Grünstreifen oder Stellplatz?
Rentner (81) will „Abkassieren“ beenden: Ärger um schleierhaftes Parkverbot in Bad Aibling
Darf man dort parken, oder nicht? Auf einer Art „Grünstreifen“ am Rande Bad Aiblings werden seit Langem Autos von Spaziergängern oder Hundebesitzern abgestellt. Doch nun gibt es Ärger. Was dahintersteckt.
Bad Aibling – Gerade jetzt in den Frühlings- und Sommermonaten ist es ein idyllisches Fleckchen Erde, das sich entlang der glitzernden Mangfall durch Bad Aibling erstreckt. Etliche Spaziergänger, Radler, Hundebesitzer oder Angler sind dort unterwegs. Manch einer, der womöglich nicht gleich um die Ecke wohnt, kommt gerne auch mit seinem Auto vorbei, um dann ein wenig Erholung am rauschenden Nass zu suchen. So wie auch Rainer Jegg aus Bad Feilnbach, der oft zugegen ist, sich nun jedoch über eine leidige Entwicklung ärgert, wie er dem OVB berichtet.
Dem 81-Jährigen geht es dabei um den Bereich an der Mangfallbrücke Heufeld, wo auf einem Art Schotterstreifen entlang der Heufelder Straße, kurz nach dem Brückenübergang, oftmals Autos parken. „Hier sind es doch sehr viele Gassigeher mit ihren Hunden, Spaziergänger, viele ältere Erholungssuchende und auch Fischer, die ihrem Hobby nachgehen wollen und eine möglichst nahe Parkmöglichkeit suchen“, sagt Jegg. Viele Passanten, die der Bad Feilnbacher gefragt hat, seien hier, genau wie er, von einem „Parkstreifen“ ausgegangen. Doch dabei haben sie sich offensichtlich getäuscht.
81-Jähriger spricht von „Abkassiererei“
„Man sieht hier für jeden erkennbar einen Parkstreifen. Doch jetzt stellt die Verkehrsüberwachung Oberland Verwarnungen aus für das angebliche Parkverbot auf dem ‚Grünstreifen‘, wobei er als solcher leider nicht erkennbar ist“, empört sich Jegg. Er selbst habe bereits verärgert ein Knöllchen mit einem geforderten Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro an seinem Wagen vorgefunden. Eine Beschilderung zur Parksituation gibt es dort nicht. Lediglich ein Tempo-50-Schild steht am Straßenrand. „Auch gestern wurden wieder neue Verwarnungen verteilt“, ärgert sich der 81-Jährige und spricht von „Abkassiererei“ und „Schikane“, sei dort doch schon seit über 20 Jahren ohne jegliche Ahndung geparkt worden.
Doch trotz manch verärgertem Autofahrer versucht die Stadt Bad Aibling das Missverständnis rund um einen Grün- oder eben einen Parkstreifen auszuräumen. „Bei der betreffenden Stelle handelt es sich um keinen Parkstreifen“, erklärt Franziska Vogl, Pressesprecherin der Stadt, auf OVB-Nachfrage. Dass die Optik mittlerweile dennoch diesen Eindruck vermittelt, sei der Tatsache geschuldet, dass dort eben dennoch regelmäßig geparkt wird.
Stadt sieht Gefahr für Radfahrer
„Allein wegen der Radfahrer, die vom Mangfalldamm aus Richtung Aibling kommend queren wollen, ist es gefährlich, wenn dort geparkt wird“, erklärt Vogl in Absprache mit der Abteilung für Verkehrsrecht. In der Tat könnte deren Sicht auf den Straßenverkehr dadurch eingeschränkt werden. Laut Vogl habe man den Bauhof bereits beauftragt, die entsprechende Stelle, die derzeit eher einem Schotter-Streifen zwischen Straße und Radweg gleicht, wieder zu begrünen.
Überdies seien an die Stadt bisher keinerlei Fragen oder Missverständnisse diesbezüglich adressiert worden. Für Rainer Jegg aus Bad Feilnbach bleibt dennoch Frust. Er hatte sich seitens der Stadt eigentlich gewünscht, dass das Parkverbot sofort wieder aufgehoben werde. „Ich finde, die Stadt sollte da mal etwas mehr Bürgernähe und Verständnis beweisen.“ Denn nur so könne dem „Abkassieren“ beim unverschuldeten Falschparken ein Ende bereitet werden.