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Mithelfen im Kampf gegen das Bienensterben

„Auf das erste Glas Honig hingefiebert“: So funktioniert Imkern auf Probe in Wasserburg

Leidenschaftliche Imker wie Claus Steger (oben) und Sebastian Hinmüller (unten) werben für ein Hobby, das auch im Kampf gegen das Bienensterben hilft.
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Leidenschaftliche Imker wie Claus Steger (oben) und Sebastian Hinmüller (unten) werben für ein Hobby, das auch im Kampf gegen das Bienensterben hilft.

Imkern auf Probe: Die Wasserburger Bienenzüchter machen es möglich. Über den Einstieg in ein faszinierendes Hobby, das im Kampf gegen das Bienensterben helfen kann, das Hinfiebern auf das erste Glas Honig und bedrohte Insekten, die Workaholics für die Natur sind.

Wasserburg – Es sind faszinierende Insekten, fleißig und dabei in höchstem Maß nützlich: Ohne Bienen wäre es schlecht bestellt um die Landwirtschaft und die Ernährung der Bevölkerung. IDas vor knapp vier Jahren in Bayern erfolgreich durchgeführte Volksbegehren „Rettet die Bienen“ hat außerdem eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig Aktivitäten zur Rettung der Insekten sind. Weltweit sind sie stark bedroht.

Der Kreisverband Bayerischer Bienenzüchter Wasserburg will dem entgegen wirken: mit dem „Imkern auf Probe“. Am 10. Februar lädt der Verein interessierte Anfänger ein, die Kunst des Honigmachens kennenzulernen – kostenlos und unverbindlich. „Imkern auf Probe“ heißt das Angebot, das rechtzeitig vor Saisonbeginn über die Grundlagen des Imkerns informiert. Es gebe noch freie Plätze, versichert der Vorsitzende des Kreisverbands, Claus Steger. Eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht erforderlich, Anschauungsmaterial wird zur Verfügung gestellt, verspricht er.

Claus Steger, Vorsitzender des Kreisverbandes Wasserburg der Bienenzüchter.

Einstieg in die Materie

Eine ideale Veranstaltung zum Einstieg in die Materie, findet Steger. Der Jungimker bekomme Klarheit darüber, was auf ihn zukomme, wenn er sich auf dieses Hobby einlasse. Er dürfe den Zeitaufwand und die Anfangskosten nicht scheuen - die veranschlagt Steger auf 700 bis 800 Euro. „Das muss ich investieren, bevor ich beginnen kann“, macht der 52-Jährige klar, ein Bienenexperte mit ausgewiesener Fachkenntnis. Anzuschaffen sind nach seinen Informationen etwa Bienenkästen, Bienenvölker und Schleudervorrichtungen.

Über Bezugsquellen informieren sich Interessenten am besten in Imkerzeitschriften. Aber auch die im Verein organisierten Imker seien oft in der Lage, Völker abzugeben. Pro Volk – rund 25.000 Bienen – ist mit Kosten in Höhe von 200 bis 250 Euro zu rechnen, berichtet Steger.

So bienenfleißig ist eines der wichtigsten Nutztiere auf der Welt.

Ist der Anfang mal geschafft, kommt der Reiz von ganz allein: „Das ist die Beschäftigung in der Natur mit einem Nutztier, dessen Bedeutung in der Landwirtschaft nicht hoch genug eingeschätzt werden kann“, so Steger. Nach Schwein und Rind komme die Biene auf den dritten Platz: „85 Prozent unserer Futter- und Nahrungsmittel werden von Bienen bestäubt. Wenn wir die Bienen nicht hätten, sähe es für die Menschen böse aus.“

Es seien bewundernswerte Insekten, die da hochkonzentriert und mit viel Ausdauer die einzelnen Blüten ansteuern würden. Für ein Glas Honig (500 Gramm) müsse eine Biene im Durchschnitt etwa 60 000 Kilometer weit fliegen und 3,5 Millionen Blüten besuchen. Die Sammelleistung eines Bienenvolks liege bei zwei Kilo am Tag. Eine Biene könne bei einem Ausflug 40 Milligramm Pollen tragen. Das Sammelgebiet eines Bienenvolkes erstrecke sich auf annähernd 50 Quadratkilometer, es sei damit etwa so groß wie die Innenstadt von Köln.

Sebastian Hinmüller ist über das Imkern auf Probe in die Bienenzucht eingestiegen.

Hobby, das einen schnell packt

Sebastian Hinmüller (47), bei den Wasserburger Imkern als Kassier im Vorstand, hat vor fünf Jahren an dem Kurs „Imkern auf Probe“ teilgenommen – und an dem Hobby Feuer gefangen. „Wenn es einen packt, lässt es einen nicht mehr los.“ Der Einstieg erfolgte bei ihm über ein kleines Volk, über einen „Ableger“ mit etwa 1000 Insekten.

Für die Honigproduktion reicht diese Anzahl zwar noch nicht, wohl aber dafür, wichtige Erfahrungen zu sammeln, berichtet er „Damit ist man nicht gleich überfordert“, betont Hinmüller und fügt hinzu: „Man muss immer wieder mit Überraschungen rechnen.“ Bei möglichen Problemen, etwa bei der Zucht oder bei Krankheiten, stünden die Experten im Verein zur Verfügung.

An das erste Glas mit selbst hergestelltem Honig erinnert sich Hinmüller noch ganz genau: „Da hab ich drauf hingefiebert, da war ich richtig stolz.“

Imkern auf Probe

Am 10. Februar, ab 14 Uhr, findet im Lehrbienenstand Innere Lohe das Schnupperangebot „Imkern auf Probe“ statt. Der Vereinsvorsitzende Claus Steger informiert kostenlos über all das, was angehende Imker wissen müssen. Wer dabei bleiben will, kann im Lauf des Jahres an mehreren Nachmittagen sein Wissen ausbauen. Am 9. März geht es um die Frühjahrskontrolle, am 6. April und die Honigraumfreigabe. Weitere sieben Infoveranstaltungen folgen.

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