Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Rechnungsadresse läuft ins Leere

Sommer, Sonne, Urlaubsärger? OVB warnt vor diesem dubiosen Reise-Inserat

Viele Versprechungen, keine Gegenleistung: Hinter den Annoncen von Ferien Direkt scheinendubiose Strippenzieher zu stecken (Symbolfoto).
+
Viele Versprechungen, keine Gegenleistung: Hinter den Annoncen von „Ferien Direkt“ scheinen dubiose Strippenzieher zu stecken (Symbolfoto).

Sie locken mit Versprechungen für die schönste Zeit des Jahres. Doch am Ende könnte der geköderte Kunde bitter enttäuscht sein: Wieso die OVB-Heimatzeitungen vor einem Inserat warnen und sogar Anzeige erstatten werden.

Rosenheim – In unseren OVB-Heimatzeitungen lesen Sie immer wieder von Enkel-Tricks und Schock-Anrufen, meist haben die fiesen Betrüger Senioren im Fadenkreuz. Nun ist das OVB offenbar selbst Opfer eines Betrugs geworden und so möglicherweise auch ahnungslose Leserinnen und Leser. In den Ausgaben vom 24. Juni 2023 erschien im Reiseteil hinter unseren Wirtschaftsseiten ein Inserat einer Firma namens „ferien-direkt.com“ .

„Viele Unterkünfte“, „Top Reiseziele“, „zufriedene Urlauber“: Das versprach „Ferien Direkt“ in seinen Anzeigen. Buchbar sei das Ganze über ein Online-Portal, das einem anderen seriösen Anbieter täuschend nachempfunden ist. Die Seite sieht professionell aus, Fotos mit sonnendurchglühten Landschaften, grünen Palmen und azurblauem Meer machen Lust auf Urlaub. Zu manchen Objekten findet der Nutzer dutzende Aufnahmen. Auch die FAQs warten mit detaillierten Auskünften in fehlerfreiem Deutsch auf. Einzig eines macht stutzig: Die Browser eines mit einer guten Firewall gesicherten Computers warnen beim Aufruf der Internetadresse vor dieser Seite.

Eine Tarn-Adresse, die zu einer traditionsreichen Reederei führt

Ohne Firewall kommt diese Warnung jedoch nicht. Tragisch für die User: Denn „Ferien Direkt“ existiert offenbar gar nicht. Zumindest sind das die Erfahrungen des OVB. Der Verlag sandte die Rechnung für die Annonce an die im Impressum angegebene Adresse in Hamburg. Keine Fake-Adresse, es gibt sie tatsächlich, gelegen an der Grenze von Altona zu St. Pauli, nah am Ufer der Elbe. Aber es ist die Anschrift eines ganz anderen Unternehmens: Unter der Hausnummer Palmaille 45 in Hamburg residiert eine 1890 gegründete Reederei, die „Deutschen Afrika-Linien“ (DAL). Mit einem Marktplatz für Ferien-Domizile habe man nichts zu tun, auch habe man keine Anzeige im OVB geschaltet, erfährt der OVB-Reporter bei seinem Anruf dort. Die Rechnung von über 3000 Euro, sie wird wohl offen bleiben. Das OVB wird nun Strafanzeige erstatten.

Wer betreibt das ominöse Portal?

Doch wer steckt hinter dem Portal? Das lässt sich nicht sagen. Unter der Mobilnummer, die im Impressum angegeben ist, meldet sich ein Anrufbeantworter, unverdrossen, wieder und wieder: „Guten Tag, Sie sind verbunden mit der Vodafone-Mailbox...“ Unsere darauf hinterlassene Bitte um Rückruf zeigt ebenso wenig Erfolg wie E-Mails an „Ferien Direkt“. Auch die Geschäftsführerin ist nicht zu orten.

„Die Spuren verlaufen im Sande“, bestätigt auch Olaf Wunder, ein Reporter-Kollege der Hamburger Morgenpost. Auch die MoPo ist von „Ferien Direkt“ geleimt worden, sie hat gleichfalls Anzeige erstattet. Überhaupt scheint eine Reihe von Zeitungsverlagen auf „Ferien Direkt“ reingefallen zu sein. Mittlerweile hat die Reederei an der Palmaille schon über 20 Rechnungen bekommen, „täglich kommen bis zu fünf dazu“, berichtet eine DAL-Mitarbeiterin. Dass die Rechnungen unbezahlt bleiben – ärgerlich, aber zu verkraften. Schlimmer wäre es, wenn Leser auf die Annonce hereinfielen.

Verbraucherschützer und ADAC warnen: So schnell sind die Ferien versaut

Laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd in Rosenheim ist „Ferien Direkt“ eine unbekannte Größe, „aktuell und zurückliegend“ seien keine Vorgänge bekannt, sagt Polizeisprecher Stefan Sonntag auf OVB-Anfrage. Auch eine „behelfsweise Recherche in anderen polizeilichen Systemen“ habe keine Ergebnisse erbracht. Auch bei der Verbraucherschutzzentrale Bayern ist „Ferien Direkt“ noch nicht bekannt. Es gebe noch keine Beschwerden über das Portal, heißt es auf OVB-Anfragen.

Verbraucherschützer und auch ADAC warnen immer wieder vor solchen Betrugsmaschen im Tourismusgeschäft. Die Gauner agieren häufig aus dem Ausland. Mit gefälschten Privatanzeigen auch auf etablierten, seriösen Portalen wie airbnb, FeWo-direkt, Casamundo oder eigenen Webseiten versuchen sie, Urlauber in die Falle zu locken. Oftmals werden Kunden mit Niedrigpreisen geködert. Wenig Geld, für das es allerdings noch weniger Gegenleistung gibt – nämlich Ärger darüber, dass man hereingelegt worden ist.

So folgt dem Buchen das Fluchen. „Urlauber, die darauf reinfallen, stehen nach der Anreise vor leeren Grundstücken oder falschen Adressen“, warnt der ADAC im Internet. Oder sie stehen vor unerwarteten Mitbewohnern: „Manchmal werden Objekte doppelt vermietet.“

Kommentare