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Erst Konzert, dann Krankenhaus-Entlassung

„Total krass“: Bewegende Tage für Wachkoma-Patient Finni (7) aus Feldkirchen-Westerham

Für den kleinen Finni hatte der Münchner Pop- und Jazzchor „OstBahnGroove“ ein Spendenkonzert in Feldkirchen-Westerham organisiert.
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Für den kleinen Finni hatte der Münchner Pop- und Jazzchor „OstBahnGroove“ ein Spendenkonzert in Feldkirchen-Westerham organisiert.

Es sind emotionale Tage für den kleinen Finni Zettel aus Feldkirchen-Westerham, der sich nach einem Herzstillstand weiterhin in einem wachkoma-ähnlichen Zustand befindet. Nach einem extra für ihn organisierten Konzert wird er nun aus dem Krankenhaus entlassen. Was das für die Familie bedeutet.

Feldkirchen-Westerham – Was für ein bewegender Abend im Feldkirchen-Westerhamer Kultur-und Sportzentrum. Der Münchner Pop- und Jazzchor „OstBahnGroove“, der 2023 den Deutschen Chorwettbewerb gewonnen hatte, gab am vergangenen Sonntag (8. Dezember) ein Konzert zugunsten des kleinen Finn Zettel (7) aus Feldkirchen-Westerham, der sich seit einem Atem- und Herzstillstand Mitte Januar in einem wachkoma-ähnlichen Zustand befindet.

Stimmgewaltiger Auftritt des Münchner Pop- und Jazzchor „OstBahnGroove“ zugunsten der Familie Zettel aus Feldkirchen-Westerham.

Und passender konnte der Anlass für diesen stimmungsvollen Musikabend in diesen bewegenden Tagen kaum sein. Denn kurz darauf, an diesem Dienstag (10. Dezember), verlässt der kleine Finni endlich das Krankenhaus und darf wieder nach Hause zu seiner Familie – nach zehn Monaten. Zuletzt hatte sich Mama Viktoria Zettel, die ihrem Buben auch im Krankenhaus nicht von der Seite gewichen ist, deshalb voller Vorfreude, aber auch voller Ängste gezeigt. Und jetzt, wo es tatsächlich ins eigene Heim geht, mit ihrem jüngsten Sohn, der gleichzeitig ein mehrfach schwer beeinträchtigtes Kind ist?

Tränenreicher „Verabschiedungs-Marathon“

„Organisatorisch ist alles vorbereitet“, sagt Zettel gegenüber dem OVB kurz vor der Heimreise. Auch zu Hause habe man Finnis Kinderzimmer den letzten Feinschliff verpasst, Lichterketten und Fokus auf Dinosaurier inklusive. „Auch die entscheidenden Handgriffe und Medikamente sind mir vertraut“, sagt Zettel, die sich theoretisch für fast jede Situation gerüstet sieht. Aber sie weiß auch: So richtig könne sie sich auf dieses Neuland daheim, ohne die permanente Beobachtung und Unterstützung eines Klinikpersonals, ohnehin nicht vorbereiten. „Deshalb versuche ich, gar nicht so viel darüber nachzudenken.“

„Ich glaube schon, dass er es auch mitbekommt, dass es jetzt nach Hause geht“, sagt Zettel über ihren Finni. Bei aller Vorfreude steckt die Familie Zettel jedoch seit vielen Tagen in einem Gefühlschaos. Denn: „Seit zwei Wochen läuft hier der Verabschiedungs-Marathon“, sagt Viktoria Zettel. Denn das Verlassen des Krankenhauses bedeute auch die Verabschiedung vom Personal, das sich über die Monate hinweg auf beeindruckende Weise um Finni gekümmert habe und dass laut Zettel „auch schon ein Stück Familie“ geworden sei.

Deshalb sind in diesen emotionalen Tagen sehr viele Tränen geflossen. Trotz des schweren Schicksalsschlages sei es nun „auch irgendwie traurig zu gehen und auch wenn es komisch klingt, war es hier mit den Leuten auch irgendwie eine schöne Zeit“, so Mama Zettel, die sich äußerst dankbar zeigt.

Hunderte Konzertbesucher für Finni

Große Dankbarkeit äußert sie auch gegenüber dem Münchner Pop- und Jazzchor „OstBahnGroove“, der in kürzester Zeit ein Spendenkonzert für ihren Sohn auf die Beine gestellt hatte. „Die Chorleiterin hatte mich auf Instagram angeschrieben“, berichtet Zettel über die anfängliche Organisation. Die Verbindung kam zustande, da deren Neffe in die gleiche Schulklasse wie Finni geht, „wovon ich gar nichts wusste“, sagt Viktoria Zettel. Zusammen mit der Gemeinde und der Volkshochschule habe die Band dann das Konzert in Windeseile innerhalb von zwei Wochen organisiert. „Und ich habe nicht erwartet, dass es so groß wird“, sagt Zettel.

Denn am Sonntagabend strömten rund 350 Gäste ins Kultur-und Sportzentrum, wo die Besucher ihren Eintrittspreis spendeten. Auch Einnahmen durch eine Spendenbox oder der Erlös für Getränke und Co. kam der Familie Zettel zugute. Wie viel Geld genau zusammengekommen ist, steht zum aktuellen Zeitpunkt zwar noch nicht fest, erklärte Zettel. „Aber diese Hilfsbereitschaft ist einfach total krass.“

„Finnis großer Traum“: Polarlichter

„Wir als OstBahnGroove haben uns überlegt, wie wir der Familie Zettel – einer Familie aus dem Bekanntenkreis unserer Chorleiterin – bei diesem Schritt zumindest finanziell helfen können“, hatte die Band in den sozialen Medien geschrieben und damit auf die Veranstaltung hingewiesen. Und bei aller Sorge vor der Zukunft haben die Münchner Musiker der Familie aus Feldkirchen-Westerham damit ein ganz besonderes vorweihnachtliches Geschenk gemacht.

Finnis Mama Viktoria Zettel zeigt sich sehr dankbar für die Unterstützung.

Für Finni geht es nun nach Hause, wo seine Familie schon sehnsüchtig auf ihn wartet. Und dort wird der 7-Jährige seinem „großen Traum“ dann auch ein Stückchen näherkommen, wie seine Mama erzählt. Denn gemeinsam wollen sie irgendwann zu den Polarlichtern reisen. Passend dazu fand sich in einem der etlichen Pakete, die der tapfere Patient über Monate hinweg ins Krankenhaus geliefert bekommen hatte, ein Polarlicht-Projektor. Und so wird Finnis altes und neues zu Hause nun auch ein Ort zum Träumen.

Unterstützung für Familie Zettel

Wer keine Zeit hatte, zum Konzert zu kommen, aber dennoch für Finni spenden möchte, kann das auch an die Bankverbindung von Mama Viktoria Zettel (IBAN: DE93700202700042489123) tun. „Die Hilfsbereitschaft reißt nicht ab“, zeigte sich Zettel zuletzt tief bewegt angesichts der zahlreichen Aktionen in der Region zugunsten ihres Sohnes.

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