bundestagsabgeordnete, nach einer Besichtigungstour der geplanten Verknüpfungsstelle mit 25 betroffenen Anwohnern und Landwirten. Dabei wurde sie von den beiden Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden Stefan Lederwascher (CSU) aus Flintsbach und Dr. Matthias Bernhardt (Freie Wählerschaft Oberaudorf) aus Oberaudorf, begleitet. Derzeit werden zwei alternative Standorte für eine Verknüpfungsstelle (VKN) in Betracht gezogen, deren Entscheidung bis Ende Oktober erwartet wird.

Die Gemeinde Flintsbach äußert entschiedene Ablehnung gegenüber beiden Varianten und erwägt eine Verlagerung der VKN in den Berg, um den dramatischen Flächenverbrauch zu verhindern. Die beiden Planungsoptionen der DB sehen vor, die Verknüpfungsstelle entweder entlang der bestehenden Strecke im Bereich Kirnstein oder direkt an der Autobahn im Bereich der Gemeindegrenze von Niederaudorf bis Laar zu errichten. Die bevorzugte Variante der DB wird in Kürze bekannt gegeben.

Gemeinde Flintsbach lehnt Optionen der DB vehement ab

„Die Gemeinde Flintsbach, die sich am engsten Punkt des Inntals befindet, lehnt beide Optionen vehement ab und hat eine Machbarkeitsstudie für eine bergbasierte Verknüpfungsstelle in Auftrag gegeben“, erklärte Lederwascher. „Wir reden hier nicht nur von der Landwirtschaft. Wir reden von der Vernichtung einer ganzen Kulturlandschaft. Gerade in diesem Abschnitt gibt es eine ursprüngliche Natur, wie wir sie entlang des Inns in unserer Region kaum mehr finden“, fügt Bernhardt an.

Die Besichtigung der Höfe zwischen Flintsbach und Oberaudorf lieferte einen eindrucksvollen Einblick in die Gründe, warum die geplante oberirdische Verknüpfungsstelle Kirnstein im Inntal für große Besorgnis sorgt. Die Tour begann am Kirnstoana Hof, wo Biobauer Benno Schmid, Mitglied des Gemeinderats im regionalen Dialogforum für Flintsbach, auf die prekäre Lage des Tals hinwies. Kaum anders geht es den anderen ortsansässigen Landwirten. „Wir haben 25 Landwirte, die davon betroffen sind“, erklärte Johann Astner, der Bauernobmann von Flintsbach. „Sie würden alle zwischen 50 und 90 Prozent ihrer Flächen und somit ihre Existenz verlieren“, erklärt er.

Ortsansässige Landwirte plagen Zukunftsängste

Auch die Landwirte Christoph und Andrea Wagner äußerten ihre Sorgen um ihre Zukunft. Im Ortsteil Einöden verdeutlichten sie eindrucksvoll die Auswirkungen auf ihren 500 Jahre alten Hof, indem sie eine neun Meter hohe Wand aus Folien und Holz zeigten, die nur acht Meter vom Hofeingang entfernt stehen würde. Zudem betonten sie, dass noch Züge und weitere Barrieren hinzukämen. Irmgard Rieder, eine Anwohnerin, brachte ihre Bedenken zum Ausdruck: „Was wird aus uns und unserem hart erarbeiteten Einfamilienhaus, das unsere Altersvorsorge darstellt? Wenn es auf der Baustelle nichts mehr wert ist und wir dort nicht mehr leben können, welche Zukunft bleibt dann für unsere Kinder in Einöden?“ Die Oberaudorfer Ortsbäuerin Anna Pichler ist überzeugt, dass die Verknüpfungsstelle Kirnstein verheerende Auswirkungen auf das Leben in den betroffenen Gemeinden hätte: „Diese Pläne zerstören nicht nur die Existenz unserer Landwirte, da viele von ihnen zusätzliche Einkommensquellen wie Bauernhofurlaub oder Direktvermarktung haben, die dann aus den Orten verschwinden würden.“

Bundesverkehrsministerium verweigert bergbasierte Verknüpfungsstelle

In einem kürzlich stattgefundenen Dialogforum machten die Projektplaner der DB die Flächen für die Baustelleneinrichtungen öffentlich, wie Lederwascher berichtet. Diese werden voraussichtlich etwa 45 Hektar umfassen, wobei die DB betont, dass dies nur eine grobe Schätzung sei. Zusätzlich wurde der Bedarf eines Unterwerks für die Energieversorgung diskutiert, das in etwa die Größe eines Fußballfeldes haben würde. Die geplante Bauzeit für den Nordzulauf beträgt etwa zehn Jahre. Einige sprechen sogar von 15 Jahren, so Lederwascher.

Die Gemeinde Flintsbach äußert ernsthafte Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Anwohner während der Bauphase sowie der massiven Existenzgefährdung für die örtlichen Landwirte. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, darunter die Verwendung wertvoller landwirtschaftlicher Flächen, die Positionierung der Baustelle an der engsten Stelle des Inntals sowie die Weigerung des Bundesverkehrsministeriums, eine bergbasierte Verknüpfungsstelle zu akzeptieren. Fragen ergeben sich auch zur Wiederverwendbarkeit der Flächen nach dem Rückbau der Baustelleneinrichtungen.

Lederwascher kämpft für eine optimale Lösung

All das könnte verhindert werden, betonte Ludwig: „Es gibt doch Alternativen. Wir bestehen auf einer unterirdischen Verknüpfungsstelle am Wildbarren, oder noch besser auf den Verzicht der Verknüpfungsstelle, denn in circa zwölf Kilometer nach Süden kommt schon die nächste. Die Deutsche Bahn darf sich hier nicht verweigern.“ Die heimische Wahlkreisabgeordnete will jetzt Mitglieder des Verkehrs- und Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags ins Inntal einladen. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) wird noch einmal eingeladen. Bereits bei der Hauptalmbegehung Anfang August, verschaffte sich Lederwascher im Beisein des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder (CSU) und des Bundeslandwirtschaftsministers Cem Özdemir (Die Grünen) Luft und mahnte das Bundesverkehrsministerium an, sich bei einem bedeutenden europäischen Jahrhundertprojekt nicht einfach wegzuducken. Er betont, dass er weiterhin für eine optimale Lösung kämpfen werde, um die Belastungen für ihre Bürger und Landwirte zu minimieren und die Existenzen in der Region zu schützen.

Bürger und Landwirte stehen vor Herausforderungen

Die Debatte über den Brenner Basistunnel Nordzulauf und dessen Einfluss auf die Inntalgemeinde wird in den kommenden Monaten sicherlich noch weiter an Intensität gewinnen. Die betroffenen Bürger und Landwirte stehen vor erheblichen Herausforderungen, und die Suche der Politiker nach akzeptablen Lösungen wird fortgesetzt.

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