Fahrgast fordert endlich Besserung
„Wie in der Sauna, menschenunwürdig, Zumutung“: Wenn die Zugfahrt zur Nervenprobe wird
Verspätungen und Zugausfälle sind für Bahn-Fahrer in Deutschland schon lange nichts Neues mehr. Doch anstatt besser scheint es stetig nur schlechter zu werden. Ein OVB-Leser berichtet, wie seine Fahrten regelmäßig zur Nervenprobe werden. Was man bei der Bahn dazu sagt.
Rosenheim – Robert Holzmann ist regelmäßig mit der Bahn unterwegs. Meist zwischen Prien und Rosenheim. Gelegentlich fährt er auch nach München. Angenehm sind diese Zugfahrten inzwischen aber selten. Als er sich an unsere Redaktion wandte, saß er wieder einmal im Zug fest. Störung – nichts ging voran. „Ich war gerade auf dem Weg nach Prien. Dann blieb der Zug wegen einer Streckensperrung stehen. Das war jetzt das dritte Mal innerhalb kürzester Zeit“, erzählt Holzmann am Telefon. Er ist merklich genervt. Von den Verspätungen, der Unzuverlässigkeit und zahlreichen weiteren Verfehlungen der Bahn.
Bahn-Fahrten inzwischen eine „Zumutung“
Besonders die langen Wartezeiten seien ärgerlich. Man könne sich schlichtweg nicht auf die Bahn verlassen. „Jede Minute, die man im Winter am Bahnsteig steht, ist eine zu viel“, sagt er. „Das ist eine Zumutung.“ Man müsse schon fast beten, dass man überhaupt ankommt. „Und dann darf man bestenfalls auch keine Termine haben, da man ohnehin mit Verspätung ankommt.“
Eigentlich, so Holzmann, habe man ja ein Recht auf Pünktlichkeit und Komfort. Schließlich bezahle man auch gutes Geld für die Fahrt. „Dafür sollte es wirklich besser funktionieren.“ Die aktuellen Verspätungen auf Holzmanns Strecke erklärt man bei der Bayerischen Regiobahn (BRB) mit „diversen Baumaßnahmen seitens der DB InfraGO AG“. „Zum Teil wurden die Maßnahmen auch nicht innerhalb der veranschlagten Zeit fertig oder es gab weitere ungeplante Infrastrukturstörungen“, schildert eine Pressesprecherin der BRB. Dies führe auf sehr stark befahrenen Strecken immer zu Verspätungen.
„Menschenunwürdig was da passiert“
Aber nicht nur an der Pünktlichkeit stört sich Holzmann. „Es ist teilweise menschenunwürdig, was da passiert.“ Die Züge seien oftmals viel zu kurz – überhaupt nicht dem Bedarf entsprechend. „Dann müssen sich die Leute da drinnen zusammenpferchen.“ Darauf hat die BRB allerdings keinen Einfluss, wie die Sprecherin erklärt. „Die Kapazitäten unserer Züge werden durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG) festgelegt, die den SPNV in Bayern plant, finanziert und kontrolliert.“
BRB als fahrender Kühlschrank oder Sauna?
Als wären überfüllte und verspätete Züge nicht genug, kommt hierzu auch noch das Klima in den Zügen. Und damit meint Holzmann nicht die schlechte Laune der genervten Fahrgäste. Es geht ihm um die Temperatur. Die BRB schaffe es ihm zufolge nicht, diese angemessen zu regulieren – egal ob im Sommer oder im Winter. „Manchmal fühlt man sich wie in einem fahrenden Kühlschrank und manchmal wie in der Sauna.“ Gerade für Menschen mit gesundheitlichen Problemen kann das ein Problem darstellen, merkt Holzmann an.
Bei dieser Thematik sind den Zugbegleitern allerdings die Hände gebunden. „Die Temperatur in unseren Zügen wird zentral geregelt und ist auf 21 Grad festgelegt, sommers wie winters. Die Kundenbetreuer haben darauf keinen Einfluss“, erklärt die BRB-Sprecherin.