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500.000 Bienen sterben im Feuer

Blitzschlag vernichtet „all seine Lieben“ – Imker Huber aus Gars betrauert zwölf Bienenvölker

Durch einen Blitzeinschlag wurden 12 Bienenvölker in Eismannstett in Gars vernichtet.
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Durch einen Blitzeinschlag wurden 12 Bienenvölker in Eismannstett in Gars vernichtet.

Am 20. Juni musste Imker Mark Huber (49) aus Eismanstett miterleben, wie zwölf seiner Bienenvölker auf einen Schlag vernichtet wurden. Ein Blitz hatte in der Nacht in unmittelbarer Nähe eingeschlagen und das Bienenhaus in Brand gesetzt. Ein Schwarm überlebte und mit ihm die Hoffnung für den Imker.

Gars – Mark Huber erinnert sich noch genau an den Abend des 20. Juni: „Es gab ein kräftiges Gewitter und wir hörten auch den Blitzeinschlag – ein gewaltiger Donner krachte ums Haus und die Schutzschalter der Sicherungen sprangen raus – aber wir glaubten, der Blitz sei in einen Kran eingeschlagen, der vor unserem Haus steht.“ Ein kurzer Rundgang um das Gebäude bestätigte ihm, dass soweit als in Ordnung sei und er habe sich sogar zurück ins Bett gelegt. „Doch dann schlug der Hund an und beim Rausschauen sah ich schon die hohen Flammen. Das Bienenhaus, nur etwa 50 Meter vom Haus entfernt, brannte lichterloh.“

Die Feuerwehr hatte ein Nachbar bereits wenige Minuten vorher verständigt, aber das Bienenhaus wurde vollständig ein Raub der Flammen und in ihm verbrannten die zwölf Bienenvölker und dazu auch all die Gerätschaften, die ein Imker benötigt – vom Schutzanzug über den Smoker und die Pfeifen, die Bienenbesen, die Wabenhalter, Zargen und vieles mehr.

Nichts mehr übrig: Das Bienenhaus und seine Bewohner sind bis auf das Metalldach komplett verbrannt.

„Erst in diesem Jahr hatte ich mich entschieden, meine Hobbyimkerei wieder intensiver zu betreiben und meine Bienenstöcke deshalb aufgestockt. Das letzte neue Volk habe ich erst eine Woche vor dem Inferno nach Hause geholt, hätte ich das bloß nicht getan“, erklärt Huber traurig. Doch wer konnte das schon ahnen?

Ein Foto aus glücklichen Tagen: Imker Mark Huber mit seinem Sohn auf dem Weg zu den Bienen.

Seit etwa 20 Jahren ist Mark Huber der Imkerei leidenschaft „verfallen“, verrät er. „Aus Jux und Tollerei bin ich damals mit meinem Nachbarn, der ein großer Imker war, zu einem Anfängerkurs zum Lehrbienenstand in die Innere Lohe in Wasserburg gegangen“, berichtet er. „Und da wurde ich dann gestochen von diesem Hobby und kam nicht mehr los.“

„Eine Biene ist keine Hauskatze, aber jedes Bienenvolk hat einen eigenen Charakter“

„Eine Biene darf man sich nicht wie beispielsweise eine Hauskatze vorstellen“, macht er weiter deutlich, „aber jedes Bienenvolk hat einen ganz eigenen Charakter – jedes für sich ist besonders.“ Das lerne man allerdings erst mit der Zeit und ausgelernt habe man als Imker sowieso nie, betont er weiter. Die Imkerei baue man sich ganz langsam auf. Er habe mit ein paar frei aufgestellten Bienenstöcken, sogenannten Freistellern, angefangen und als er kleine Erbschaft machte, investierte es sie in ein Bienenhaus, „um etwas Bleibendes mit dem Geld zu schaffen“, erklärt er heute traurig.

Mark Huber ist ein leidenschaftlicher Imker. Deshalb freut es ihn umso mehr, dass nur wenige Meter von seinem Bienenhaus noch ein Freisteller aufgestellt war, in dem ein Bienenschwarm dem Flammentod entgangen ist. Er gehört zur Rasse Carnica (Apis mellifera carnica). „Carnica-Bienen sind als eine sehr sanfte und produktive Rasse bekannt, die auch kalte Winter gut überstehen kann,“ lobt der Imker seine Tiere. Er werde sicher wieder neue Völker dazunehmen, allerdings nicht sofort, denn nun stünden erstmal Verhandlungen mit Versicherungen an, um den finanziellen Schaden überhaupt ermessen zu können. Vielleicht im nächsten Frühjahr, so hofft er, könne er sich wieder um Ableger von Bienenstämmen bemühen und wieder eine Zucht aufbauen. „Die Bienen haben mir viel beigebracht, auch, wie ich zur Ruhe komme“, verrät Huber. „Komm bitte, wenn du Ruhe hast“, hätten sie ihn gelehrt – Hudelei sei nichts für die Bienen, Gewitter würden sie auch nicht mögen und keinen Wind.

Das bestätigt auch Rupert Eicher, Vorsitzender des Bienenzuchtvereins Mittergars/Wang. Wenn er seine Bienen besuche, dann klopfe er beim Bienenstock – „wie wenn man einen Freund besucht, bei dem man eingeladen ist, da klopft man ja auch erst an.“ Auf dieses Zeichen hin würden sich Bienen mit Honig vollsaugen und sitzen bleiben. Einen Rauchstoß mit feinem Kräutertabak – „nix Gstinkertes“ – würde er dann ausstoßen und auf diese Weise könne er sogar ohne Schutzanzug zu seinen Bienen kommen.

Imker halten auch in der Not zusammen

Der Vereinsvorsitzende zeigt große Anteilnahme an dem schrecklichen Ereignis in Eismanstett. Der 54-Jährige stellt seinem Imker-Freund und Vereinskollegen Hilfe in Aussicht: „Wenn wir im Mai wieder Ableger von unseren Bienenvölkern erstellen, quasi die ‚Rennpferde‘ für die nächste Saison, dann wäre das für Mark Huber eine gute Gelegenheit, wieder an neue Völker zu kommen“, glaubt er. Ein weiterer Imkerkollege sei hauptberuflich Zimmermann, auch er habe schon seine Hilfe angeboten, freut sich der Vereinsvorsitzende über den Zusammenhalt. „Wir sind ja nur eine kleine Gemeinschaft von 25 Mitgliedern“, macht er deutlich, aber zusammen mit den Ortsvereinen aus Wasserburg, Soyen und Albaching bilden sie den Kreisverband bayerischer Bienenzüchter Wasserburg und zu dem gehören rund 200 Mitglieder. Sie alle kümmern sich gewissenhaft um die Honigbiene, die neben Rind und Schwein als eines der drei wichtigsten Nutztiere für den Menschen gilt.

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