Nachruf auf beliebten Gastronom
Letztes Geleit für den „Wirts-Franz“: Abschied vom Mietrachinger Wirt Franz Kriechbaumer
Fünf Monate nach dem Tod seiner Gattin ist Franz Xaver Kriechbaumer, Senior-Wirt aus Mietraching, gestorben. Neben der großen Trauer bleiben wunderbare Erinnerungen. Was ihn immer ausgezeichnet hat.
Bad Aibling/Mietraching – Am 5. Mai dieses Jahres war seine Gattin Irmengard verstorben, fünf Monate später folgte ihr nun Franz Xaver Kriechbaumer, Senior-Wirt in Mietraching. Obwohl seine Gesundheit seit längerer Zeit zu wünschen übrig ließ, kam sein Tod überraschend.
Pfarrer Philipp Kielbassa feierte den Seelengottesdienst in der Mietrachinger St. Vitus-Kirch, in welcher die Fahnen des Trachtenvereins Edelweiß, der Freiwilligen Feuerwehr Mietraching, der Faschingsgilde Bad Aibling sowie der Aiblinger Gebirgsschützen Aufstellung genommen hatten und die vom dortigen Kirchenchor unter der Leitung von Walter Siersch musikalisch umrahmt wurde.
Er liebte seinen Beruf
Der Pfarrer zeichnete den Lebensweg des Verstorbenen nach. Franz Xaver Kriechbaumer, von allen nur „der Wirts-Franz“ genannt, hatte keine Geschwister und suchte schon früh Anschluss an die Gemeinschaft.
„Beim Eder-Anwesen durfte er mit am Tisch sitzen und genoss dort die beste Kartoffelsuppe, die er gegessen hat“, zitierte der Pfarrer aus der Erinnerung von Franz Kriechbaumer, der das Metzger-Handwerk erlernte und diesen Beruf mit Leib und Selle ausübte. Er lernet die „Bäcker Irmi“ aus Högling kennen und lieben, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, die nun mit den Partnern, und Enkelkindern um ihren Vater, Schwiegervater und Großvater trauern. Kriechbaumer betrieb lange Zeit neben der Gastwirtschaft auch die hauseigene Metzgerei und selbst als er diese aufgab, mussten die Mietrachinger nicht auf seine Künste verzichten.
„Seine legendären Schweinswürstl fertigte er noch gelegentlich für das ganze Dorf, solange es seine Gesundheit zuließ“, wusste der Pfarrer, der den Franz auch als „charmanten Gastgeber und guten Unterhalter“ in Erinnerung brachte. Arbeit und Familie waren sein Mittelpunkt, aber auch gesellschaftlich war er aktiv. Seine Liebe zu den Pferden war allgegenwärtig, Ausritte in der Umgebung gehörten zu seinen Freuden und wenn es gefragt war, führte er auch hoch zu Ross den einen oder anderen Festzug an.
60 Jahre beim ländlichen Reit- und Fahrverein
Beim ländlichen Reit- und Fahrverein war er 60 Jahre lang Mitglied, wofür ihm Irmgard Daxenbichler am Grab dankte. Unter Vorantritt der Dreder Musi hatten zuvor sechs Nachbarn „ihren“ Wirt zum Familiengrab getragen.
Die Verbundenheit zu Heimat und Tradition, die Freude an der Gemeinschaft sowie sein Wirken als Gastwirt kam in den Nachrufen zur Geltung. Für den Trachtenverein Edelweiß verabschiedete sich Vorsitzender Christian Weigl vom „Herbergsvater, der immer ein offenes Ohr und ein offenes Herz für den Verein und die Trachtensache hatte“.
Weigl erinnerte daran, dass Franz Kriechbaumer dem Verein nahezu 50 Jahre angehörte und ihm eine Ehrenurkunde zum Dank für 40 Jahre „Heimat in seiner Gaststätte“ übergeben wurde.
1980 in die Gilde eingetreten
Für die Faschingsgilde Bad Aibling und den Senat trat Walter Kunze ans Grab. Mit bewegten Worten nahm er Abschied „von unserem Mitglied, Senator und Freund“. Franz Kriechbaumer war 1980 in die Gilde eingetreten und wurde 2001 in das Ehrengremium des Senats berufen.
Er unterstützte den Fasching vorbildlich, stellte den Saal für Proben der Garde und der Prinzenpaare zur Verfügung, für Versammlungen und Veranstaltungen fand er immer Platz für „seine“ Gilde und blieb doch meist im Hintergrund.
An vorderster Stelle stand er nur bei den Ritterbällen im Kriechbaumer-Saal, wenn er den von ihm selbst zubereiteten „Riesen-Knödel“ vor aller Augen zerteilte und an die Ballgäste ausgab. Dass Tochter Gabi 1988 als Prinzessin regierte und Sohn Franz 2001 das Zepter über Bad Aiblings Narren schwang, war eine fast logische Folge.
„Wenn ich an Franz Xaver Kriechbaumer denke, kommt mir sofort das Bild seiner Gaststube vor Auggen, er war ein Wirt, wie man ihn sich nur wünschen kann“, mit diesen Worten dankte Dr. Erich Prinz von Lobkowicz im Namen der Schlossbrauerei Maxlrain für die stets sehr gute Zusammenarbeit und freundschaftliche Verbundenheit.
Für 30 Jahre Mitgliedschaft in der Gebirgsschützenkompanie Aibling dankte Oberleutnant Uwe Hecht dem Verstorbenen. „Heimat, Tradition und Gemeinschaft waren dem Franz stets wichtig.“
Vieles war für ihn selbstverständlich
„Als die Gebirgsschützen keinen Ort mehr hatten, an dem sie sich treffen konnten, war es für ihn selbstverständlich, uns aufzunehmen“, so der Oberleutnant, der sicher war, dass die Gemeinschaft über das irdische hinaus fortdauert und „Franz Xaver Kriechbaumer sich nun nicht nur in der Gemeinschaft mit seiner Irmi und allen „Miadakina“, die ihm vorausgegangen sind, sondern auch mit unserem Herrgott wiederfindet“.
Nachdem der Trauerzug am Grab vorbeigegangen war, trafen sich alle zum Mahl im Gasthaus Kriechbaumer, so, wie es sich der Gastwirt mit Leib und Seele gewünscht hätte.