„Mei Bulldog“
Komplettumbau eines Oldtimer-Traktors: „Damit s‘Enkerl neben mir sitzen kann“
Breite Reifen, schwarzes Leder und viel Chrom. Was wie die Kerndaten einer Harley-Davidson klingt, ist in Wahrheit pure Liebe eines Opas zu seinem Enkel.
Niederbayern - Die Einsendungen von Traktor-Bildern zu unserem Leseraufruf kamen aus dem In- und Ausland. Doch diese Geschichte aus Niederbayern hat uns besonders begeistert: Gerhard Maier aus Salzweg hat seinen Massey Ferguson aus einem herzerwärmenden Grund zu einem chromgewordenen Männertraum samt großer Ledersitzbank umgebaut: „Damit s‘Enkerl neben mir sitzen kann!“
Die Geschichte nahm vor langer Zeit ihren Anfang. „Mit so einem Bulldog habe ich mit 8 Jahren schon das Traktorfahren vom Opa gelernt“, erzählt Lastwagenfahrer Gerhard Maier (58) im Interview. Heute ist er selbst Großvater und begeisterter Fan seines Enkels (8).
Aus Freude am Bulldogfahren
Als vor rund 20 Jahren sein „guter Spezl“ verstarb, kaufte er aus seinem Nachlass den „vergammelten“ Massey Ferguson. „Erst habe ich ihn originalgetreu restauriert“, so Gerhard Maier. „Bis vor zwei Jahren habe ich ihn dann zum Holzmachen hergenommen.“ Doch als dieser Arbeitsbereich eingestellt wurde, sollte etwas anderes daraus werden.
„Rote fahren so viele rum“, überlegte Maier vor zwei Jahren. „Also mache ich ihn halt schwarz. Dazu a wengerl Chrom, Motorradscheinwerfer und ein Bankerl.“ Gerade Letzteres kam dem Enkelsohn zugute. „Der sollte nicht immer auf dem Kotflügel sitzen.“ Kurzerhand wurde eine breite Bank mit schwarzem Leder überzogen und montiert. Nun können Opa und Enkel nebeneinander sitzen und die Landschaft und das rustikale Fahrerlebnis genießen.
„Die breiten Reifen habe ich aufgezogen, damit er ein bisserl sportlicher dasteht“, schmunzelt Gerhard Maier. Rund ein Dreivierteljahr schraubte und lackierte er an dem Bulldog. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen. Daher fährt er zuweilen auch zu Oldtimertreffen oder ins Vereinsheim des „Bulldog-Stammtischs“ in Salzweg.
Die Erinnerung an den eigenen Opa, dazu die Liebe zum Enkel - beides hat Gerhard Maier zu einer Restauration eines Oldtimers kanalisiert, die begeistert. Nicht nur den Enkelsohn, auch uns.
ar
