Seniorenbeauftragte der Landkreise
Für Schockanrufe sensibilisieren: Polizei arbeitet mit Seniorenbeauftragten zusammen
Stärker mit älteren Bürgern in Kontakt zu kommen und diese für Trickbetrug zu sensibilisieren – das war das Ziel eines Treffens: Die Seniorenbeauftragten der Landkreise und der Stadt Rosenheim saßen zusammen mit der Polizei an einem Tisch.
Rosenheim – Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd warnt seit Jahren vor „Trickbetrug“. Zum Schutz der Bürger hat die Kriminalprävention nun einen weiteren Weg gewählt, um potenzielle Opfer zu sensibilisieren. Erstmalig saßen die Seniorenbeauftragten der Landkreise und der Stadt Rosenheim zusammen mit der Polizei an einen Tisch. Ziel dabei war, gemeinsam Möglichkeiten der Kontaktaufnahme zur älteren Generation zu erarbeiten und zu optimieren.
Senioren zählen zu den potenziellen Trickbetrugs-Opfern. Als Schlüsselfiguren zur Vorbeugung von Trickbetrug fungieren die Seniorenbeauftragten der Landratsämter, die ihre Ansprechpartner in den Kommunen einbeziehen.
„Enkeltrick“ und „falsche Polizeibeamte“
„Enkeltrick“, „Schockanrufe“, „falsche Polizeibeamte“ oder „falsche Amtsträger“ lauten die gängigen Schlagworte zum „Trickbetrug“. Auch wenn regelmäßig die Medien darüber berichten, reißt die Zahl der Opfer nicht ab. Allein die Schadenssumme stieg im Jahr 2022 auf 2 392 100 Euro. 2021 betrug der Schaden 607 000 Euro. Innerhalb eines Jahres hat sich die Summe also nahezu vervierfacht.
Vom Landratsamt Rosenheim war Bettina Bauer von der Abteilung für Öffentliche Sicherheit und Ordnung anwesend. Bauer sowie Bernd Hackl, Leiter des Sachgebietes Verbrechensbekämpfung im Polizeipräsidiums Oberbayern Süd, verdeutlichten die Wichtigkeit der Vorbeugung, besonders beim „Callcenter-Betrug“. Kriminalhauptmeisterin Heidi Grasnick erläuterte die bisherigen Bemühungen der Polizei zur Bekämpfung des „Callcenter-Betrugs“. Bei dieser Betrugsart agieren falsche Polizeibeamte mit Schockanrufen.
Auch Erben nehme Schaden
Anschließend präsentierten die kriminalpolizeilichen Fachberater ihre Arbeit und ihre Aufgaben sowie die Vorträge, um Bürger zu sensibilisieren. Es geht um Arbeitsschutz beziehungsweise Zivilcourage und Internet, um Schutz vor Diebstahl und Einbruch sowie um Betrugsdelikte. Beim „Cybertrading Fraud“ locken Betrüger im Internet potenzielle Anleger für vermeintlich lukrative Investitionsgeschäfte. Beim „Love Scamming“ spielen Betrüger dem potenziellen Partner die große Liebe vor mit dem Ziel, diesem das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Im Anschluss an die Präsentation tauschten sich die Teilnehmer aus. Sie besprachen, wie die Zusammenarbeit der Ämter forciert werden kann, um die Zielgruppe für „Callcenter-Betrug“ zu erreichen und zu sensibilisieren. Zum Abschluss referierte Kriminalhauptkommissar Martin Weiß vom Bereich „Cybercrime“ der Kripo Rosenheim zum Thema „Online sicher im Netz“. Wie er schilderte, sind nicht nur die Opfer geschädigt, sondern auch deren Erben.
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Die Polizei rät dringend dazu, sich mit der Thematik „Trickbetrug“ immer wieder auseinanderzusetzen. Günstig sei, mit Familienangehörigen, Freunden und Nachbarn darüber zu sprechen. Jeder sollte, wann immer es um Geldangelegenheiten und vertrauliche Informationen geht, äußerst sensibel sein. Weder die Polizei, noch eine andere Behörde oder Institution befragt Menschen telefonisch zu den persönlichen finanziellen Verhältnissen.
Die Polizei rät, bei jedem noch so kleinen Zweifel das Telefonat zu beenden und den Polizeinotruf 110 oder die Telefonnummer der örtlichen Polizeidienststelle zu wählen.
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