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Bad Feilnbach nach der Wahl

„Erst einmal Abstand gewinnen“: Anton Wallner über seinen Abschied aus dem Bürgermeisteramt

Anton Wallner war sechs Jahre Bürgermeister von Bad Feilnbach.
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Anton Wallner war sechs Jahre Bürgermeister von Bad Feilnbach. Am Donnerstag, 14. März, ist sein letzter Arbeitstag im Rathaus.

Es ist seine letzte Arbeitswoche als Bürgermeister von Bad Feilnbach. Was in der verbleibenden Zeit noch zu tun ist, wie sich der Abschied anfühlt und wie er die Zukunft sieht, darüber spricht Anton Wallner im Interview mit dem OVB.

Bad Feilnbach – Letzter Interviewtermin mit Anton Wallner als Bürgermeister von Bad Feilnbach. Nach den Turbulenzen der Wochen nach der verlorenen Wahl vom 14. Januar gibt sich der 58-Jährige sachlich, die Emotionen nehmen wenig Platz ein und er macht klar: Sein Blick geht nach vorne. Auch wenn im Gespräch über sechs Jahre Amtszeit und speziell die vergangenen Wochen ein paar Blicke auf das Zurückliegende unvermeidlich sind.

Herr Wallner, es sind die letzten Tage in Ihrem Amt als Bürgermeister von Bad Feilnbach. Was steht noch auf Ihrer Agenda?

Anton Wallner: Eigentlich hätte ich noch Urlaub, aber den habe ich jetzt gestrichen. Ich möchte in den letzten Tagen hier im Rathaus, in das ich sechs Jahre lang so gerne gegangen bin, noch die Übergabe vorbereiten und noch einige wichtige Projekte zu Ende bringen. Dazu gehört der Grundstücksverkauf in der Eulenau. Damit wird sich die Kommune wie geplant komplett entschulden. Ich werde meinem Nachfolger eine finanziell gut aufgestellte Gemeinde überlassen. Ohne das Thema der großen Pro-Kopf-Verschuldung, mit dem der Wahlkampf geführt worden war.

Das beschäftigt Sie noch immer sehr?

Wallner: Mit dem Thema Finanzen sind im Wahlkampf bewusst Verunsicherungen beim Wähler gestreut worden. Der Plan zur Entschuldung war dem gesamten Gemeinderat bekannt und wurde von ihm auch mitgetragen. Aber über den Wahlkampf ist nun viel geredet worden. Das Thema habe ich bewusst aus meiner letzten Gemeinderatssitzung herausgehalten.

Am Ende dieser Sitzung haben sich alle im Saal von ihren Sitzen erhoben und applaudiert. Ihre Arbeit für die Gemeinde wurde von allen Fraktionen gewürdigt. Ein versöhnliches Ende Ihrer Amtszeit?

Wallner: Erwartet habe ich eigentlich gar nichts. Ja, es war ein versöhnlicher und schöner Abschluss. Was mir Sorgen macht, ist die Polarisierung im Gemeinderat und in der Gemeinde selbst. Dabei ist Gemeinschaft so wichtig. Gemeinschaft und ehrenamtliches Engagement, das stand bei mir immer an erster Stelle. Aber mit meinen idealistischen Vorstellungen bin ich manchmal auch an meine Grenzen gestoßen.

Wie meinen Sie das?

Wallner: Ich habe das Gemeinwesen immer über die individuellen Interessen gestellt. Das war nicht immer allen recht, aber als Bürgermeister habe ich die Interessen der Allgemeinheit zu vertreten. Das generelle Problem, das wir derzeit in der Gesellschaft haben, ist doch: Vorteile werden individualisiert, Nachteile sozialisiert.

Sie sind durch die Wahlniederlage am 14. Januar ja quasi über Nacht mit einer komplett veränderten Zukunftsplanung konfrontiert worden. Wie gehen Sie damit um?

Wallner: Bis zu diesem Datum hatte ich sechs weitere Jahre mit klaren Aufgaben vor mir gesehen. Da ist jetzt erst einmal eine Nebelwand, durch die ich heute noch nicht meinen neuen Weg sehe. Aber es gibt einiges, um das ich mich kümmern will. Außerdem habe ich mir vorgenommen, wieder mehr Sport zu machen, mich einfach aufs Radl zu setzen und loszufahren. Ich möchte jetzt erst einmal Abstand gewinnen.

Wie haben Sie die Situation nach der Wahl wahrgenommen?

Wallner: Ich habe mich sechs Jahre mit aller Kraft für die Gemeinde eingesetzt und viele gute und wichtige Projekte umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Das für mich unerklärliche Wahlergebnis stellt schon in Frage, ob dieses Engagement überhaupt wahrgenommen wurde. Die Wochen nach der Wahl waren sehr schwierig für mich. Ein starker Rückhalt in meiner Familie und bei meinen Freunden war da sehr hilfreich. Ich hätte sehr gerne weitergemacht. Aber Wahlergebnisse sind nicht verhandelbar. Die Geschicke werden jetzt in neue Hände gegeben, die vieles anders machen werden.

Können Sie Ihren Frieden damit machen?

Wallner: Ich kann mit einer großen Zufriedenheit das Rathaus verlassen. Die Gemeinde hat sich ja sehr positiv weiterentwickelt und darauf bin ich schon stolz. Das gibt mir Kraft für meinen weiteren Weg.

Wie sieht Ihre berufliche Zukunft nun aus?

Wallner: Mir würde eine Aufgabe gut gefallen, die denen eines Bürgermeisters ähnlich ist. Verantwortung für Projekte übernehmen und mit Menschen gute Dinge entwickeln.

Am kommenden Donnerstag, 14. März, ist Ihr letzter Arbeitstag als Bürgermeister. Wie gehen Sie aus dem Rathaus hinaus? Was werden Sie am Freitag machen?

Wallner: Ich verlasse das Rathaus sicher mit großer Wehmut, aber auch mit Stolz und Freude. Meinen Abschied verbinde ich mit einem herzlichen Dank an alle Mitarbeiter der Gemeinde für die große Unterstützung.

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