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Seit drei Jahren übt die 25-Jährige das Amt aus

Hawaii im Kopf, Feldkirchen-Westerham im Herzen: Was Jugendbeauftragte Annette Thielmann bewegt

Feldkirchen-Westerhams Jugendbeauftragte Annette Thielmann und ihr vierbeiniger Begleiter, der Appenzeller Sennenhund Moses.
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Feldkirchen-Westerhams Jugendbeauftragte Annette Thielmann (25) und ihr vierbeiniger Begleiter, der Appenzeller Sennenhund Moses.

Sie sieht sich als Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Gemeindeverwaltung: Feldkirchen-Westerhams Jugendbeauftragte Annette Thielmann (25). Wieso sie die örtlichen Vereine so begeistern und welche Änderung sie sich bei der Besetzung des Amtes wünscht.

Feldkirchen-Westerham – Wenn Annette Thielmann mit ihrem Appenzeller Sennenhund Moses auf einer ausgedehnten Gassi-Runde in ihrem Heimatdorf Großhöhenrain unterwegs ist, kann es schon passieren, dass ihre Gedanken mal abschweifen. Und zwar ziemlich weit weg. Nach Hawaii, wo sie 2019 ihren Urlaub verbracht hatte. „Das war toll“, sagt die 25-jährige Diplom-Verwaltungswirtin. Vor allem die Insel Maui hat es der jungen Frau angetan: „Die Menschen dort sind einfach so herzlich, das Leben dort richtig entspannt.“

Doch richtig leben möchte sie dort nicht. Denn auch wenn sie Hawaii hin und wieder im Kopf hat, so trägt sie ihre Heimatgemeinde Feldkirchen-Westerham im Herzen. Weshalb sich Thielmann, die bislang im Sozialreferat der Stadt München gearbeitet hat und zum 1. April als Sachgebietsleiterin Standesamt und Bürgerbüro nach Bad Aibling gewechselt ist, auch seit drei Jahren als Jugendbeauftragte der Gemeinde Feldkirchen-Westerham für die Belange der jungen Gemeindebürger einsetzt.

„Bindeglied zwischen Jugendlichen und der Gemeindeverwaltung“

Die CSU-Fraktion im Gemeinderat hatte sie nach der Kommunalwahl 2020 für dieses Amt vorgeschlagen. Thielmann hatte sich dann letztlich knapp gegen die bis dato amtierende Jugendbeauftragte Isabella Puhl durchgesetzt. Seither fungiert sie als „Bindeglied zwischen den Jugendlichen und der Gemeindeverwaltung“, wie Thielmann die Aufgabe beschreibt. So hat sie gemeinsam mit anderen Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche gleich zu Beginn ihrer Amtszeit eine eigene Netzwerkgruppe zum Thema Jugend installiert, wo sich Mitarbeiter des sozialen Netzwerks, des Patenprojekts, der Schulsozialarbeit, des Jugendtreffs und der Hausaufgabenhilfe der AWO austauschen können.

Zudem hat sie Ende März die Jungbürgerversammlung im Rathaus organisiert, bei der Jugendliche und junge Erwachsene aus der Kommune ihre Wünsche und Anregungen an die Verwaltung formulieren konnten. Wobei sich Thielmann in Hinblick auf die Beteiligung – rund 20 Teilnehmer waren in den Sitzungssaal des Rathauses gekommen – eher enttäuscht zeigte. „Da hätte ich mir ehrlich gesagt mehr erwartet“, gab die 25-Jährige, die die umfangreiche Unterstützung durch die Kommunale Jugendarbeit des Landratsamtes Rosenheim für ihr Amt hervorhob, nach der Veranstaltung unumwunden zu.

Der Opa war Mitglied des bayerischen Landtags

Doch woran lag‘s, dass die Beteiligung so überschaubar war? Haben die jungen Menschen etwa kein Interesse mehr daran, sich für ihre Heimat zu engagieren und mitzuwirken? Thielmann glaubt, dass verschiedene Gründe den Ausschlag gegeben haben. Zum einen hat sie wirklich das Gefühl, dass die Motivation, sich aktiv an der Entwicklung der Kommune zu beteiligen, abgenommen hat. Was „vielleicht auch mit dem Verhalten der Eltern“ zu tun habe, wie Thielmann glaubt. Sie selbst habe das Interesse, mitzuwirken, bereits von Teilen ihrer Familie mitbekommen, beispielsweise von ihrem kommunalpolitisch engagierten Papa oder dem Opa mütterlicherseits, Karl Schön, der einst Mitglied des bayerischen Landtags war.

Mit der Jugendbeauftragten in Kontakt treten

Wer Wünsche und Anregungen an die Jugendbeauftragte der Gemeinde Feldkirchen-Westerham, Annette Thielmann, hat, kann mit der 25-Jährigen per E-Mail an die Adresse annette.thielmann@web.de in Kontakt treten.

Ein Grund könnte aber auch sein, dass es „den Kindern und Jugendlichen hier in der Gemeinde eigentlich recht gut“ gehe, wie die 25-Jährige findet. Was unter anderem an den viele Vereinen in der Gemeinde liege, die „eine wirklich hervorragende Jugendarbeit machen“. So werde bei den Netzwerktreffen immer wieder deutlich, „dass durch die gute Jugendarbeit und das tolle Angebot der Vereine kaum Kinder und Jugendliche da sind, die nicht irgendwo unterkommen“. Daher würde sie sich seitens der Politik wünschen, „dass dieses Engagement vielleicht noch ein bisschen mehr gewürdigt wird“.

„Die Jugend wird hier gehört, hat eine Chance, etwas zu verändern“

Dennoch kann sie Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Feldkirchen-Westerham nur dazu ermutigen, sich bei Problemen, Anregungen und Wünschen an die Gemeindeverwaltung zu wenden, denn: „Die Jugend wird hier gehört und hat eine Chance, etwas zu verändern“, ist die 25-Jährige überzeugt. So habe der bisherige Bürgermeister Hans Schaberl (parteifrei) „immer ein offenes Ohr“ für sie und ihre Anliegen gehabt. Eine Eigenschaft, die sie auch seinem Nachfolger Johannes Zistl (Ortsliste Vagen), der das Amt des Rathauschefs am 1. April übernommen hat, zuschreibt. Thielmann: „Ich glaube nicht, dass es unter seiner Leitung anders wird.“

Anders werden soll nach der Vorstellung der Diplom-Verwaltungswirtin aber die Auswahl des Jugenbeauftragten für die kommende Amtsperiode 2026 bis 2032. Sie habe zwar, trotz fehlender Vereinsmitgliedschaften, durch ihren Bekanntheitsgrad, ihre gute Vernetzung und Arbeit in einer Kommunalverwaltung wichtige Voraussetzungen für das Amt, aber: „Sinnvoller wäre es meiner Meinung nach, wenn der Jugendbeauftragte in Zukunft aus den Reihe des Gemeinderats kommt.“ Denn dort sei er an Entscheidungen näher dran, könne seine Sicht der Dinge bereits in die Diskussion einbringen.

Erinnerungen an die Cliquen-Treffen im Bauwagen

Entscheidungen, die letztlich die Entwicklung von Thielmanns Heimatgemeinde Feldkirchen-Westerham beeinflussen. Doch was macht die Kommune für die 25-Jährige eigentlich so lebens- und liebenswert? „Eigentlich sind es keine Orte oder bestimmte Plätze, sondern einfach das Gefühl, hier zu Hause zu sein, hier meine Familie und Freunde zu haben“, sagt die 25-Jährige. Sie selbst habe als Kind oder Jugendliche auch keinen bestimmten Wohlfühlort in der Öffentlichkeit gehabt, sondern sich „einfach da wohlgefühlt, wo ich gemeinsam mit meinen Freunden sein konnte“, sagt sie und denkt dabei beispielsweise an einen Bauwagen, der auf dem Grundstück einer Freundin gestanden hatte und ständiger Treffpunkt ihrer Clique war.

Sich mit Freunden treffen – das ist auch heute, als junge Erwachsene, noch ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens, beispielsweise auf Festen in der Region, aber auch einfach privat daheim. Wenn es sie dann mal ein bisschen weiter von ihrer Heimatgemeinde wegziehen sollte, dann ist Thielmann unter anderem am Chiemsee unterwegs. Oder vielleicht auch im US-Bundestaat Hawaii, dem sie unbedingt nochmals einen Besuch abstatten möchte: „Das ist schon ein großer Traum von mir.“ Ein Traum, der sich bereits in ihrem Kopf verfestigt hat – in ihrem Herzen hingegen ist und bleibt ihre Heimatgemeinde Feldkirchen-Westerham.

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