Landratsamt hat altes Domizil gekündigt
Bruckmühler Bogenschützen haben neuen Platz im Visier: Lässt die Behörde den Traum platzen?
Nachdem das Landratsamt Rosenheim den Bruckmühler Bogenschützen das Trainingsgelände aufgekündigt hatte, hat der Verein nun eine neue Heimat in Aussicht. Doch erneut könnte das Landratsamt zum Spielverderber werden.
Bruckmühl – Während die Bogenschützen der Schützengesellschaft Edelweiß Bruckmühl aus sportlicher Sicht von Erfolg zu Erfolg eilen, müssen die Abteilungsverantwortlichen mit einem Wechselbad der Gefühle leben. Denn seit Monaten sind Spartenleiter Christian Hörberg und sein Team auf der Suche nach einem neuen Übungsplatz. Eine Suche, die vor wenigen Wochen von Erfolg gekrönt schien. Doch nun der nächste Dämpfer: Denn um den Platz optimal nutzen zu können, sind die Bogenschützen auf ein positives Signal aus dem Landratsamt Rosenheim angewiesen.
Aktuell trainieren die Bruckmühler Bogenschützen, die sich Ende Juli 2023 zwei Titel bei den Bayerischen Meisterschaften sichern konnten, auf dem Gelände bei Noderwiechs. Den Nutzungsvertrag hatte das Landratsamt Rosenheim aber im Frühsommer 2023 zum 31. Dezember 2023 gekündigt, dem Verein später jedoch einen Aufschub bis 31. Oktober 2024 gewährt. Der Grund der Vertragskündigung: Die dort in direkter Nachbarschaft ansässige Kompostieranlage soll auf der Fläche, auf der die Bogenschützen trainieren, erweitert werden. „Wenn wir keine neue Heimat finden, wissen wir nicht, wie es weitergeht“, kommentierte Hörberg damals die Kündigung durch das Landratsamt.
Südlich der Mangfall im Umfeld von Götting fündig geworden
In den Folgemonaten setzte der Verein mithilfe der Marktgemeinde Bruckmühl alles daran, ein neues Domizil für die Schießsportler zu finden. Scheinbar mit Erfolg: Südlich der Mangfall im Umfeld des Bruckmühler Ortsteils Götting bot ein Grundstücksbesitzer den Bogenschützen eine Fläche an, die nach Angaben Hörbergs „fast schon ideal“ auf die Bedürfnisse der Sportler zugeschnitten sei. „Es ist eine plane Wiese mit den Maßen 40 Meter auf 150 Meter in der perfekten Ausrichtung von Süd nach Nord“, zeigte sich Hörberg begeistert. Weitere Pluspunkte nach Angaben des Abteilungsleiters: Eine „erschwingliche Pacht“, die Möglichkeit eines Strom- und Wasseranschlusses sowie Platz für Lagermöglichkeiten.
Das Problem: Für bauliche Maßnahmen dort ist entweder ein komplettes Planungsverfahren seitens der Gemeinde notwendig, was nach Angaben von Bruckmühls Bürgermeister Richard Richter „langwierig“ wäre und Kosten im fünfstelligen Bereich verursachen würde. Oder das Landratsamt müsste sein Einverständnis geben. „Oder wir dürfen den Platz nutzen, aber nichts verändern und bebauen“, so Hörberg, der glaubt, dass viele Menschen denken, dass „eine grüne Wiese und ein paar Zielscheiben für uns doch ausreichend sind“. Doch das Material sei umfangreich, eine Gebäude zur Lagerung notwendig.
Gespräche zwischen der Gemeinde und dem Landratsamt
„Alles, was sich so perfekt angehört hat, ist nun leider erst einmal zerplatzt“, ist der Bogenschützen-Abteilungsleiter enttäuscht. Man könne zwar auf die volle Unterstützung des Grundstückbesitzers und der Gemeinde setzen, sei nun aber wieder von der Entscheidung des Landratsamtes abhängig. Nun müsse man abwarten, welche Ergebnisse die Gespräche bringen, die derzeit in puncto Trainingsgelände zwischen Gemeindeverwaltung und Landratsamt laufen.
„Im Rahmen informeller Gespräche wurden erste Möglichkeiten evaluiert, konkrete Ergebnisse gibt es aber noch nicht“, nimmt Sybille Gaßner-Nickl, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim, zu den Gesprächen zwischen Behörde und Kommune Stellung. „Sobald diese vorliegen, ist im weiteren Verlauf ein Bauantrag durch den Bogenschützenverein zu stellen, damit das Vorhaben detailliert geprüft werden kann.“ Ziel sei aber, „eine bestmögliche Lösung sowohl für die Gemeinde als auch für die Bruckmühler Bogenschützen zu finden.“
Bürgermeister Richter: „Alle ziehen auf der richtigen Seite des Stranges“
Auch Bruckmühls Bürgermeister Richter bestätigt auf OVB-Anfrage, dass in Hinblick auf die Übungsplatzsuche „vor Weihnachten einiges in Bewegung“ gewesen sei und „alle auf der richtigen Seite des Stranges“ ziehen würden. Seine Taktik gegenüber dem Landratsamt: „Man muss mit den größtmöglichen Wünschen reingehen und dann halt schauen, wo man sich trifft.“
Wobei Richter betont, dass er sich bei dieser Angelegenheit bei Kreisbaumeister Rupert Seeholzer „in guten Händen“ fühle. „Wenn er dann sagt, es geht nicht, geht es eben wirklich nicht“, so Richter. „Dann müssen wir halt wieder unsere gemeindlichen Flächen scannen.“ Richter: „Ich bin guter Dinge, dass wir eine gute Lösung finden. Auch wenn es vielleicht nicht die 1a-Lösung wird – eine 1c-Lösung ist ja am Ende auch nicht schlecht.“