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Almbauerntag in Flintsbach

Kaniber beim Almbauerntag in Flintsbach: „Die wahren Klimaaktivisten sind die Bauern“

Josef Glatz, Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (links), und Geschäfsführer Hans Stöckl (rechts) übergaben Landwirschaftsministerin Manuela Kaniber ein Geschenk als Dankeschön. Steffenhagen
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Josef Glatz, Vorsitzender des Almwirtschaftlichen Vereins Oberbayern (links), und Geschäfsführer Hans Stöckl (rechts) übergaben Landwirschaftsministerin Manuela Kaniber ein Geschenk als Dankeschön.

Beim Almbauerntag in Flintsbach kritisiert Michaela Kaniber die Berliner Politik in Sachen Wolf, die Klimakleber und ideologische Verbote. Die wahren Klimaaktivisten in ihren Augen sind ohnehin die Bauern selbst.

Flintsbach – Er ist traditionell das Erntedankfest der Almbauern, des Almpersonals und aller mit der Almwirtschaft verbundenen Menschen: Am Sonntag (8. Oktober) fand der 76. Almbauerntag in Flintsbach statt. Veranstalter ist der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern (AVO), dessen Ziel es ist, in enger Zusammenarbeit mit Behörden und dem Bayerischen Bauernverband die Almwirtschaft zu fördern und die Kulturlandschaft in der Alpenregion Oberbayerns zu erhalten, zu pflegen und zu gestalten.

Nach einem Standkonzert der Flintsbacher Musikkapelle, einem Kirchenzug und einem Festgottesdienst ging es mit einem Festumzug weiter zum Festzelt. Dort wurden die Gäste von Josef Glatz, dem Vorsitzenden des AVO, und Flintsbachs Bürgermeister Stefan Lederwascher begrüßt. Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber war als Ehrengast in Flintsbach.

Anerkennung für die Arbeit der Almbauern

In ihrer Festrede hob die Ministerin ihre Anerkennung und Dankbarkeit gegenüber den Almbauern für ihre bedeutende Rolle in der Landwirtschaft hervor. Die Ministerin erinnerte an das Jahr 1947, als der Almwirtschaftliche Verein Oberbayern gegründet wurde, und daran, wie knapp die Lebensmittelversorgung in der Nachkriegszeit war. Viele Menschen in Deutschland hätten zu dieser Zeit unter Hunger und Kälte gelitten. Kaniber betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung ausreichender Nahrung und einer nötigen Wertschätzung für die Landwirte.

Mit einem Festzug ging es zum Festzelt.

Die Tendenz in der Gesellschaft sei, den allgegenwärtigen Überfluss als selbstverständlich zu betrachten, erläuterte Kaniber. Das sei er jedoch nicht. Sie könne daher nicht nachvollziehen, warum diejenigen, die die Menschen mit hochwertigen Lebensmitteln versorgen, beschimpft, diskriminiert und nicht ausreichend gewürdigt würden, sagte sie. Ein Hauptaugenmerk ihrer Politik liege daher darauf, sicherzustellen, dass die Bauernschaft angemessen geschätzt werde, erklärte Kaniber. Dafür erhielt sie Ovationen vom Flintsbacher Publikum.

Die Almbauern, so betonte die Ministerin, würden eine entscheidende Rolle bei der Pflege und Erhaltung der einzigartigen bayerischen Landschaft spielen, die nicht nur die Grundlage für den Tourismus bilde, sondern auch zur Erhaltung der Biodiversität beitrage. „Bayern, als Heimat der Menschen, zeichnet sich durch seine reiche Tradition und christlich-abendländische Kultur aus. Es ist wirtschaftlich erfolgreich und wohlhabend und bietet eine hohe Lebensqualität“, so Kaniber weiter.

Die Agrarbranche erziele jährlich einen Umsatz von 179 Milliarden Euro und spiele eine entscheidende Rolle in der Ernährungssicherheit. Dabei würden die Landwirte von der Bayerische Staatsregierung unterstützt – unter anderem durch das Bergbauern-Programm, das auf die Anpassung an den Klimawandel abziele, so Kaniber.

Kritik an Klimaklebern

„Es gibt junge Menschen, die glauben, das Klima zu retten, indem sie sich auf Straßen festkleben. Menschen, die glauben, damit etwas Gutes zu tun, sind für mich keine Klimaaktivisten, sondern Straftäter“, stellte Kaniber, begleitet von anhaltendem Applaus, fest. Sie schlug vor, diese Menschen nicht in Haft zu nehmen, sondern sie in landwirtschaftliche Tätigkeiten, wie die Bewirtschaftung von Grünland oder das „Pflanzen von Bäumen mit unseren Waldbauern“ einzubeziehen. „Die wahren Klimaaktivisten sind unsere Bäuerinnen und Bauern“, so Kaniber.

Auch den Wolf thematisierte Kaniber beim Almbauerntag. Die Staatsregierung sehe sich in der Verpflichtung, „die Weidewirtschaft und insbesondere die Almwirtschaft zu schützen“. Die Entnahme von Wölfen in stark betroffenen Gebieten solle erleichtert werden. Täglich werden laut Kaniber etwa zehn Schafe, Ziegen und Rinder von Wölfen verletzt oder gar getötet. Darüber hinaus erinnerte sie an Vorfälle wie die Nutztierrisse durch einen Bären im April im Landkreis Rosenheim und an Betriebe, die ihre Bewirtschaftung aufgrund dieser Probleme einstellen mussten.

„Almwirtschaft ist bedroht“

Die sei keine Schwarzmalerei oder Panikmache, sondern „eine ernsthafte Angelegenheit, die nicht aus der Perspektive der Berliner Politik unterschätzt werden sollte“, so die Landwirtschaftsministerin weiter. „Wenn ich dann beobachte, dass in Berlin bei einer möglichen Sichtung eines ausgebrochenen Löwen Drohnen eingesetzt werden und Panzer durch die Stadt fahren, während unsere Almbauern mit Wölfen und Bären alleine gelassen werden, wird offensichtlich, dass etwas in unserer Welt nicht stimmt“, betonte die Ministerin.

Der Forderung, den Wolf ins Jagdrecht aufzunehmen, kann die Ministerin nichts abgewinnen. Dies würde dazu führen, dass der Wolf zu einem „Doppel-Rechtler“ werde, da er dann sowohl im Artenschutzgesetz als auch im Jagdrecht verankert sei. Die Konsequenz wäre, so befürchtet Kaniber, dass viele Sennerinnen und Senner nicht mehr auf den Almen arbeiten wollen. „Daher muss die Botschaft am heutigen Almbauerntag sein: Nicht der Wolf ist bedroht, sondern unsere Almwirtschaft.“ Das werde man in Bayern nicht zulassen, sagte Kaniber entschlossen.

An politische Mitbewerber gerichtet appellierte sie, ihre Haltungen zur Agrarbranche zu überdenken und ideologische Einschränkungen und Verbote kritisch zu hinterfragen. Die Landwirtschaft spiele eine entscheidende Rolle beim Erhalt artenreicher Flächen und beim Klimaschutz.

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