„Mei Bulldog“ aus Elendskirchen
Traktorliebe in dritter Generation: „Drum habe ich mir den Opa samt Bulldog tätowieren lassen.“
Besondere Momente hält man gern in Bildern fest. Beim Durchstöbern von Fotoalben kann man sich dann daran erinnern und die Emotionen weiterleben lassen. Ein Album braucht Max Stubenrauch (27) aus Elendskirchen in Feldkirchen-Westerham nicht. Er trägt seine liebste Erinnerung direkt auf der Haut.
Feldkirchen-Westerham - Wenn Max Stubenrauch mit seinem Eicher EKL15/II unterwegs ist, dann ist die Welt für ihn in Ordnung. Die langsame Art der Fortbewegung hat es ihm angetan. Auch das Geräusch des Motors, das Fahrgefühl und nicht zuletzt das damit verbundene Feeling längst vergangener Tage sind allerdings nicht stärksten Emotionen. In erster Linie ist es die Liebe zum Opa, die ihn antreibt.
„Der Bulldog ist in dritter Generation im Familienbesitz“, erzählt er begeistert. „Baujahr 1955, bei uns seit den frühen 60er Jahren.“ Max ist eigentlich gelernter Mechaniker, er arbeitet derzeit als Vermögensberater im Betrieb seines Vaters. So richtig glücklich ist er aber vor allem in der „Freizeit“, wenn er in einem Lohnunternehmen Traktor fährt. Ja, die Liebe zum schweren landwirtschaftlichen Gerät ist ihm in die Wiege gelegt. Und die Liebe zum Großvater.
„Schon als kleiner Bua bin ich immer beim Opa mitgefahren, wenn er mit dem Eicher unterwegs war.“ Nachdem der Großvater den Bulldog gekauft hatte, war er bis zum Ende der Landwirtschaft beim Mähen, bei Fahrten mit einem Ladewagen oder im Ackerbau im Einsatz. So oft wie möglich mit dabei: Der begeisterte Enkel, der schon mal vom Traktor bei der Fahrt über die Äcker in den Schlaf geschaukelt wurde. Max Stubenrauchs liebste Erinnerung. Darum hat er sich diese auch als Tattoo stechen lassen. „So ist der Opa mein ganzes Leben lang immer bei mir.“
Doch so schön wie heute sah der Traktor natürlich nicht schon immer aus. Der Einsatz im landwirtschaftlichen Betrieb hatte seine Spuren hinterlassen. „Vor zwei Jahren habe ich den Bulldog mit einem Spezl zusammen mit meinem lieben Opa im Sinn instand gesetzt. Durch Corona hatten wir dafür Zeit“, erzählt er. „Für mich ist das ein großes Stück Kindheit. Ein ganz großes Stück.“ Gerne fährt er mit dem Traktor über Land, zeigt ihn auch bei Bulldogtreffen her. Verkaufen würde er ihn allerdings nie. „Vom Hof oba kimmt ma der nia! Und wenn i na festbinden muass!“
Und sollte sich bei Max Nachwuchs einstellen - „Kinder sind erwünscht!“ -, dann werden diese den Traktor übernehmen und hoffentlich genauso zu schätzen wissen, wie ihr Vater. So dass aus der dritten Generation vielleicht auch bald die vierte wird.
ar
