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Bürger hatten das Wort

Wenig Geld, aber viel zu tun: So kämpft Ramerberg weiter mit dem Sanierungsstau

Voll besetzt war der Saal des Gasthauses Esterer bei der Bürgerversammlung von Ramerberg.
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Voll besetzt war der Saal des Gasthauses Esterer bei der Bürgerversammlung von Ramerberg.

Viel zu tun, aber wenig Geld: In der Gemeinde Ramerberg herrscht an allen Ecken und Enden Sanierungsbedarf. Um die Finanzen steht es allerdings schlecht. Davon berichtete Bürgermeister Manfred Reithmeier in der Bürgerversammlung. Was noch ansteht und warum ein Grummeln durch den Saal ging.

Ramerberg – Recht ruhig ging es bei der diesjährigen Ramerberger Bürgerversammlung am Donnerstagabend (10. Oktober) zu. Nachdem sich Bürger und Bürgermeister Manfred Reithmeier im vergangenen Jahr teils derbe Wortgefechte rund um einen Neubau des Sportplatzes geliefert hatten, war dieser heuer kaum ein Thema. Kurz erwähnte Reithmeier in seinem Vortrag den Bürgerentscheid zum Sportplatz-Standort in Zellerreit, bedankte sich bei Wahlhelfern und Verwaltung für die Durchführung, lobte auch die hohe Wahlbeteiligung der Ramerberger von knapp 79,6 Prozent, dann war der Sportplatz keine Erwähnung mehr. Viel mehr ging es um die schlechten Finanzen bei gleichzeitig vielen unumgehbaren Investitionen, die in Ramerberg anstehen. Denn es gibt einiges zu tun, wie Reithmeier erläuterte. Kaum etwas davon scheint aufschiebbar zu sein, trotz der angespannten Haushaltslage.

Ganz vorne mit dabei die Wasserversorgung. Auch 2024 habe es viele Rohrbrüche, insbesondere in Reitberg gegeben. „Der hohe Druck, mit dem wir hier in die Leitungen gehen, macht uns das Netz kaputt“, erläuterte Reithmeier. 2025 solle deshalb der Hochbehälter in Eich vom Netz genommen und eine Druckminderstation eingebaut werden, als wohl letzte Maßnahme im Zuge der Ertüchtigung des Wassernetzes. 250.000 Euro werde das Ganze wohl kosten. Zudem müssten noch drei Löschbehälter in Oberkatzbach, Hofstatt und Ramerberg eingebaut werden.

Wassergebühren werden neu kalkuliert

Viel Geld, das sich erneut auf die Wassergebühren und Verbesserungsbeiträge der Bürger niederschlagen wird. Das war auch Reithmeier bewusst. „Am Ende sparen wir uns allerdings auch viel“, meinte er. Dennoch ging ein Grummeln durch den vollbesetzten Saal des Gasthauses Esterer, da weder Bürgermeister noch Geschäftsleiter Maximilian Brockhoff genaue Zahlen zur Frage, wie viel die Bürger am Ende berappen müssen, nennen konnten. „Wir wissen es noch nicht. Die Gebühren werden im Moment neu kalkuliert“, so Brockhoff. Mit dem Ergebnis werde im November gerechnet. Reithmeier betonte, dass die Investition nötig und auch vom Gesundheitsamt vorgeschrieben sei. „Wir haben diesen Sanierungsstau, den wir abarbeiten müssen.“ Durch eine dauernde Instandhaltung des Netzes wolle man aber ein ähnliches Szenario in Zukunft vermeiden.

Neben dem Trinkwasser bereitet aber auch das Abwasser Probleme. Reithmeier berichtete, dass seit diesem Jahr eine Notstromversorgung der Kläranlage sichergestellt sei. Allerdings gebe es noch einige Mängel an der Einrichtung zu beheben. Mit dem Betreiber Südwasser sei die Gemeinde deshalb im Austausch und habe sich auf einen Prioritätenplan, ausgelegt auf die nächsten fünf Jahre, geeinigt. Kostenpunkt in jedem Jahr etwa 30.000 bis 40.000 Euro.

Die wichtigsten Zahlen von Ramerberg

Einwohner: 1507

Vermögenshaushalt (Ansatz von 2024): 1.178.300 Euro

Rücklagen (Stand 2023): 547.519 Euro

Schulden (Stand 30. September 2024, am 8. Oktober beschlossene Kredite nicht berücksichtigt): rund 820.000 Euro oder 572 Euro pro Einwohner.

(Der Landesdurchschnitt bei Gemeinden in vergleichbarer Größe liegt bei 749 Euro pro Einwohner).

Kosten für Entwässerung:

Gebühr: 3,49 Euro pro Kubikmeter. Bei reiner Schmutzwassereinleitung 3,14 Euro pro Kubikmeter

Verbesserungsbeiträge: 1,19 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche und 22,72 Euro pro Quadratmeter Geschossfläche.

(Die Gebühr und die Verbesserungsbeiträge werden bis Ende des Jahres neu kalkuliert.)

„Flickerl-Arbeiten“ an Kindergarten und Feuerwehrhaus

Auch beim Kindergarten stünden nicht aufschiebbare Sanierungen an. Wie berichtet, hatte die Gemeinde für den Kindergarten ursprünglich sogar einen Neubau geplant. Dieser werde aber aufgrund der Ablehnung des Baus von Sportplatz und Kita in Ramerberg und der bürgerlichen Entscheidung gegen einen Standort in Zellerreit sowie aus finanziellen Gründen – der Neubau würde circa 1,3 Millionen kosten – nach hinten geschoben, so Reithmeier. Stattdessen werde mehr in die Instandhaltung des derzeitigen Gebäudes investiert. In diesem Jahr seien die gravierendsten Mängel, wie Steckdosen, die nicht auf einen FI-Schalter programmiert gewesen seien, behoben worden. In 2025 sei geplant, Spielgeräte auszutauschen und sich um andere Mängel wie das undichte Dach und die defekte Pumpe der Hebeanlage zu kümmern. „Es sind Flickerl-Arbeiten, die wir machen. Aber es geht im Moment nicht anders“, erklärte Reithmeier. Ähnliches sei auch am Feuerwehrhaus geplant. Hier gebe es eigentlich auch großen Platzmangel. Viel mehr als eine kleine Sanierung sei aber auch hier nicht möglich. Diese wolle die Gemeinde ebenfalls 2025 angehen.

Auch in den Hochwasserschutz wolle die Gemeinde demnächst mehr investieren. So solle der Reitberger Graben ausgeräumt und erweitert werden. Für weitere Maßnahmen sei ein Büro beauftragt, die Möglichkeiten zu überprüfen. Auch die Kanalbefahrung der Rotterstraße sei fertiggestellt worden, es seien keine Mängel festgestellt worden. Das Rohr mit einem Durchmesser von 300 Millimeter sei schlicht zu klein. „Wir haben festgestellt, dass es vor Jahren schon einmal Pläne gab, den Kanal durch ein Rohr mit 800 Millimeter Durchmesser auszutauschen“, erklärte Reithmeier. Das sei auch nun wieder der Plan.

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