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Kommunikation der Stadt erhitzt Gemüter

„Keiner hat uns gefragt“: Baustellen-Ärger zwischen Anwohnern und der Stadt Bad Aibling

In der Bad Aiblinger Ghersburgstraße müssen sich die Anwohner seit vielen Monaten mit einer Baustelle direkt vor ihren Häusern anfreunden.
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In der Bad Aiblinger Ghersburgstraße müssen sich die Anwohner seit vielen Monaten mit einer Baustelle direkt vor ihren Häusern anfreunden.

Seit März ist die Ghersburgstraße in Bad Aibling gesperrt. Neben einigen Einrichtungen, für die sich die Einschränkungen in Grenzen halten, melden sich nun zahlreiche private Anwohner zu Wort. Das ist der Grund für ihren Ärger.

Bad Aibling – Eigentlich sind sich alle einig: Die Bauarbeiten in der Bad Aiblinger Ghersburgstraße dienen einem positiven Zweck. So erfolgt die Maßnahme im Rahmen eines umfassenden Ausbaus der Straße, einschließlich der Verlegung des Gehweges, dem Austausch des Regenwasserkanals, der Verlegung neuer Strom- und Wasserleitungen sowie der Installation einer neuen Straßenbeleuchtung. Nach Abschluss soll neben den zahlreichen Erneuerungen vor allem auch der Schutz vor Überflutungen sichergestellt werden. Dennoch erhitzt das Großprojekt die Gemüter. Vor allem derer, die seit Monaten eine Baustelle direkt vor ihrer Nase dulden müssen.

Nachdem das OVB kürzlich über den Baufortschritt und die Auswirkungen auf Einrichtungen, wie Hotels und Seniorenheime, die im oberen, weniger betroffenen Abschnitt der Straße liegen, berichtet hatte, melden sich nun zahlreiche Anwohner zu Wort. Anwohner des stark betroffenen unteren Abschnitts der Ghersburgstraße. Auch hier herrscht durchgehend Verständnis für die Maßnahme an sich. Allerdings machen sie auch ihrem Ärger Luft.

„Betroffen von der langwierigen Baumaßnahme sind die Anwohner der Ghersburgstrasse Nr.1 bis 6. Nicht die Altenheime und das Hotel, die über die obere Zufahrt ungehindert angefahren werden konnten“, betont etwa Peter Strassner. Er und die anderen „tatsächlich Betroffenen“ hätten mit täglichen Einschränkungen zu kämpfen. Sei es die Fahrt über die Baustelle, die einer Abenteuerpiste gleiche. „Oder die Nichtanfahrbarkeit der eigenen Parkplätze und Garagen, gepaart mit der Unsicherheit, ob man aus seinem Grundstück überhaupt rein- und rausfahren kann“.

Was Anwohner befürchten

Laut Strassner sei ein Ende nicht absehbar. „Auch wenn das Wetter mitspielt, denke ich, dass die Bauarbeiten dieses Jahr nicht zum Abschluss kommen“, fürchtet der Anwohner. Der ausführenden Baufirma will er dabei keinen Vorwurf machen, da es sich um Unwägbarkeiten handle, die im Planstadium nicht absehbar waren.

Ähnlich sieht es Adele Elliot, die ebenfalls im unteren Bereich der Ghersburgstraße wohnt. Sie will gar die Baufirma beziehungsweise die vielen Bauarbeiter als „besonders zuvorkommend“ hervorheben. Elliot bemängelt dagegen vielmehr eine gewisse „Fehlorganisation“ und Mängel, was die Kommunikation seitens der Stadt angeht. So habe man etwa im Vorfeld der Baumaßnahmen alternative Parkmöglichkeiten in Aussicht gestellt bekommen. „Seit dem wurden wir aber nie mehr informiert“, so Elliot.

Die Bauarbeiten in der Bad Aiblinger Ghersburgstraße dauern seit vielen Monaten an.

Auch was die Ankündigung von diversen einschränkenden Maßnahmen angeht, sei noch viel Luft nach oben. So stimme die Aussage der Stadt, wonach man alle betroffenen Anwohner mindestens zwei bis drei Tage zuvor informiere, schlicht nicht, sagt Elliot. Bei Einschränkungen durch die Baustelle an sich, also etwa der eingeschränkte Zugang über die Straße oder Probleme für gehbehinderte Menschen, brauche man zwar starke Nerven. „Andererseits können wir uns aber freuen, wenn für unsere Straße und den Hochwasserschutz so ein Riesen-Aufwand betrieben wird“, lobt die Anwohnerin das Vorhaben der Kommune.

Probleme mit der Post

Ein Lob, was einem anderen betroffenen Nachbarn wesentlich schwerer fällt. „Das, was hier geschieht, stimmt nicht mit dem überein, wie uns das im Vorfeld angekündigt wurde“, sagt Gerhard Schulz aus der Ghersburgstraße. Der Rentner, der beruflich selbst mit der Materie zu tun gehabt habe, kann die Umsetzung in Teilen nicht nachvollziehen. Seiner Meinung nach hätte man viele Maßnahmen günstiger und mit weniger Aufwand umsetzen können.

Und auch er kritisiert, dass man oft erst sehr kurzfristig über Arbeiten informiert werde. „Und beim Thema Parken hat uns die Stadt überhaupt kein Angebot gemacht“, sagt Schulz, der in der glücklichen Lage sei, sein Auto meist in der Garage abstellen zu können. Seine Befürchtung für die gesamte Baumaßnahme: „Ich halte es für illusorisch, dass das Ende dieses Jahres fertig wird.“

Auch weitere Betroffene aus der Ghersburgstraße äußerten sich zur Situation vor ihren Grundstücken. Bemängelt wird dabei neben dem verspäteten Informationsfluss auch etwa eine eingeschränkte Post-Zustellung. Zudem habe man sich über die Monate hinweg damit abfinden müssen, dass man beim Gang zur Arbeit beispielsweise ein zweites sauberes Paar Schuhe benötigt. „Keiner der oben an der Straße Wohnenden musste sich Gedanken darüber machen, ob der Wochenendeinkauf, mit dem man bis vor die Haustür fahren konnte, bis nächsten Freitagnachmittag ausreicht“, sagte etwa eine weitere Anwohnerin. Und trotz der Belastung, dem Schmutz oder der Einschränkung sind sich alle einig: Die Notwendigkeit der grundsätzlichen Ertüchtigung der Straße sei unbestritten. Immerhin liefen beim Hochwasser 2021 diverse Keller über. Und manche Einschränkungen seien nun mal nicht zu vermeiden.

Stadt reagiert auf die Kritik

Angesprochen auf die Kritik, reagiert die Stadt Bad Aibling zwar mit Verständnis für die Belange der Anwohner. Jedoch sei es „unmöglich, bei einer Baustelle, die derart aufwendig ist, keinerlei Einschränkungen entstehen zu lassen“, erklärte Franziska Vogl, städtische Pressesprecherin. Dabei dürfe nicht vergessen werden, dass der fertiggestellte Ausbau der Ghersburgstraße einen großen Vorteil für die Anwohner darstellen wird.

„Nicht nur die Starkregenproblematik wird dadurch behoben, auch die Grundstücke werden aufgewertet.“ Und die Stadt trage die Kosten zu 100 Prozent. Was das Thema Information angeht, sei es der Stadt ein Anliegen, betroffene Anwohner „so früh wie möglich zu informieren“.

Bedauerlicherweise, so Vogl, ist das – wie in diesem Fall – leider nicht immer möglich. „Viele Bauarbeiten werden wetterabhängig durchgeführt, es kann anderweitig zu Ausfällen kommen und schon wird aus einer geplanten Vorabinformation von sieben Tagen im Voraus ein Voraus von zwei bis drei Tagen.“ Dabei sei es wichtig zu betonen, dass die Stadt weder ausführend tätig ist, noch die Ankündigung an die Anwohner übernimmt, wofür jeweils die beauftragte Baufirma zuständig sei.

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