Streit um Sportplatz geht in die nächste Runde
Sportverein Ramerberg soll selbst Grundstücke für Sportplatz besorgen? Warum das für Unmut sorgt
Kein Sportplatz in Zellereit: So lautete das Ergebnis des Bürgerentscheids. Gibt es nun doch noch eine Chance in Ramerberg? Mit den Grundbesitzern soll der Sportverein Ramerberg (SVR) laut Bürgermeister Manfred Reithmeier selbst verhandeln. Stimmt so nicht, sagt SVR-Beirat Josef Weiderer. Warum beim Sportplatz-Streit noch lange nicht das letzte Wort gesprochen ist.
Ramerberg – „Die Vorsitzenden des Sportvereins wollen nun erneut auf die betroffenen Grundstücksbesitzer in Ramerberg zugehen“, das war die letzte Aussage von Ramerbergs Bürgermeister Manfred Reithmeier (UWR) rund um den Sportplatzstreit der Gemeinde. Sowohl in der Juli-Sitzung, als auch in der September-Sitzung des Gemeinderats hatte Reithmeier diese Aussage getätigt. Im Rahmen eines Gespräches mit der Vorstandschaft des SVR sei dies so beschlossen worden, verkündete der Bürgermeister in öffentlicher Sitzung.
„Stimmt nicht“, betont nun Johann Weiderer, Beisitzer im Sportverein Ramerberg (SVR), der anwesend gewesen sei. Zum einen habe es sich nicht um ein Gespräch, sondern „um einen Monolog“ des Bürgermeisters gehandelt, so habe er es empfunden. Zum anderen habe die Vorstandschaft des SVR nie zugestimmt, selbst auf die Grundstücksbesitzer zuzugehen. „Das kann ich gar nicht“, meint Weiderer. „Ich kann nicht im Namen der Gemeinde verhandeln. Dazu bräuchte ich eine Vollmacht oder ähnliches. Wie sonst sollte das funktionieren?“ kritisiert er. „Die Grundstücksverhandlungen zu führen, ist nicht unsere Aufgabe. So etwas kann man nicht auf den Verein abschieben“, findet Weiderer.
„Ich diskutiere nicht mehr im Gemeinderat“
In der September-Sitzung des Gemeinderats war er persönlich anwesend gewesen, hatte zwischenzeitlich sogar Rederecht seitens des Bürgermeisters bekommen. In der Sitzung habe er die Aussage des Rathauschefs dennoch nicht richtig stellen wollen. „Ich diskutiere nicht mehr im Gemeinderat“, erklärte Weiderer nun im Gespräch mit der Wasserburger Zeitung und wasserburg24.de. Zu oft habe er schon schlechte Erfahrungen mit dem Gremium gemacht. „Das Problem ist, beim Thema Sportplatz wird nicht mehr sachlich und rational diskutiert, es sind zu viele Emotionen drin“, sagt er. Deshalb weigere er sich, Aussagen im Gemeinderat zu treffen.
Neben der Aussage des Bürgermeisters ärgert Weiderer zudem der Umgang mit dem Antrag des SVR, in der die Aufnahme eines Bauleitverfahrens für mögliche Alternativstandorte zu Zellereit verlangt wird. Dieser Antrag war in der Juli-Sitzung erwähnt und in der September-Sitzung nur verlesen worden. Eine Abstimmung über den Antrag gab es jedoch nicht.
Der Antrag des SV Ramerberg im Wortlaut
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reithmeier, sehr geehrte Gemeinderäte, wie seitens der Gemeinde Ramerberg kommuniziert, gibt es weiterhin Alternativstandorte für den vom SV Ramerberg dringend benötigen Fußballplatz. Hiermit stellen wir den Antrag, dass das notwendige Bauleitverfahren für einen Alternativstandort aufgenommen wird. Die notwendigen Kriterien (Größe, Kabine, Flutlicht, Parkplätze, usw.) sind der Gemeinde Ramerberg bekannt. Aufgrund des auslaufenden Pachtvertrages ist eine zeitnahe Umsetzung notwendig. Da uns durchaus bewusst ist, dass es sich hier um eine gemeindliche Aufgabe handelt, weißen wir vorsorglich darauf hin, dass wir uns öffentlich und aktiv aus dem Vorgang halten werden.“
Dieses Verhalten ärgere die Vereinsmitglieder, so der Beisitzer. „Uns wurde vor dem Bürgerentscheid bereits versprochen, dass es Optionen gibt“, sagt Weiderer. Danach habe Reithmeier mehrfach davon gesprochen, dass die Abstimmung keine Entscheidung gegen den SVR, sondern nur gegen Zellerreit gewesen wäre. „Wir wollen, dass diese versprochenen Alternativen nun gesucht werden“, so Weiderer.
Denn Aufgeben komme für den SVR nach wie vor nicht infrage. „An eine Auflösung denken wir nicht“, sagt der Beisitzer. Obwohl es angesichts der unsicheren Zukunft des Sportvereins immer schwieriger werde, junge Leute zu motivieren, sei ein Ende des Vereins nicht im Gespräch, verdeutlicht er.
Das sagt der Bürgermeister
Auf Anfrage reagiert Bürgermeister Manfred Reithmeier mit Unverständnis. Es gebe sogar ein Protokoll von dem Gespräch, erstellt von einer anwesenden Gemeindemitarbeiterin, in dem klar drinstehe, dass sich der Sportverein - im Gespräch vertreten durch Johann Weiderer und Florian Berger - um die Grundstückverhandlungen von nun an selber kümmern wolle. Die Genehmigung, dies anzugehen sei ihm von der Gemeinde erteilt worden.
Zu der Frage, warum der Antrag des Sportvereins in der Sitzung keine Abstimmung erfahren habe, erklärt Reithmeier, dass sich keine neuen Entwicklungen ergeben hätten. Durch den Bürgerentscheid dürfe in Zellerreit für ein Jahr keine baulichen Veränderungen gemacht werden und auch der Standort Ramerberg sei, wie bekannt, mehrheitlich abgelehnt worden. „Worüber sollen wir denn dann noch abstimmen?“ Aufgrund dieser Gegebenheiten reiche eine Verlesung des Antrags ohne Abstimmung, findet Reithmeier.